Bäuerinnentreff
Schweiz / Österreich => Schweizer Stammtisch => Politisches aus der Schweiz => Thema gestartet von: Romy am 03.11.18, 19:41
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Wir stehen wieder vor einer Volksabstimmung. Die Vorlage lautet:
Die Volkginitative "Für die Würde der Landwirschaftlichen Nutztiere (Hornkuh-Initative) wurde 2016 von der Interessengemeinschaft Hornkuh eingereicht. Sie hat zum Ziel, dass es in der LW wieder mehr Kühe und Ziegen mit Hörnern gibt. Die Initative will verhindern, dass sich Landwirtinnen und Landwirten nur aus wirtschaftlichen Gründen für Tiere ohne Hörner entscheiden. Da die Haltung von Tieren mit Hörnern mit höheren Kosten verbunden ist, soll der Bund Halterinnen und Halter von ausgewachsenen behornten Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcke mit einem Beitrag unterstützten. Das Enthornen der Jungtiere mit lokaler Betäubung wäre weiterhin erlaubt.
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Pro:
Die Initative will, dass mehr Landwirtinnen und Landwirte Kühe und Ziegen mit Hörnern halten. Da die Haltung behornter Tiere mit einen grösseren Aufwand verbunden ist, soll der Bund diesen Mehraufwand mit einem Beitrag entschädigen. Damit würde laut der Initative das Tierwohl stärker in den Mittelpunkt gestellt.
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Contra:
Fur Bundesrat und Parlament würde die Initiative dem Tierwohl mehr schaden als nützen. Ein Beitrag für Tiere mit Hörnern könnte dazu führen, dass wieder mehr Ställe gebaut werden, in denen die Tiere angebunden sind. Bei horntragenden Tiereen ist diese Haltungsform einfacher. Zudem erhöhen Tiere mit Höhrnern das Verletzungsrisiko.
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Ich habe gesten Arena geschaut und eigentlich geht es in den ganzen Diskussionen die überall geführt wird, gar nicht um den Kern der Abstimmung. Mann/Frau ist einfach für oder gegen Hörnern. Sie sagen die Kühe brauchen die Hörner um sich untereinander zu verständigen. Das enthornen der Kühe sei eine Verstümmelung der Tiere. Die Gegenseite sagt: Kühe brauchen keine Hörner, sonst gebe es ja die Kühe die genetisch keine Hörner haben gar nicht.
Aber, auch wenn die Initiative angenommen wird, ändert dies gar nichts an "Hörner haben oder nicht". Ich glaub viele meinen, dass bei einem Ja die Hörnerentfernung verboten wird. Das stimmt aber nicht, es geht wie immer nur ums Geld. Landwirtinnen und Landwirte die Kühe mit Hörner halten wollen dafür Geld vom Bund.
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Vom Grundsatz her finde ich das gar nicht einmal so schlecht. Nur sollte das Geld dann von denen kommen, die dafür gestimmt haben.
Ich weiß es ist Wunschdenken. Aber wenn es so wäre, würde die Abstimmung mit Sicherheit ganz anders ausfallen.
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das grosse Problem ist ja, dass die meisten die dafür sind, gar keinen bezug zur landw. haben ...
auf allen milchpackungen sind kühe mit hörnern abgebildet - wenn es kühe drauf hat ...
dabei sind sicher mehr als die hälfte der kühe in der schweiz enthornt ...
und - mein mann sagt oft, wenn die Landwirtschaftsbetriebe bei der Suva (schweiz. Unfall vers. Anstalt) versichert wären, wie alle Handwerksbetriebe, etc. - gäbe es schon lange ein hornverbot (das muss ja nicht sein)
aber ich habe das selbst erlebt - vor vielen jahren - im alten andbindestall hatten wir noch nicht enthornt, und wenn nach dem Weidegang die kühe angebunden werden mussten, hiess es aufpassen -
auch wenn sie dir nichts böses wollen - der kopf ist rasch geschüttelt - sei es wegen einer fliege oder gar bremse ... - dann hast du den "salat" ...
dazu kommt ja noch, dass das Geld einfach aus einem andern topf der direktzahlungen abgezweigt wird, es gibt nicht mehr Geld, es findet einfach wieder mal eine Umverteilung statt
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Hatte gestern eine Diskussion mit einem Nicht-Landwirt über die Initiative, er war sehr überzeugt von seiner Meinung, hatte aber eigentlich gar keine Ahnung, was er eigentlich sagte. Schade, solche Leute gibt es wohl viele, und die sind auch nicht so einfach umzustimmen.
@Romy, wäre es möglich, die zwei Themen zusammen zu legen, dass man nur an einem Ort über das gleiche schreibt? (dieses hier gibt's auch schon http://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php?topic=62124.0)
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Annina, eigentlich hast du recht. Aber hier geht es direkt um die Abstimmung vom 25. November.
Sobald das Thema angekurbelt ist, führe ich es zusammen.
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merci das wär flott, im anderen Thema wurde in den letzten Tagen schon einiges geschrieben :)
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Gestern habe ich einen guten Bericht in der Zeitung gelesen. Es wurde über die Viehschau in Lauenen berichtet, das ist ein kleines Bergdorf, ziemlich abgelegen, aber es wird mit viel Herzblut Vieh gezüchtet, und die Kühe tragen alle Horn, aus Überzeugung. ABER, die Bauern sind mehrheitlich gegen die Initiative. Es komme nur zu einer Umverteilung des Geldes. Und sie sind sich einig, Hörner müssen gejocht werden, ansonsten werde es zu gefährlich.
Ich bin vollkommen einverstanden mit ihnen. Wer Kühe mit Hörnern halten will, soll dies aus Überzeugung tun und nicht des Geldes wegen, ansonsten wird es wieder vermehrt zu Unfällen kommen.
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Das Thema hat es auf die gestrige Titelseite unserer überregionalen Tageszeitung (https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Sollen-Kuehen-die-Hoerner-entfernt-werden-id52630721.html) geschafft. ::)
Aber schon die Überschrift ist fachlich falsch.
Und sie sind sich einig, Hörner müssen gejocht werden, ansonsten werde es zu gefährlich.
Was heißt gejocht? In "Form" bringen?
Aus meiner Lehrzeit kenne ich, dass den Rindern die Hörner in die erwünschte Form gebracht wurden. Z.Bsp. dass man mit einem Draht die beiden Hornspitzen verbunden hat. Mit dem weiteren Wachstum habe sich dann die Hörner nach vorne gebogen. Wenn das nicht half, legte man Formschalen an.
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Das Thema hat es auf die gestrige Titelseite unserer überregionalen Tageszeitung (https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Sollen-Kuehen-die-Hoerner-entfernt-werden-id52630721.html) geschafft. ::)
Aber schon die Überschrift ist fachlich falsch.
Und sie sind sich einig, Hörner müssen gejocht werden, ansonsten werde es zu gefährlich.
Was heißt gejocht? In "Form" bringen?
Aus meiner Lehrzeit kenne ich, dass den Rindern die Hörner in die erwünschte Form gebracht wurden. Z.Bsp. dass man mit einem Draht die beiden Hornspitzen verbunden hat. Mit dem weiteren Wachstum habe sich dann die Hörner nach vorne gebogen. Wenn das nicht half, legte man Formschalen an.
musste auch meinen mann fragen - und es ist dies ...
und die hornführer werden ja erst wenn die hörner schon eine gewisse länge haben "angezogen" werden - und ob dies nicht schmerzhafter ist als die einmalige enthornung - mit Betäubung - wie das schon seit Ewigkeiten gemacht wird -
wir hatten von 1982 - ca. 2008 enthornte kühe, und von anfang an wurde es bei uns durch den ta - unter Narkose - durchgeführt ...
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Ja genau, wie maggie schon geschrieben hat, dem "Hornführer" sagt man auch "Joch".
Vom hören Sagen gibt es da auch mehr oder weniger schmerzhafte Methoden, den Kühen die Hörner "zurecht zu biegen" mit Drahtgestellen, Kopf fixieren und dergleichen kann ich mir das recht unangenehm für die Kuh vorstellen.
Die Initianten sagen, es geht um Würde. Nein, es geht um Geld.
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Man kann leider nur den anfang des artikels im augsburger blatt lesen. Aber es stimmt schon, es wird
ganz falsch berichtet. Niemand will dem apöhi capaul verbieten kühe mit hörnern zu haben sondern
Es geht wie immer nur um den stutz (das geld) welches er gerne generieren will.
Das wäre wie wenn jemand für ein hobby geld vom staat möchte!
So sehe ich das jedenfalls und man darf gespannt sein.
Grüessli s.
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Da bin ich ebenfalls gespannt, was da raus kommen wird! Für mich nicht der Diskussion wert - aber wenn ich all die Leserbriefe zu Kenntnis nehme, muss ich mich wundern, wie viele "Follower" unsere Hornkühe haben!
Hildy
Ps. Wir Bauern wissen, worum es geht, also geht stimmen!
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Sodeli, die katze ist aus dem sack, resp. die kuh ausdem stall, die hornkuh initiative ist gottlob
de bach ab, nicht wahnsunnig hoch aber eindeutig!
Ich hab nur rasch die resultate in unserem kanton angeschaut, (angenommen btw) und das ist
klassisch, die stadt hat es angenommen, die dörfer abgelehnt.
Grüessli s.
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Hab`s auch gerade in den Nachrichten geschaut. Knapp, aber es hat gereicht.
Und für mich nichts neues, das die Städter angenommen haben.
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da sieht man - mit 31 stimmen mehr ja, der Kanton Schaffhausen -
aber wie züsi geschrieben hat - die Stadt hat eben gut 50% der Einwohner im Kanton Schaffhausen, da haben wir auf dem land immer wieder das nachsehen ....
4 Kantone von 26 haben sie angenommen
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;D
was mich noch interessieren würde: irgendwo war ein Kommentar, Schneider-Amman habe die Initiative praktisch im Alleingang gebodigt. Hier bei uns sieht man nirgends irgendein Plakat vor einer Abstimmung, hat es denn irgendwelche Plakate gegeben? Pro oder Kontra? Ein Nein-Komitee gab es wohl nicht, und trotzdem wurde die Initiative abgelehnt, das stimmt mich ein ganz kleines bisschen Positiv auf die bevorstehende Trinkwasserinitiative, die ja dann eine ganz andere Tragweite hat.
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ach gottchen, aber nicht schneider ammann ... ::) ::)
bei uns waren einfach die parteiplakate, da war (fast) überall - ein nein dafür ...
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Jetzt haben wir Schweizer NEiN gesagt und das macht mich nachdenklich: aus 20 Minuten ein Zitat:
Die Stimmbürger schickten die Initiative knapp bachab. 54,7 Prozent stimmten Nein. Die Initianten um Armin Capaul wollen aber das Vorhaben weiter vorantreiben. ...
Heisst NEIN nicht NEIN. Müssen die wieder etwas erzwingen?
...das stimmt mich ein ganz kleines bisschen Positiv auf die bevorstehende Trinkwasserinitiative, die ja dann eine ganz andere Tragweite hat.
Das ist dann wieder so ein "Brocken", Stadt - Land
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das hab ich mich auch gefragt, Bergli. Bevor die Initiative war, gab es schon einen parlamentarischen Vorstoss und eine Petition (und vielleicht noch mehr), alles wurde immer abgelehnt. Jetzt ist es auf höchster Ebene gescheitert, dann beginnt man wieder von vorne mit dem Gleichen, was soll denn das?
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Steter Tropfen höhlt den Stein.
Wenn man jetzt weiterhin ordentlich bohrt und diskutiert, dreht man vielleicht zur nächsten Abstimmung zum selben Thema noch einige Leute um, so dass das neue Ergebnis, wann immer die Abstimmung sein wird, anders ausfällt, als die gerade gelaufene.
Was heute gilt, muss ja in 5 Jahren nicht immer noch so sein?
Nur ab und an sollte man ein Thema wirklich mal ruhen lassen und ein Abstimmungsergebnis akzeptieren.
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Grad bei einem solchen Thema spielt doch die Zeit der Initiative in die Hände. Die jungen Leute sind hipper, trendiger und weiter von der Natur, dem Land und den Bauern entfernt als je zuvor, die Zustimmung wird also wachsen - wenn ich die Zustände mal von D in die Schweiz übertragen darf.
Eine Trendwende sehe ich derzeit nicht kommen.
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Ich hab aber eher das Gefühl, dass je weiter weg die Leute von der Natur sind sie eher auch Fakten akzeptieren. Und nicht so sehr auf der Idylle-Romatik-Schiene fahren.
Oft sind ja gerade diejenigen die mal selber Bauern waren sie "Schlimmsten" mit dem hochloben der guten alten Zeit. Oder dienenigen, die bei Oma und Opa ein paar Tage in Ferien auf dem Hof waren und nur die schönen Seiten gesehen haben.
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Armin Capaul hat nach der Abstimmung gesagt: Wir werden weiter kämpfen.
Ob es dann auch so ist... in der Arena hatte ich eher das Gefühl er sei etwas müder geworden, nicht mehr so kämpferisch. Und Armin Capaul ist schon der Symphatieträger der ganzen Sache. Ich weiss nicht ob jemand anders da soviel Erfolg hat.
Schneider Ammann - ich weiss nicht, der hat aus meiner Sicht überhaupt nichts bewirkt.
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Ich denke, eine Volksabstimmung wird es nicht mehr geben.
Es wird wohl eher darauf hinauslaufen, dass sie es wieder mit einem Gesetz versuchen. Aber fragt mich jetzt bitte nicht wie das geht, dazu bin ich politisch zu wenig im Bilde.
@Gammi, gut möglich dass du recht hast. Wie sonst hätte sich das Nein durchsetzen können, wenn ja ausser dem Text im Abstimmungsbüchlein nicht viel für ein Nein geworben wurde.
ach Romy, nicht so schlecht reden über das tapfere Schneiderlein ;) ;D
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ach Romy, nicht so schlecht reden über das tapfere Schneiderlein ;) ;D
da habe ich auch nur ein kleines lächeln übrig ::)
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ach Romy, nicht so schlecht reden über das tapfere Schneiderlein ;) ;D
da habe ich auch nur ein kleines lächeln übrig ::)
Und ich ein tiefer Seuftzer ::)
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ich hoffe nur, wir kommen mit dem neuen Agrarminister nicht vom Regen in die Traufe...
aber schlimmer geht fast nimmer (?)
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hoffen wir !
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es gibt noch keinen neuen agrarminister. sie sind sich heute nicht einig geworden. aber ncihts wurde verraten, wer welches departament möchte. ich hoffe Guy Parmelin bekommt die landwirtschaft.
liebe grüsse
frega