Also hier die Sicht einer ST, die (fast) keine Ahnung hatte was LW heißt.
Man lernt sich kennen; man ist verliebt; der neue Freund nimmt sich Zeit; die „neue“ Familie ist super nett; ….
Dann versucht man auch nett und zuvorkommend zu sein und hilft mit. Arbeitet und Hilft um bei SE einen netten Eindruck zu hinterlassen. (Steht am Wochenende mit auf zur Stallarbeit, Räumt nach der Arbeit die Küche von SM zusammen; wenn Freund noch mit anderen Arbeiten beschäftigt ist, hilft man bei der Stallarbeit; Räumt Dinge weg die am Hof stehen geblieben sind,….)
Von der eigenen Familie habe ich immer ins Gewissen geredet bekommen, dass ich mithelfen soll und bloß kein Wort dagegensprechen soll. (wollten halt auch, dass ihre Tochter eine nette, brave und fleißige ist)
Man macht die Arbeiten so wie es einem gezeigt wird.
Und still und heimlich ist es plötzlich normal.
Hilft man plötzlich nicht mehr ganz so viel oder macht gewisse Dinge nicht mehr so wie man sie am Beginn gemacht hat, dann ist man plötzlich die, die nichts zu sagen hat und doch arbeiten darf.
Man Schluckt und sagt Nichts, damit der Familienfrieden nicht zerstört wird.
Schön langsam wird es immer mehr was einem stört, was man nicht mehr so haben will,…. dann ist es meist zu spät. Wenn man was sagt, dann spinnt derjenige auf einem („war schon immer so“, „hat dich zuvor ja auch nicht gestört“ (gestört schon, aber gesagt habe ich zuvor noch nie was), „wir (SE) arbeiten eh nur für euch“…).
Weiters kommt hinzu, dass man sich nichts zu sagen traut, weil man Angst hat, dass einem die SE nicht mehr helfen wollen. (wenn man in Urlaub fahren will, dass sie nein sagen; weil man hofft, wenn man mal Kinder hat, dass sie auf diese dann nicht aufpassen wollen usw…)
Das ganze ist aber nicht in einer Woche oder einem Monat absehbar, sondern dass sind Monate bzw. Jahre bis man das abschätzten kann.
Weiters kommt hinzu, dass ich ganztags arbeiten gehe und somit man lange nicht wirklich realisiert, wie viel Arbeit eine LW abgibt.
Und in diesem Zeitraum wächst die Liebe zum Partner.
Ich liebe meinen Freund und er auch mich und ich sehe keinen Grund, warum ich ihn verlassen soll, nur weil er Landwirt ist und ich vielleicht nicht die geborene Bäuerin dazu bin.
Ich helfe mit und dann nehme ich mir auch das Recht heraus, dass dies oder jenes nicht mehr so ist wie immer (sprich Schwager und Schwägerin, die nicht mehr hier zuhause sind und auch nicht mehr so zutun brauchen, als ob sie es noch immer währen) .. gab deswegen wieder kürzlich Zoff und SM spinnt wieder mal auf mich … aber so wie es bisher die letzen 5 Jahre war, kann es nicht mehr bleiben.
Und das Thema mit „Zepter aus der Hand geben“.
Der Hof kann übergeben werden, aber das Zepter wird deswegen noch lange nicht aus der Hand gegeben. Wenn man eine LW als Familienbetrieb führt und die SE nicht entbehrlich sind, dann haben diese immer noch eine oder 2 Hände am Zepter.
Ich bin ja froh, dass SE am Hof sind, dass sie noch fleißig mitarbeiten, dann sollen sie auch ein Mitspracherecht haben – sehe ich total ein, aber auch ich, die „nur“ Mithilft will eine Hand am Zepter haben und ein Mitspracherecht.