Autor Thema: Biogasanlagen - nicht ungefährlich!  (Gelesen 12121 mal)

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LSV-FOB

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Biogasanlagen - nicht ungefährlich!
« am: 12.05.05, 15:42 »
Biogasanlagen – nicht ungefährlich

Biogasanlagen boomen. Seit der Novellierung des Energieeinspeisegesetzes sind die finanziellen Unsicherheiten für die Betreiber weitgehend ausgeräumt. So hat sich die Zahl der Biogasanlagen allein in Ober- und Mittelfranken innerhalb weniger Jahre auf etwa 300 Anlagen verdreifacht. Im gesamten Bundesgebiet wird bis Ende 2005 mit rund 4000 anlagen gerechnet. Aber ist den Betreibern auch immer bewusst, dass es sich bei solchen – mit sehr hohen Investitionen verbundenen -Anlagen nicht nur um einen lukrativen Nebenerwerb, sondern auch um einen mit besonderen Risiken behafteten Arbeitsplatz handelt? Die Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften (LBGen) haben deshalb auf einer bundesweiten Fachtagung im fränkischen Wolframs-Eschenbach Ende April 2005 die möglichen Gefahren einer solchen Anlage diskutiert.

„So eine Biogasanlage ist nicht immer ohne Fallstricke“, weiß Gernot Sühler, einer der Experten der Land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (LBG) Franken und Oberbayern für Biogasanlagen. Das A und O ist seiner Meinung nach, möglichst bereits in der Planungsphase auf die wesentlichen Punkte zu achten, damit Unfälle durch Ersticken, Explosion des Gärbehälters oder mechanische Gefahren im Umgang mit den eingebauten  Maschinen vermieden werden. Dringend rät er vom Selbstbau einer Biogasanlage ab. „Beauftragen sie unbedingt eine Fachfirma, die bereits auf Erfahrungen im Bau solcher Anlagen verweisen kann. Lassen Sie sich Referenzanlagen zeigen und sprechen Sie mit den Betreibern“, rät er.

Noch ein Tipp: „ Achten Sie bei Bauteilen, die explosionsgeschützt ausgeführt sind, unbedingt darauf, dass die entsprechende Konformitätserklärung gemäß der EU-Richtlinie 94/9/EG mitgeliefert wird. Sie gibt Ihnen die Sicherheit, ein qualitätsgeprüftes Bauteil zu verwenden, das den zu erwartenden Anforderungen standhält.

Die LBG Franken und Oberbayern bietet Ihren Versicherten eine kostenlose Beratung während der Planungs- und Bauphase an. Sicherheit geben auch die regelmäßigen Überprüfungen laufender Anlagen sowie Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen durch die Mitarbeiter der LBG. Doch nicht nur auf bauliche Besonderheiten ist zu achten. Auch beim täglichen Betrieb und insbesondere bei Wartungsarbeiten oder Störungen kann es zu schwierigen Situationen kommen. Vor allem beim Reinigung des Gärbehälters ist besondere Vorsicht geboten. „Sorgen sie für ausreichende Frischluftzufuhr und die erforderlichen Schutzmaßnahmen, bevor Sie in den Behälter einsteigen. Die Gefahr des Erstickens ist groß!“

LSV-FOB

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Wichtige Tipps für Biogasanlagenbetreiber/innen
« Antwort #1 am: 23.12.05, 14:05 »
Biogasanlagen – Gasgefahren nicht unterschätzen!
Landwirtschaftliche Unternehmer tragen ein hohes Maß an Verantwortung

Erfahrene Unternehmer wissen um die Gefahren von Ammoniak, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Methan. Immer dann, wenn Gärprozesse einsetzen, werden solche Gase frei, die bereits in geringsten Mengen gesundheitsschädlich oder gar tödlich sein können. Deshalb ist auch beim Betrieb einer Biogasanlage besondere Aufmerksamkeit geboten. Ganz im Gegensatz zu Arbeiten im Weinkeller oder beim Umgang mit Gülle, wo jeder vernünftige Unternehmer besondere Vorsicht walten lässt, sind sich nur Wenige über die möglichen Gefahren im Klaren, die von einer Biogasanlage ausgehen können. Und doch zeigen die beiden jüngsten Unfälle mit fünf Todesopfern auf dramatische Weise erneut das Gefahrenpotential. Werden Anlagen falsch betrieben oder technische Problemstellen, wie zum Beispiel unter dem Erdniveau liegende Wartungsstände, nicht erkannt oder Störungen nicht umgehend behoben, kann dies im schlimmsten Fall Menschenleben kosten.

Die Verantwortung für den gefahrlosen Betrieb einer solchen Anlage liegt in den Händen des Betriebsunternehmers, der dafür Sorge tragen muss, dass weder er selbst noch seine Familienangehörigen durch Nachlässigkeit, unsachgemäßen Betrieb oder technische Schwachstellen zu Schaden kommen. Das gilt natürlich auch für andere auf dem Anwesen Tätige, etwa Arbeitnehmer oder Lieferanten von zu vergärenden Stoffen oder auch Abnehmer des Endprodukts.

Die LBG Franken und Oberbayern bietet Hilfestellung an
Die Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) Franken und Oberbayern hat ein Merkblatt mit den wesentlichen Punkten zusammengestellt, die es zu beachten gilt. Sie  finden es zum kostenlosen Download auf unserer Homepage unter.
 www.lsv.de/fob/04praevention/praev01/index.html

Wer einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch ausmachen, oder wer sich die Unterlagen zum sicheren Betrieb einer Biogasanlage zusenden lassen möchte, kann sich ebenso wie all jene, die am Bau einer Anlage interessiert sind und sich vorab eine Bauberatung wünschen telefonisch mit den LBG-Fachberatern für Biogasbetreiber unter der

·   (0921) 603 -350 (Regionaldirektion Bayreuth: Gernot Sühler)
·   (089) 454 80 -500 (Regionaldirektion München: Rüdiger Rasche)
·   (0931) 80 04 –225 (Regionaldirektion Würzburg: Christoph Steinberger)

in Verbindung setzen. Unsere speziell ausgebildeten Fachberater für Biogasanlagenbetreiber kommen gerne zu Ihnen, um gemeinsam mit Ihnen mögliche Sicherheitslücken aufzudecken oder um eine kostenlose Gasmessung durchzuführen, wenn Sie unsicher sind, ob die Schadgase in oder im Umkreis von Ihrer Anlage eine gesundheitsschädliche Konzentration angenommen haben.

Giftgase in der Güllegrube und im Fermenter der Biogasanlage:

Schwefelwasserstoff (H2S): hochwirksames Nervengift – lähmt den Geruchssinn bereits in geringsten Konzentrationen! stechend riechend („Stinkbomben“), Nervengift, brennbar, Sauerstoff wird verdrängt, da schwerer als Luft

Kohlendioxid (CO2): Erstickungsgefahr! farb-, geruchlos, Sauerstoff wird verdrängt, da schwerer als Luft

Methan (CH4): Explosionsgefahr! farb-, geruchlos, brennbar

Ammoniak (NH3): Nervengift! stechend riechend, lähmt den Geruchssinn
« Letzte Änderung: 23.12.05, 14:09 von LSV-FOB »

LSV-FOB

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Biogasanlagen - Explosionsgefahren nicht unterschätzen
« Antwort #2 am: 21.12.07, 11:04 »
Mehr Sicherheit für Biogasanlagen -  Explosionsgefahren nicht unterschätzen

LBG Franken und Oberbayern rät dringend, die vorgeschriebenen Überprüfungen durchführen zu lassen und so mögliche Explosionsgefahren zu minimieren. Die Verantwortung für den gefahrlosen Betrieb einer Biogasanlage liegt in den Händen des Betriebsunternehmers! Er muss dafür Sorge tragen, dass niemand durch Nachlässigkeit, unsachgemäßen Betrieb oder technische Schwachstellen zu Schaden kommt.

Bereits in drei Biogasanlagen ist es alleine in diesem Jahr im Bundesgebiet zu folgenschweren Verpuffungen (Explosionen) gekommen, so dass ein Großeinsatz der örtlichen Feuerwehren unvermeidlich war. Eine alarmierende Situation, die zeigt, wie notwendig die vorgeschriebene regelmäßige Überprüfung der explosionsgefährdeten Bereiche in und um Biogasanlagen durch zugelassene Überwachungsstellen (zum Beispiel TÜV, DEKRA oder andere autorisierte Dienstleister) ist. Die Sicherheitsberater der LBG Franken und Oberbayern raten Ihren Versicherten dringend, ihre Verpflichtung ernst zu nehmen, und diese Prüfungen vor der Erstinbetriebnahme und regelmäßig alle drei Jahre durchführen zu lassen. So können gefährliche Mängel, die mitunter im Laufe der Zeit entstehen, rechtzeitig erkannt und behoben werden.


Explosionsrisiko von Fachleuten abschätzen lassen

Erfahrene Unternehmer kennen die Gefahren von Ammoniak, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Methan. Sie wissen: Immer dann, wenn Gärprozesse einsetzen, werden solche Gase frei, die bereits in geringsten Mengen gesundheitsschädlich oder gar tödlich sein können. Auch sind die Unternehmer in der Lage, ihre Anlage so zu betreiben, dass in der täglichen Routine keine vermeidbaren Unfallgefahren entstehen. Wie hoch das Explosionsrisiko einer Anlage allerdings ist, das können nur Fachberater mit fundiertem Spezialwissen abschätzen. Deshalb gehören Biogasanlagen hinsichtlich des Explosionsschutzes zu den überwachungsbedürftigen Anlagen, geben die Sicherheitsberater der LBG zu bedenken.

Konkret heißt dies: Erstmals vor Inbetriebnahme der Anlage und dann regelmäßig wiederkehrend alle drei Jahre steht eine Überprüfung der explosionsgefährdeten Bereiche einer Biogasanlage verpflichtend an.


Allgemeine Tipps der LBG zur Unfallvermeidung bei laufenden Biogasanlagen

Nutzen Sie das kostenlose Beratungsangebot der LBG Franken und Oberbayern! Und zwar möglichst bereits, wenn Sie den Bau einer Anlage planen. Bereits in dieser Planungsphase können mögliche Unfallquellen rechtzeitig vermieden werden.

Vermeiden Sie bereits bei der Planung einer Biogasanlage Orte, an denen gefährliche Gasansammlungen entstehen können, wie Gruben, Keller und Schächte oder unbelüftete Anlagenteile.

Halten Sie die Sicherheitseinrichtungen Ihrer Biogasanlage funktionsfähig. Das gilt insbesondere für die Über- und Unterdrucksicherung.

Steigen Sie niemals ungesichert, ohne vorherige Belüftung und ohne laufendes Gasmessgerät in Gruben, in den Fermenter oder in Schächte ein. Nutzen Sie bei Bedarf den kostenlosen Service der Gasmessung durch die LBG-Sicherheitsberater.

Überwachen Sie die Dichtheit von Fermentern und allen gasführenden Bauteilen.Gaswarneinrichtungen leisten hier wertvolle Hilfe.

Sichern Sie Befüll-Öffnungen gegen Hineinfallen ab.

Achten Sie bei Arbeiten im Fermenter und in Vorgruben auf ausreichende Belüftung und Absaugung.

Achten Sie bei Störungsbehebungen oder bei Wartungsarbeiten auf gefährliche Gasansammlungen in Schächten oder Vertiefungen.

LBG-Faltblätter kostenlos anfordern

Die LBG Franken und Oberbayern hat ein Faltblatt und ein Merkblatt mit den wesentlichen Punkten zusammengestellt, die es zum sicheren Betrieb einer Biogasanlage zu beachten gilt. Sie finden Beides zum kostenlosen Download auf unserer Homepage unter: www.fob.lsv.de - im Bereich Service / Publikationen / Publikationen der Berufsgenossenschaft (LBG)
oder können sie kostenlos anfordern unter den Telefonnummern

(0921) 603 –350 für Ober- und Mittelfranken,
(089) 454 80 –500 für Oberbayern
(0931) 80 04 –225 für Unterfranken.

Unter diesen Nummern können auch Termine für ein persönliches Beratungsgespräch vereinbart werden. Unsere speziell ausgebildeten Fachberater für Biogasanlagenbetreiber kommen gerne, um gemeinsam mit dem Unternehmer mögliche Sicherheitslücken aufzudecken oder um eine kostenlose Gasmessung durchzuführen.


Offline albert

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hallo ,
muß den ein Abgeordneter oder Minister auch einen Befähigungsnachweiß erbringen.....

Otto

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Eine solche Person ist ja vom Volk gewählt...........
Also :Die ist fähig (Oder nicht......)
Biogasler glauben selbst das sie fähig sind .Können ja auch große Töffels sein .........Nur hatten die den Mut fast 2 Mille auszugeben.
Gruß Otto

Offline mary

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Hallo Otto,
hoffentlich ist niemandem was passiert. Ich bin im Nachhinein immer noch heilfroh, dass sich die Biogaspläne auf unserem Hof schon vor vielen Jahren zerschlagen haben, Mir war diese Energieerzeugung einfach zu unheimlich und ich für mich hab mich als Töffel gesehen, der das mit Sicherheit nicht braucht.
Ich forsche lieber so mit den Güllebaktis.
Ob die Biogaserzeugung mit einem Befähigungsnachweis sicherer wird- keine Ahnung, mir fällt nur auf, dass nach jedem Unfall eine verstärke Sicherheitsbemühung zu erkennen ist.
Hab schon viele Biogasanlagen besichtigen dürfen und hab dort auch sehr viel Bemühungen um die Sicherheit mitbekommen-
Aber die jetzt stattgefundene Explosion hat mir meine Ehrfurcht vor Gas wieder sehr massiv geweckt.
Allerdings hab ich auch trotz den tag täglichen Umgang mit Tieren auch im Blick, dass auch Rinder nicht immer nur brave Kuscheltiere sind, sondern auch ganz anders können.
Der Unterschied ist nur, dass so eine Anlage in die Luft gehen kann.
Herzliche Grüsse
maria

Mathilde

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Hallo,

Maria die Gefahren sind aber auch anderswo da brauchst Du nur die BG befragen. Viele sind in den Gärfutterhochsilos erstickt oder in den Güllegruben oder beim Aufrühren der Gülle im Stall  :(
Ob das dort in Daugendorf (?) nur Bauern waren das wage ich zu bezweifeln. Bei uns in der Gegend sind das sehr viele die nicht mal im entferntesten einen landw. Hintergrund haben.

LG Mathilde
die vielleicht auch mal zu den "Töffels" gehört obwohl ich nicht recht ran will

Offline frankenpower41

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Hallo

Als ich gestern das Bild von der explodierten Biogasanlage in BW sah, meinte mein Mann nur
"es sind auch schon Güllebehälter in die Luft geflogen"

Gefahren gibt es überall.

Marianne
Risiko

Offline Freya

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Wer heilt, hat Recht.
Hippokrates

liebe Grüße
Freya