Autor Thema: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?  (Gelesen 21608 mal)

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Offline LunaR

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DAnke Barbara. Man muss die Unterschiede sehen.
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Offline gammi

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Ich sehe das alles ein bisschen snders.

Wir haben enie Klassengesellschaft.
Die eine hat wenig Geld, dreht jeden Cent dreimal um. Für die sind selbst die einfachsten Lebensmittel teuer.
Die nächsten sind die Mittelschicht. Da geht das Suchen los.
Preiswert ja, aber muss doch geswisse Standarts und Wünsche beinhalten.

Dann die gehoberene Klasse.
Können sich im Prinzip  alles  leisten, haben einen hohen Anspruch an die Lebensmittel und bezahlen sie dann auch.
Beide Letzteren können sich den Luxus leisten über artgerechte Haltung, saisonal oder regionale Herkunft , Bio nachzudenken und auch zu bezahlen.

Die Erstere kann kaum mit den Erhöhungen der LMP mithalten um ihre Familien zu ernähren.
Ich finde ein zweischneidiges Schwert.
Man sollte nicht zu schnell urteilen.
Wir gehen immer von uns aus . Sollten aber auch mal in andere Richtungen schauen .

Mir fehlt da noch die Klasse zu der ich mich zähle: ich könnte mir teurere Lebensmittel leisten will das aber nicht, weil ich der Meinung bin, dass auch das was im Discounter angeboten wird eine gute Qualität und Standard genügend Tierschutz ist.

Heute haben wir schon Kühe verkauft. Eine davon hatte eine schwere Geburt und Klauenprobleme. Sie hat sich aber inzwischen recht gut erholt, ist aber nicht gerade ein Traum von Kuh geworden. Laut Viehhändler kommt sie vermutlich zu McDonalds.
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Offline Luxia

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Als wir unsern Hähnchenmaststall fertig gebaut hatten, haben wir zum Tag der offenen Tür eingeladen, war ein öffentlicher Termin. Da haben uns ganz viele Leute angesprochen, wo den nun die Käfige wären? ???
Hallo, das sind Masthähnchen und die laufen frei, und im übrigen, da kommen auch Männlein und Weiblein rein!


Wir hatten vor dem Einstallen auch zur Besichtigung des neuen Milchviehstalles eingeladen und da haben auch ganz viele Leute  gefragt, wo die Tiere denn nun angebunden würden?  :o

Ist jetzt offtopic aber das hat so gut zu Tinas Bemerkung gepasst.

Ich finde Lebensmittel in Deutschland sehr billig im Vergleich zu meiner alten Heimat. Es gibt eine riesige Auswahl an Fertiggerichten, die man oft günstiger selber kochen kann, aber dafür ist es zeitaufwendiger. Leider stelle ich immer wieder fest, dass die Qualität von Obst und Gemüse im LEH nicht so ist, wie ich es vorher gekannt habe.

Viele Leute könnten schon mehr für Lebensmittel ausgeben, wenn sie anders einkaufen würden. An unserer Milchtankstelle kaufen auch Leute mit wenig Einkommen ein. Bei begrenztem Budget muss man Prioritäten  setzten, bei vielen ist die Qualität der Lebensmittel nicht so wichtig, sondern Hauptsache der Magen ist gefüllt.
Liebe Grüsse

Offline apis

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Irgendwie bin ich zu alt um es zu verstehen. Für das neueste Smartphon und auch für möglichst viele modische Billigklamotten ist Geld da, von anderen Konsumgütern gar nicht zu reden. Aber die Ernährung soll möglichst billig sein.
Ein Harzer meinte neulich die Bauern erhalten so viele Zuschüsse eigentlich müßten Lebensmittel  kostenlos sein.

Offline LunaR

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Das stimmt auch nicht ganz. ES ist ja nicht so, das gar niemand bereit wäre, auch mehr für Lebensmittel zu bezahlen. Auch für die teueren Lebensmittel gibt es einen Markt. Da bin ich erstaunt, wie viel manche da bereit sind zu bezahlen. Und es sit auch nicht so, dassfür alle Lebensmittel erst zum Schluß kommen, nachdem alle möglichen Luxusgüter bezahlt sind. Ich kenne eine Reihe Menschen, die auf Qualität der Nahrung Wert legen, auch bereit sind, dafür zu bezahlen und einige, die nicht das große Einkommen haben, lieber bei anderen Dingen Verzicht üben, weil für sie erstmal eine gute Ernährung kommt.
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Offline frankenpower41Topic starter

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Es gibt Solche und Andere und jeder hat wenn er seine Meinung schreibt Leute im Hinterkopf an die er da denkt.
Das man da zuerst mal an sein persönliches Umfeld denkt, wie in allen anderen Dingen auch, ist auch normal.
« Letzte Änderung: 10.02.20, 19:55 von frankenpower41 »

Offline Annette

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Das DMK fordert ja höhere Preise von den Mitgliedern des Einkaufsbündnisses Retail Trade Group (RTG) - (dazu gehört u.a. Bünting und real). Dort gibt es z.Zt. wenige bis gar keine Milram Produkte

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Preiskampf-Keine-Milram-Produkte-in-Supermaerkten,milram104.html

Da kam dann auch die Argumentation, dass sich viele die teuren  Lebensmittel nicht leisten können. So weit so gut, hatten wir hier schon. Da ich ja (manchmal nicht immer  ;D) ein sparsamer Mensch bin, räume ich unsere alten Buchführungsordner leer, sprich Belege ab in die Tonne, Register bleiben. Und wenn ich mir dann unsere Milchgeldabrechnung von 2004 anschaue fällt mir ausser heulen nicht viel mehr ein. Unser Auszahlungspreis für Feb. 2004 bei 5,05% Fett und 3,63% Eiweiß 31,80 cent. Der Auszahlungspreis bei 4% Fett und 3,4% Eiweiß für die Januarmilch 2020 beträgt 31 cent. Dazwischen haben wir Auszahlungspreise von 18cent bis 41cent gehabt. Wobei man nicht vergessen darf, dass die Zeiten mit den Niedrigpreisen wesentlich länger angehalten haben als die "Höchst"preise. Auch unsere Subventionen Ausgleichszahlungen haben sich nicht von alleine ohne Mehrleistungen vermehrt.

Frage jetzt mal ganz provokant: Wieviel Gehaltserhöhungen hat der Rest der Menschheit in diesen 16 Jahren bekommen? Auch die Sozialhilfe/leistungen  bzw.Hartz IV werden angepasst, die Armutsgrenze ist auch angehoben worden. Und um wieviel % sind die Lebensmittelpreise gestiegen? Und wo ist die Differenz geblieben?

Ich will hier jetzt keinen auf Mitleid machen und ich weiß auch genau wie das ist, wenn jemand von Hartz IV leben muss und das Geld hinten und vorne nicht reicht und das Telefon geht und am anderen Ende heißt es "Mama ..." und Mama möchte gerne helfen und kann nicht.

LG Annette

Das sagt Christian Ehring dazu (ist gleich der erste Beitrag)
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/video-podcast/index.html 


« Letzte Änderung: 10.02.20, 23:50 von Annette »
Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in alten Bahnen auf der Stelle treten. (H.Hesse)

Offline Erika

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Ja, Annette, das ist leider so. In den 80er Jahren, erzählte die Schwiegermutter meiner Schwester vor etlichen Jahren, da gab es mal für einen Liter Milch 80 Pfennig. Sie sagte selber, damals habe man sich eine goldene Nase verdient. Die Ausgaben waren damals aber auch noch weniger als heute, Strom, Wasser, Futter etc.

Heute haben wir umgerechnet in Euro noch nicht einmal diesen Preis und die Ausgaben sind um ein mehrfaches gestiegen.

… und ich habe wirklich die Hoffnung verloren, dass sich da tatsächlich etwas ändern wird. Was sich ändert, sind die Vorschriften und die Bestimmungen, immer noch mehr dokumentieren müssen, und das alles umsonst.

Unsere Molkerei Arla macht ihr Qualitätsprogramm und zusätzlich jetzt noch einen Klimacheck. Man sitzt da schon einige Stunden zum Ausfüllen am PC. Es gibt einen oder zwei Cent mehr für den Liter Milch, aber es ist schon durchgeklungen, dass das am Grundpreis eh so hinten herum abgezogen wird. Da fühlt man sich einfach mehr als vereppelt.

Lebensmittel sind meiner Meinung nach nicht zu teuer, einige Sachen wie Obst, Gemüse, Milch, Fleisch etc. werden regelrecht verramscht. Die Aussage, dass sich viele Menschen sonst das Essen nicht leisten können, ist einfach nur scheinheilig von den Konzernen.

Schaut mal an den Kassen in diese Kassenregale, wo die schnellen Mitnehmsachen stehen, Schokoriegel etc., was da oft mitgenommen wird, da krieg ich die Krise wenn ich das sehe, ein Schokoriegel knapp unter einem Euro, der Minibecher Gummibärchen 80 Cent. Darf man gar nicht mit unserem Milchpreis vergleichen  ::)

Offline apis

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Spricht man dieses Thema an so wird man gleich verurteilt. Als ob wir Landwirte die weniger Zahlungskräftigen unserer Gesellschaft hungern lassen wollen und wir die Made im Speck sind.
Was sind die Bauern nur für Raffkes.  :'( :'(

Offline hosta

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Es ist doch nicht der Landwirt alleine der für den Preis verantwortlich ist.
Aber er kann doch nicht umsonst arbeiten, damit Lebensmittel bilig sind.
Herzlichst hosta

Offline Mathilde

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Ja, Annette, das ist leider so. In den 80er Jahren, erzählte die Schwiegermutter meiner Schwester vor etlichen Jahren, da gab es mal für einen Liter Milch 80 Pfennig. Sie sagte selber, damals habe man sich eine goldene Nase verdient. Die Ausgaben waren damals aber auch noch weniger als heute, Strom, Wasser, Futter etc.

Heute haben wir umgerechnet in Euro noch nicht einmal diesen Preis und die Ausgaben sind um ein mehrfaches gestiegen.

Hallo,

dabei beachtest Du aber nicht die Milchleistung und die Ernteerträge zwischen damals und heute (o-Ton meines Gegenübers in einer Diskussion)

Das Problem ist doch nicht der Preis für‘s Essen sondern die exorbitant gestiegenen Mieten und unser „Markendenken“ iPhone, Hilfiger, Malediven …
Alles ohne Neid, doch zwischen Aldi-Jeans und Hilfiger, Mexx und Co ist ja kaum mehr was.

Zu unserer Tochter sagte neulich jemand, dass Sie es toll findet, dass unsere Tochter nur Bio-Lebensmittel kauft… weißt Du, wir haben uns eben für die größere Mietwohnung entschieden mit 2 Kindern.

LG Mathilde 
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Offline Annette

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Das DMK fordert ja höhere Preise von den Mitgliedern des Einkaufsbündnisses Retail Trade Group (RTG) - (dazu gehört u.a. Bünting und real). Dort gibt es z.Zt. wenige bis gar keine Milram Produkte

Kreiszeitung heute:
1.
Die Metro will ihre Supermarktkette real verkaufen, wie das so üblich ist an Investoren. Übrig bleiben sollen ein Kern von 50 Märkten - für mindestens 24 Monate. Der größte Teil geht an Edeka und Kaufland und der Rest : Schicht im Schacht. Und diese haben ja alle den einen selbstgestellten sozialen Auftrag, den wir mitfinanzieren dürfen.
2.
Verbraucher könnten mit Steuer auf Fleisch und Milch mehr Tierwohl finanzieren. Damit könnten die Landwirte in Form von Prämien und Investitionsförderung für den Neubau von Ställe mit besseren Haltungsformen und mehr Tierwohl zu 80 bis 90% unterstützt werden. Und wenn dann alle neu gebaut und sonst wie gemacht und getan haben, kann es ja mit Billigpreisen lustig weitergehen, weil wir haben ja einige Milliarden vom Steuerzahler bekommen.


LG Annette
Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in alten Bahnen auf der Stelle treten. (H.Hesse)

Offline Mathilde

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Zu 2. verbreiten die Journalisten Unfug, denn Steuern sind nicht zweckgebunden
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Offline Annette

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Wenn man Aldi fragt, ja


PRESSEMITTEILUNG
ALDI Nord und ALDI SÜD stehen für konstruktiven Dialog mit Landwirtschaft

Essen/Mülheim – 06.03.2020

ALDI Nord und ALDI SÜD befinden sich turnusmäßig in der Ausschreibung für Milchprodukte („weiße Linie“). Ausschlaggebend für unsere Preisfindung sind die weltweiten Rohstoffmärkte und insoweit Angebot und Nachfrage. Darüber hinaus sind ALDI Nord und ALDI SÜD grundsätzlich interessiert, eine partnerschaftliche und vernünftige Einigung mit unseren Lieferanten im Sinne aller Beteiligten zu finden.
Für die Verhandlung unserer Einkaufspreise orientieren wir uns an Weltmarktpreisen. Dieser unterliegt vor allem im Bereich Milchprodukte deutlichen Schwankungen und Währungsveränderungen. Hieraus ergeben sich aktuell keine Anzeichen für einen Anstieg. Dennoch liegen die Angebote einige potentieller Lieferanten in den laufenden Gesprächen deutlich über den aktuellen Notierungen.

Auch der implizierte Vorwurf seitens einiger Molkereien, wir hätten den Stichtag für Verhandlungen aus taktischen Gründen vorgezogen, ist falsch. Grund für eine um vier Wochen vorgezogene Verhandlung sind interne, administrative Abläufe in beiden Unternehmensgruppen. Es handelt sich folglich keinesfalls um eine Verhandlungstaktik, sondern um eine rein organisatorische Begebenheit.

Wir verlängern den Verhandlungsprozess und suchen weiter einen sachlichen und partnerschaftlichen Dialog
Obwohl die Verhandlungen erst kommende Woche in die finale Phase eintreten sollten, beobachten wir eine zunehmende Eskalation auf verschiedenen Ebenen. Als Zeichen einer Deeskalation verlängern wir den Angebotszeitraum mit unseren potentiellen Lieferanten. Darüber hinaus suchen wir auch den aktiven Dialog mit Landwirten und Erzeugern. Unser jüngstes Treffen zwischen Vertretern von ALDI Nord und „Land schafft Verbindung Deutschland“ ist genauso Ausdruck eines konstruktiven Dialogs, wie unsere Teilnahme am Spitzengespräch mit Bundeskanzlerin Merkel Anfang Februar.Aktuelle globale Entwicklungen wie die Verbreitung des sogenannten Coronavirus beeinflussen zwar die Weltmarksituation und damit die Weltmarkpreise (wie derzeit auch bei zahlreichen anderen Rohstoffen), sind aber in keiner Weise ausschlaggebend für den Zeitrahmen unserer Verhandlungen. Ein in dem Artikel der „Lebensmittel-Zeitung“ dargestellter Zusammenhang trifft nicht zu und ist mit unseren Grundsätzen als Kaufleute nicht vereinbar.

Dialogbereitschaft ist Voraussetzung für Lösungen
Voraussetzung für uns ist jedoch, dass dieser Dialog weiterhin von beiden Seiten gesucht und auf einer sachlichen und kooperativen Ebene geführt wird. In diesem Sinne verurteilen wir jüngste, vereinzelten Anfeindungen aus Landwirtschaftskreisen, in denen unter anderem zu Straf- und Gewalttaten gegen unsere Filialen und Mitarbeiter aufgerufen wird, auf Schärfste. Eine derartig aggressive Stimmungsmache ist aus Sicht von ALDI Nord und ALDI SÜD inakzeptabel und garantiert keine Basis für konstruktive Gespräche und Verhandlungen.
Pressekontakt: Unternehmensgruppe ALDI Nord: Florian Scholbeck, presse@aldi-nord.de Unternehmensgruppe ALDI SÜD: Peter Wübben, presse@aldisued.de


Also immer schön zu regionalen Bedingungen weiterproduzieren dafür Weltmarktpreise erhalten und nicht vergessen Aldi ist ja so sozial eingestellt und kann von daher absolut nicht verstehen, warum die deutschen Landwirte auf die Straße gehen.

LG Annette
« Letzte Änderung: 08.03.20, 09:45 von Annette »
Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in alten Bahnen auf der Stelle treten. (H.Hesse)

Offline Tina

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Anette,
wir haben gestern in einem Seminar genau über diese Pressemitteilung diskutiert.
Ich finde das auch nicht toll, das sie jetzt schon über neue Preise in der weißen Linie verhandeln wollen. Ich finde auch, dass wir bessere Preise erlösen sollten.
Aber ich gebe auch folgendes zu bedenken:
- Auch wir Landwirte kaufen nicht oder nicht alles beim örtlichen Landhandel, der auch Arbeitsplätze in der Region hat, sondern kaufen oft da unsere Betriebsmittel, wo sie am günstigsten sind.
- Tatsache ist doch, das wir Getreide oder Kartoffeln lagern können, und dann den Preis evtl. verhandeln oder aber den Preis über Kontrakte schon vorher fest verhandeln können. Bei Milch oder auch Fleisch
  geht das nicht, Milch verdirbt ganz schnell. Und wenn Geflügel oder Schweine ausgemästet sind, müssen die zum Schlachthof, bei Rindern kann man evtl. etwas warten.
- Dann haben die großen Lebensmittelhändler, wo es nur eine Handvoll in Deutschland gibt, eine viel bessere Öffentlichkeitsarbeit, als wir Landwirte. Ich bin immer noch der Meinung, es war verkehrt, die
  CMA abzuschaffen. Aber Landwirte hatten ja gegen die Umlage geklagt, und Recht bekommen. Und ich bin mir sicher, auch heute noch, wären viele Landwirte dagegen, eine Abgabe, wie auch immer
  gestaltet, für eine effektive Öffentlichkeitsarbeit zu zahlen. Wir als Bauern können das nur in unserm Umfeld und auch weiter nur bedingt leisten. Die Zeit, die wir dafür investieren, fehlt uns auf den
  Betrieben.
- Last not Least, es ist politisch gewollt, das die Lebensmittel in Deutschland billig sind, wir sind ein Industriestandort und wollen, das unsere Bürger diese Teile konsumieren.
- Und fassen wir uns als Verbrauchen an die eigenen Nase, wir können die Discounter boykotieren, aber E...a, R..e und Konsorten sind auch nicht besser.
LG

Das wollte ich noch schreiben, fällt mir jetzt wieder ein. Gestern meinte eine Teilnehmerin, früher gab es ganz viele Textilunternehmen in Deutschland (auch in unserer Kreisstadt), heute wird die Kleidung, bis auf einzelnen Ausnahmen in Asien genäht, deswegen läuft hier kein Mensch ohne Kleidung rum. Und wenn  hier bei uns die Landwirtschaft abgeschafft wird, was ich nicht ausschließen will, werden wir das in den Gaschäften kaum merken. Gestern meinete eine Teilnehmerin auch, wir hatten zwei Dürrejahre, davor ein ganz nasses Jahr und erst seit dem CoronaHype sind mal Lücken in den Regalen!
« Letzte Änderung: 08.03.20, 10:13 von Tina »
LG
Tina