Ein Hallo an alle, die mehr oder weniger von der Problematik betroffen waren oder sind!
Mein Mann hat sich vor zwei Jahren im Juni das Leben genommen, nachdem er im Feb. schon einen Versuch unternommen hat und auch in der Nervenklinik in Behandlung war. Es würde zu weit führen, jede Einzeilheit zu schildern aber dennoch möchte ich von dem Berichten was war und heute noch ist. Zur gleichen Zeit musste auch mein SV ins Krankenhaus (das warein Segen) Nach dem Versuch stand ich mit dem Betriebshelfer (Mein Schwager) da und musste von heute auf morgen die Verantwortung übernehmen. Da sind die Kühe, der Ackerbau, die Familie, Buchführung und sonstiger Verwaltungskram. Teilweise hatte ich Einblick ind die Abläufe, aber der Großteil war für mich "Böhmische Dörfer". Die Kälber wurden zu der Zeit noch an der Kuh gelassen, bis sie 6 bzw 10 Wochen alt waren. Das habe ich als erstes umgestellt, weil ich mir sagte, wenn ich das in Zukunft übernehmen muss, setze ich mich dieser Gefahr nicht aus. Mein Schwager hat nur seine Stunden abgearbeitet und keinen Griff mehr gemacht. Meine Kinder damals 16/14/14/10 und ein Azubi haben die Einzelboxen gebaut.
Die Kinder waren und sind meit Glück und meine große Stütze. Auch von ehem. Azubi's und deren Eltern, meine Eltern, Nachbarn... boten mir ihre Hilfe an, oder halfen einfach wo es fehlte. Das Silieren oranisierten wir anders, konnten Maschinen ausleihen. ohne das es was gekostet hat.
Nach dem Tod meines Mannes stand ich vor einem riesen Berg Probleme und ich hatte eigentlich gar keine Zeit zu trauern.
Ich habe auch davor schon Jahrelang Tränen vergossen, weil mein SV ein so gemeiner Mensch war, der uns das Leben zur Hölle gemacht hat, ich glaube da war einfach nichts mehr da außer einer unendlichen gesamten Traurigkeit und inneren Leere. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis die Hofnachfolge geklärt war. Ich möchte trotzdem soweit ausholen, weil durch meine Erfahrungen andere lernen können. Der Hof wurde erst 2005 an meinen Mann übergeben und im Vertrag stand die Klausel, wenn mein Mann vor seinem Vater verstirbt geht der Hof zurück an ihn, muss aber innerhalb 4 Wochen an ein Kind meines Mannes weitergegeben werden. Da die Kinder alles minderjährig waren hätte das Vormundschaftsgericht niemals zugestimmt, da ja auch Verbindlichkeiten da waren. Diese Rückübertragung hat mein Schwager für seinen Vater in die Wege geleitet. Was ja auch gut war, denn als Erbengemeinschaft mit den Kindern hätten wir den Hof nmicht weitermachen können, weil uns keine Bank einen Kredit gegeben hätte und es standen neue Investitionen an. Ich sagte dann zu meinem SW er könne den Hof machen und ich gehe mit den Kindern weg, das wollte er nicht, denn er ist ledig und hat das Wort Arbeit nicht gerade erfunden sein Vaater hatte zu dem Zeitpunkt nach seiner OP wegen Prostatakrebs eine Behandlung wegen eines Gehirntumors hinter sich. Ich sagte ihnen klipp und klar, dass ich nur weiter mache, wenn sie mir den Hof überschreiben und ich ihn zu gegebener Zeit an eines der Kinder weitergebe. DAs dauerte bis 1.Nov bis sie sich entschieden hatten und drei Wochenspäter ist SV gestorben. Da stand dann schon das nächste Problem an. SV hat kein Testament gemacht. Jetzt sind die Kinder und der Schwager Erbengemeinschaft und der ist genauso doof wie sein Vater.
Nun ums kurz zu machen ich habe unseren ehemaligen Azubi festangestellt, zu einem Lohn der tragbar ist. er hat Familienanschluß, wohn hier und wird verköstigt (ist quasi mein 5.Kind). Im vergangenen Jahr haben wir eine Siloanlage gebaut(7-7-6m breit und 45m lang +10m Rangierfläche) silieren hauptsächlich überbetrieblich, aber mit meinen Kindern als Fahrer. Kraftfutterstation, Entmistung eingebaut, dazu noch ein paar einfache Bergehallen. Ich muss dazu sagen, dass ich nach dem Tod meines Mannes meinen Schwager als Betriebshelfer rausgeschmissen. Der, den ich danach hatte war ein Goldstück von dem ich sehr viel gelernt habe, was Herdenmanagement und Fütterung betrifft und auch den Bürokram. Hab meine Milchleistung innerhalb eines Jahres um 2000l gesteigert Wir haben auch einen Schwader in Gemeinschaft angeschafft und vor ein paar Wochen einen Schlepper gekauft. Also der Betrieb läuft rund ich bin super stolz auf das was ich seither geschafft habe. Ich hätte das aber nie gekonnt, wenn mich die Kinder nicht unterstützt hätten und mein Angestellter nicht so gut organisieren könnte. Ich war heuer5 Wo zur Kur im Frühjahr und anfang September eine Woche Urlaub auf Madeira.
Man schafft sehr viel, wenn man in eine Situation geworfen wird, Auch die Kinder wachsen daran, sotraurig wie die Umstände auch sind. Allerdings habe ich bis heute nicht alle Ordner durch und mit dem Ablagesystem meines Mannes bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Ich möchte jedem raten, sich frühzeitig mit dem Verwaltungskram auseinander zu setzen. Hofübergabe, Nachfolge zu klären, bzw. auch Testament von Schwiegereltern .... zur Sprache zu bringen, wenn schon mal grundlegende Sachen geklärt sind, gibt's schon ein paar Probleme weniger. Wegen der Erbgeschichte meines SV musste ich mit dem Schwager vor Gericht ziehen und solche Sachen können vermieden werden.
So nun qualmen aber meine Finger. Ich hoffe das mein Beitrag dem einen oder anderen hilfreich ist.
Liebe Grüße von Alt-Garfield Sonja vormals Garfield