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Biografien und Lebenserinnerungen

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Gislinde:
Hallo Martina
Wenn Du schon so viele Erinnerungsstücke gefunden hast, wie wäre es wenn Du diese mal für Eure Familie zusammenfaßt, im PC tippst mit Geburts- u. Sterbedaten, oder Stammbaumlisten und Fotos ergänzt, dann ergäbe es eine kleine Familiengeschichte.
Wenn auch die Kids vielleicht im Moment noch nicht so daran interessiert sind, irgendwann kommt die Zeit, in der sie zurückblicken wollen.

Wir haben in unserer Familie das Glück, daß von beiden Seiten Stammbaum, Daten und alte Fotos vorhanden sind. Der Onkel meines Mannes hatte schon ca 1920 mit der Erstellung einer Familienchronik(Erbhof) begonnen, ist aber 1944 gefallen. Nun in der PCZeit haben mein Mann und ich die alten Dokumente und Abschriften mit der deutschen Schrift gelesen und  abgetippt, damit die jetzige Generation dies alles auch lesen können.
Meine Mutter, die leider vor ein paar Jahren verstorben ist,konnte ich noch einiges fragen. Sie  hat uns Kindern ihre Tagebücher aus ihrer Jugend vermacht, wo sie z.B: auch die Flucht vor den Russen aus Ostpreußen Jan.1945 beschreibt. Dann hat sie noch 40 Jahre lang über uns 10 Kinder und die ersten Enkel Tagebuch geführt über  fröhliche Tage und auch ihre Sorgen und ihre Gedanken. Ich habe nach ihrem Tod alles abgeschrieben und für meine Geschwister ausgedruckt und mit Fotos versehen. So haben wir ein ganz besonderes Andenken an unsere Mutter. Auch mein Vater hat mal seine Kriegs-und Gefangenenjahre aufgeschrieben. Ich habe bei ihm und bei Tanten nun die Kindheitserinnerungen an das Sudetenland gesammelt und auch diese Familiengeschichte zusammengestellt.
Wenn ich im Winter meine "Leselust" habe hole ich mir aus der Bücherei auch etliche Lebenserinnerungen, auch etliche Bücher von Kübler-Ross waren auch dabei. Mir gefallen solche Tatsachenbücher besser als irgendwelche Romane.

frankenpower41:
Hallo

Da muss ich morgen beim Bücherbus gleich mal nachfragen Mir sagt Kübler-Ross nämlich gar nichts, obwohl ich auch am liebsten Lebenserinnerungen oder auch autobiographische Romane lese.
Gerade Erzählungen über Flucht und Vertreibung habe ich schon Viele gelesen.  Gebt mal noch ein paar Tipps was euch so gefallen hat.


Marianne

martina-s:
@Marianne
Elisabeth Kübler Ross war eine Sterbeforscherin.
Hier ein kleiner Auszug aus ihrem Leben: Elisabeth Kübler-Ross

Elisabeth Kübler-Ross wurde am 8. Juli 1926 in Zürich geboren. Mit ihren Drillingsschwestern Erika und Eva wuchs die Ehrenbürgerin von Meilen bei Zürich in einer mittelständischen protestantischen Kaufmannsfamilie auf. Ihre Familie hatte kein Verständnis für ihren Wunsch Ärztin zu werden. Ebenso ließ ihre Familie sie nicht auf ein Gymnasium gehen. Während ihrer Zeit als Laborantin am Züricher Kantonsspital machte sie das Abitur heimlich nach und finanzierte ihr Medizinstudium durch Nachtarbeit. Sie promovierte 1957. Ein Jahr später heiratete sie den Arzt Dr. Emanuel Robert Ross. Mit ihm emigrierte sie später in die USA. Hier lebt sie heute mit ein paar Kojoten in der Abgelegenheit der Wüste von Arizona. In ihrem Leben erhielt sie 23 Ehrendoktortitel und ihre etwa zwanzig Bücher wurden in millionenfacher Auflage in zwanzig Sprachen gedruckt. Weltberühmt wurde sie 1969 durch ihr Buch "Interviews mit Sterbenden" (entstanden in ihrer Zeit als Assistenz–Professorin am Billings Hospital der Universität Chicago. Ihr größter Wunsch ist es einmal in Tibet den Dalai Lama zu besuchen oder nach Peru zu reisen. Zeitweilig gelähmt kann sie sich gut in die Lage von Kranken und Sterbenden hineinversetzen. Nach eigenen Aussagen freut sie sich auf den Tod: "Sterben – das ist, wie wenn man bald in Ferien fährt. Ich freue mich unheimlich."

 

 

 

Elisabeth Kübler-Ross widmete den größten Teil ihres Lebens der Begleitung von Sterbenden. Sie zeichnete dabei die Vorgänge und Prozesse, die sterbende Menschen durchleben, auf. Ihre Erkenntnisse zeigten dabei erstaunliche Ergebnisse. Der Sterbeprozess verläuft nicht linear, sondern in mehreren verschiedenen Schritten, in denen die Menschen unterschiedliche Phasen durchlaufen:

1. Verleugnen

Der Kranke erhält die Diagnose, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet. Er reagiert mit Ablehnung des Schicksals. Innerlich steht er unter Schock, lässt aber sein Umfeld nicht an sich heran. Er streitet vor sich selbst ab, dass er sterben wird. Sein Bewusstsein wehrt sich dagegen, dass gerade er erkrankt ist und sterben muss. Er will nicht wahrhaben, dass er Betroffener ist.                                                                                                                                                                               Verhaltensregel: 

In dieser Zeit sollte der Kranke nicht gemaßregelt oder zurechtgewiesen werden.

 

2. Neid und Zorn

Der Kranke entlädt seine Aggressionen auf seine Umwelt. Er macht alle anderen für sein Schicksal verantwortlich. Selbst depressiv, beschuldigt er äußerlich alle, die mit ihm zu tun haben. Innerlich niedergeschlagen, motivations– und hoffnungslos, verdeckt er dies mit Wut und Zorn.                                                                                                                                                                                     Verhaltensregel:                                                                                                                                                                         Er sollte behutsam behandelt werden. Man sollte versuchen auf seine Vorhaltungen nicht zornig zu reagieren, denn diese sind eigentlich nicht gegen seine Umwelt, sondern gegen sich selbst gerichtet.

 

3.Verhandeln mit Gott und den Ärzten 

Von Seiten des Kranken werden Zugeständnisse gemacht. Er verspricht alles Mögliche, um dem Tod zu entrinnen. Er möchte einmal in seinem Leben noch etwas erleben: z.B. sich einen Wunschtraum erfüllen oder vor dem Ableben die Kinder sehen, wie sie erwachsen werden. Außerdem klammert der Kranke sich an jeden Strohhalm. Er vertraut und hofft auf neue Therapien, auf religiöse und spirituelle Möglichkeiten der Heilung (Wahrsager, Wallfahrten...).
4. Depressionen,Vergangenheit und Zukunft

Der Kranke blickt auf sein vergangenes Leben zurück und erinnert sich an alle schönen Dinge, die ihm in seinem Leben widerfahren sind. Er macht sich Sorgen über seine Zukunft und die mit seiner Krankheit verbundenen Probleme. Hierüber treten oft nächtliche Angstzustände auf. Nicht selten verlangt der Kranke aktive Sterbehilfe.

Verhaltensregel:                                                                                                                                                                 Machen sie dem Kranken klar, dass es normal ist traurig zu sein, erst recht bei Menschen, die dem Tod ins Auge blicken. Verbieten sie niemandem zu trauern. Versuchen sie seine Ängste und Sorgen zu zerstreuen.

 

5. Akzeptierungsphase

Der Kranke nimmt seine Krankheit an. Er realisiert seinen Zustand und verteilt sein Erbe. Er kann nun auch mit anderen über seine Krankheit frei sprechen. Diese Gespräche bedeuten ihm besonders viel. Er wird ruhig und sanft.

Verhaltensregel:                                                                                                                                                                       Die Wünsche und Anweisungen des Sterbenden sollten ernsthaft aufgenommen und möglichst auch erfüllt werden. Es soll ihm die Angst genommen werden, dass er vergessen wird. In dieser Zeit sollte er oft besucht werden. Hier genügt schon die Anwesenheit einer verwandten oder bekannten Person. Wenn der Kranke in dieser Phase stirbt, so ist dies oft ein von der Familie mit getragenes Erlebnis.

 

Allgemein ist zu sagen, dass diese Phasen oft in unterschiedlicher Reihenfolge verlaufen oder sich auch wiederholen. Der Tod aber ist nicht berechenbar und kann in jeder Phase eintreten.

 

 




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Das nur ganz kurz. Habe ich schon mal in der Altenpflege genau gelernt. Fand ich sehr spannend. Damals...

Hallo Gislinde, damit muß ich Dir sehr recht geben. Wäre wirklich eine Idee...

mary:
Danke Martina,
ich wusste von Kübler-Ross auch bis vor kurzem nur, dass sie sich mit Sterbenden sehr intensiv auseinander gesetzt hat.
Vor einer Weile hörte ich von einem Interview- und dort wurde ihr letztes Buch besprochen.
Was mir damals hängen geblieben ist-
wir kommen um das Sterben nicht herum, auch wenn wir es noch so verdrängen und ausblenden.
Aber bis zum Tod haben wir das Leben als Geschenk erhalten.
Aus ihren Erfahrungen mit sterbenden Menschen mahnte sie, umbedingt zu leben und nicht gelebt zu werden.
Es war ihr in vielen Gesprächen mit Menschen aufgefallen, dass der Tod für diejenigen, die wirklich ihr Leben gelebt haben- als weniger bedrohlich empfunden wurde, als für die - die so vieles aufgespart hatten und irgendwann so vieles nachholen wollten.
Egal ob man mit 5, 20 oder mit 100 stirbt, warum einem eine kurze und anderen eine lange Zeitspranne zugemessen wird- das werden wir nie ergründen können.
Gott gibt seinen Schülern halt seine Aufgaben und stellt seine Anforderungen.
Meine vor einer Weile verstorbene Freundin hat sich mit Tod und Sterben zuvor auch sehr intensiv auseinandergesetzt-
eines hat sie mir wirklich hinterlassen-
zu schauen was bleibt von einem Leben- ihre gütige Art, ihre Liebe zur Familie, ihre strahlenden Augen,
ihre Liebe zu Blumen, die Verbundenheit bleibt trotz vieler Tränen auch nach dem Tod.
So viele Botschaften und Gespräche- haben mir seit damals vieles in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Das Leben einfach zu leben, jeden Tag, jede Stunde und nicht alles auf den Sankt Nimmerleinstag aufzuschieben-
und die Frage: was ist         wirklich         wichtig.
Wenn Du von Deinen Familienmitglieder noch solche schriftlichen Aufzeichnungen bekommen hast-
ich kann mir vorstellen, was beim Lesen solcher Briefe in einem selbst vorgehen mag.
So schön und praktisch Internet auch sein mag, handgeschriebene Briefe überdauern die Zeit,
es bleibt gegenwärtig und ist nicht mit einem Mausclik zu löschen.
Du hast mich da auf einiges wieder draufgestossen.
@Gislinde, ich habe mir auch vorgenommen, meinen Kindern schriftliches zu hinterlassen,
Briefe, Aufzeichnungen, Tagebücher von uns nahestehenden Familienmitgliedern lesen zu dürfen-
das sehe ich als ein sehr wertvolles Vermächtnis an.

@Marianne, das Buch von Kübler-Ross: Erfülltes Leben- würdiges Sterben hat mich selbst sehr getroffen und viele Taschentücher gebraucht.

Es gibt noch 2 Bücher von Ruth Pfau,
das erste: Wer keine Tränen hat- Was mein Leben trägt,
der Titel des 2. Buches fällt mir momentan nicht ein,
Dr. Ruth Pfau hat als Leparärztin in Bangladesh viele Jahre ihres Lebens gearbeitet,
ich habe diese Bücher schon vor einer Weile gelesen,
aber gute Bücher lese ich öfters, und bin immer wieder erstaunt, was sich nach einem jahr oder mehreren an neuem an einem bereits gelesenem Buch erschließt.
Das sind keine Bücher zum Zurücklehnen und Entspannen, sondern Bücher, die sehr nahegehen, betroffen machen - weil sie aus dem Leben geschrieben wurden.
Es gibt sicher auch gute Romane, aber all das, was das Leben schreibt- interessiert micht viel mehr.

Aber ich habe noch ein Buch im Bücherregal- Der süssaure Apfel,
die Lebensbeschreibung einer Bäuerin, die fast gelähmt, sich mit sehr viel Mut und Einsatz wieder selbst gesund gemacht hat und danach noch viele Jahre vielen anderen Frauen durch ihre Kurse über Joga sehr viel geholfen und gegeben hat.
Herzl. Grüsse
maria

Margret:
Hallo,

vor einigen Jahren  war ich bei Manfred Rommel  (früherer OB von Stuttgart)  bei einer Autorenlesung  (er war damals noch nicht ganz so von Krankheit gezeichnet).  Hat mich sehr positiv beeindruckt. War ehrlich.

Hatte auch seine Biographie gelesen:

Manfred Rommel  "Trotz allem heiter",  erschienen in Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart,
ISBN  3-421-05151-8  ;   gab es damals nur gebunden;  heute weiß ichs nicht.

Manfred Rommel war in jungen Jahren dabei,  als sein Vater,  der legendäre  "Wüstenfuchs",  von Hitlers Todeskommando  abgeholt wurde.
Als Stuttgarter Oberbürgermeister wurde er wg. seines unkonventionellen Handelns  als der  "letzte Liberale im Lande"  bekannt.
Mit seinem Witz hat er die Politik menschlicher gemacht.
Nun erzählt er,  nachdenklich  und voller Humor,  aus seinem Leben.

Margret

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