In diesen besonderen Zeiten gibt es Situationen oder Zustände, die menschliche Aktionen und Reaktionen ans Tageslicht kommen lassen, die uns bisher verborgen blieben.
Ebenso ändern sich die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen teilweise drastisch.
Während manche Lebensentwürfe fast unverändert sind, ist anderer Leben fast auf den Kopf gestellt und reale plötzliche Existenzverluste sind keine Utopien.
Nun reagiert ja jeder anders auf solche unvorhersehbaren Dinge- während die einen nur schauen, was andere falsch machen, versuchen sich andere einfach so vernünftig wie möglich durch diese Zeit zu bringen.
Wieder andere ziehen Profit aus der Situation, manche genießen einfach die Ruhe, viele werden ängstlich- panisch- traurig, es gibt glaube ich keine Spielart, die ausbleibt.
Wir persönlich sind nicht so arg gebeutelt- wenn auch spürbar ist, dass die finanziellen Auswirkungen auch bei uns nicht unerheblich sind, besonders bei den Selbstständigen in der Familie.
Bei meinem großen Sohn gibt es so gut wie keine Einnahmen und auch die Freundin als Hochzeits- und Portraitfotografin weiß nicht, wie und wann es irgendwie weitergeht.
Nun gilt es aber trotzdem ( wie ich finde ) solidarisch zu sein, nicht zuletzt, weil man sich das ja auch von den Mitmenschen wünscht.
Aktuelles Beispiel: Unsere Yogalehrerin
Vier Personen unserer Familie gehen regelmäßig zu den Kursen.
Diese sind nicht billig, aber jeden Cent wert.
Nun fallen die Stunden im Übungsraum komplett weg und sie bietet in der derzeitigen Situation ab heute online Stunden an.
Das Trimester beginnt also heute mit den normalen Zahlungen und den normalen Stunden, aber online.
Was nicht prickelnd ist, nicht jeder hat das optimale technische Gerät und es ist einfach suboptimal, daheim vor dem Monitor zu praktizieren.
Aber was soll sie machen?
Sie muss ihre Miete bezahlen, sie muss ihr Haus abbezahlen, hat zwei Töchter, die beide noch nicht verdienen.....
Vermutlich werden von den zehn im Vorraus bezahlten Stunden einige so ablaufen, dass man entweder daheim übt, oder es bleiben lässt.
Für uns ist selbstverständlich, dass wir das mittragen.....aber nicht wenige- und das sind NICHT die Geringverdiener- haben sich ob dieser Umstände aus den Kursen verabschiedet.
Versteht mich nicht falsch, auf Dauer wäre es nichts für mich und meine Familie- aber ein paar Wochen sollte man doch so überbrücken können und damit auch einen Beitrag leisten, dass jemand nicht vor dem Ruin stehen muss.....
Oder?
Ganz ausdrücklich: Wer selbst nicht weiß, wie er sich finanziell weiter durchs Leben bringt, kann das nicht leisten, das ist mir klar.