Autor Thema: Rechtsstreit statt Hofübergabe - Erfahrungsberichte - Hilfe  (Gelesen 71846 mal)

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Chris2412

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Hallo Zusammen,

zunächst, diese Zeilen waren durchaus nicht wörtlich sondern im übertragengen Sinne im Bezug auf ihre derzeitige Lage anzusehen!

"Meine Eltern wurden nicht dazu gezwungen für klare Verhältnisse zu sorgen. Weder früher noch heute.
Sie wurden nicht dazu gezwungen mich als billige Arbeitskraft einzuspannen und mich jetzt im Regen stehen zu lassen. Es steht und stand ihnen auch frei statt der Hofübergabe eine Entschädigungsregelung zu finden."

Es sollte nur ausdrücken, dass genau sie es sind die für die derzeitige Lage verantwortlich sind.

Sie sind nun in der "verzwickten" Lage eine Entscheidung jetzt sogar unter Androhung eines Rechtsstreites fällen zu müssen!!! Alleine deshalb weil sie ihre Angelegenheit nicht vorher und nicht in aller
Ruhe regeln wollten. Absprachen nicht eingehalten haben und falsche Hoffnungen geweckt haben !!

In der Vergangenheit habe ich mehrfach "sanft" versucht die Nachfolge oder eine Entschädigungsregelung zu finden. Leider aber OHNE ERFOLG !!!

Vertreter des Bauernverbandes, Verwandte oder nahe stehende Freunde aus unserem Umfeld gehörten ebenso zum Personenkreis der Vermittler und Mentoren wie ich selbst.
Auch sind unter ihnen sicher einige die eine solche Sturheit nicht für möglich gehalten haben!

Und für alle die es noch nicht gelesen haben:
ICH HABE BEREITS SEIT JAHREN NICHT AUF DEM HOF GEWOHNT, war immer für meinen eigenen Haushalt verantwortlich, mich als eine "Nesthocker" oder "Kind welches sich seiner Verantwortung nicht stellt" zu bezeichnen ist sicher nicht korrekt.

Fehler wurden sicher auf beiden Seiten gemacht, aber es geht nicht um die Vergangenheit sondern um die Zukunft.

ABER WARUM SOLLTE NUR ICH DER GEPLANTE HOFNACHFOLGER DAFÜR BEZAHLEN ????

Sind Eltern kraft ihrer Stellung in der Familie über alle Zweifel und jede Konsequenz erhaben (Eltern dürfen alles)?

Stehen Eltern über Gesetz, Anstand und Loyalität ?

Wäre ich durch meinen beruflichen Werdegang in der Lage eine andere Arbeitstelle zu bekommen, wäre ich sicher nicht auf die Idee gekommen hier ein Posting im Forum zu eröffnen!

Gruss
Chris





« Letzte Änderung: 16.08.10, 21:33 von Chris2412 »

Offline Sasa

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Chris, ich denke, wenn Deine Eltern den Hof nicht übergeben, weil sie nicht loslassen wollen/können, wird man sie kaum mit Druck dazu zwingen können....denn: Dieses nicht Loslassen ist ja nicht logische Überlegung, sondern Emotion.

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, sicher.

Nur, ich denke, durch einen Prozeß würde es nur Verlierer geben, auf beiden Seiten. Du würdest vielleicht eine Entschädigung bekommen, aber wie Du selber schreibst, kein Richter wird die Übergabe per Gericht anordnen können. Deine Eltern würden sich in ihrer Haltung bestätigt fühlen. Und dann?

Außerdem, gerade bei solchen Streitigkeiten leiden alle Parteien enorm. Am Ende bleibt wahrscheinlich ein Scherbenhaufen übrig. Ich gehe jedenfalls davon aus, daß ein vernünftiges Zusammenleben als Familie für lange Zeit dann nur sehr schwer möglich sein wird bzw. fast unmöglich.

Beates Vorschlag wäre eine Alternative, finde ich. Inwieweit das für Dich möglich ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Ich würde mir wahrscheinlich wirklich lieber eine Stelle als Verwalter o.ä. suchen, bevor ich mir den Nervenkrieg mit einem Prozeß antäte...

Benita2

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HalloChris,

es kann nicht alles den Bach runtergehen, denn dein Pflichtteil wäre ja auch noch ganz schön hoch.
Wenn du jetzt schon den Eindruck der Verweigerung der Eltern hast, dann würde ich mir woanders was suchen.
Den Betrieb hättest du sowieso nie verkauft und dewegen hättest du das Geld auch nie wirklich in der Hand  gehabt.
Laß dich zu nichts mehr provozieren, damit du den Pflichtteil nicht auch noch verspielst ...... wobei dafür wirklich noch sehr viel passieren müsste.
Das Glas ist noch halb voll ........ mußt du denken, denn du brauchst für deine Eltern keine Pflege leisten, deine Schwester nicht mehr kontaktieren, wenn sie gegen dich arbeitet. Du brauchst auch keinen vielleicht noch 20-jährigen Nervenkrieg mehr führen, denn du andererseits vor dir hättest.
Du sollst auch nicht alles glauben, was der Anwalt sagt, denn der orientiert seine Gebühren am Streitwert und da
sieht er dann ziemlich viel Geld........ fließen.
Auf Gottes Gerechtigkeit brauchst du auch nicht warten, denn es gibt sie nicht sondern da warten eher diese sogenannten Herren in den roten Roben und freuen sich dann schon auf diese evtl. Erbschaft

So ähnlichhab ich auch schon mal geschrieben!


Offline Mirjam

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Jede/r ist seines Glückes/Unglückes Schmied.

off topic:

ach ja, dann ist also jeder selbst Schuld wenn sein Partner durch ein Unglück stirbt oder man unheilbar krank wird......
nochmal: wie ich diesen Satz hasse  >:( LGMathilde

Hallo,

ich mag diesen Satz lieber, der hilft mir oft durch den Tag, loszulassen, das Grübeln einzustellen und mich auf die Dinge zu konzentrieren, bei denen ich jetzt aktiv werden kann:

„Gott gebe mir die Gelassenheit,
 Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.”
   

Rheinhold Niebur

@ Chris, was haben den Bauernverband und all die Mediatoren zu den Chancen deiner Absichten/Hoffnung gesagt....?

Gruß Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Mucki

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Hallo,
weil wir gard bei Gebeten sind ,ich hab da vor kurzem auch eins gefunden.

Lieber Gott
gib mir mehr Weisheid
mehr Geduld sie zu ertragen,
mehr Güte ihnen zu verzeihen,
aber gib mir nicht mehr Kraft,
den wen ich mehr Kraft habe,
hau ich ihnen aufs Maul.

Bitte nicht ganz ernst nehmen aber so ist doch das leben oder??

LG Mucki

Chris2412

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Was macht Ihr mit Kunden die nicht zahlen ?

Wann ist Eure Geduld am Ende ?

Ab wann werdet Ihr massiv und beginnt die Forderungen einzutreiben ? 

Mathilde

  • Gast
Hallo,

moment mal - da gibt es Verjährungsfristen.
Da hättest Du aber schon viel früher auf eine Bezahlung drängen müssen und wenn nichts gekommen wäre dann die Arbeit einstellen.
Puuhhh was bin ich froh dass wir unseren Sohn ganz normal angestellt haben wie jede FremdAK auch.

LG Mathilde

Christel Nolte

  • Gast
Was macht Ihr mit Kunden die nicht zahlen ?

Wann ist Eure Geduld am Ende ?

Ab wann werdet Ihr massiv und beginnt die Forderungen einzutreiben ? 

Der Vergleich hinkt:
mit dem Kunden gehe ich einen Vertrag ein: ich biete eine Ware/Leistung an zu einem best Preis, ich muss leisten, Kunde muss zahlen

Du hast ein "Geschenk" (Arbeitskraft) gemacht, in der Annnahme, ein "Rückgeschenk" (Hof) zu erhalten....
aber so läuft das mit Geschenken leider nicht immer

so würde ich das quasi-rechtlich interpretieren

Es tut mir von Herzen  leid für Dich, aber niemand garantiert uns, dass es im Leben gerecht zugeht.

Chris2412

  • Gast
Hallo Naima,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Richtig ich wollte mit Betroffenen ins Gespräch kommen.

Hat auch teilweise mit PM´s funktioniert, da sich nicht jede(r) den "phantasievollen Ideen" wie so manche Schreiberin das Verhalten meiner Eltern erklären oder
Schönreden möchte, stellen kann oder will.

zu Erika und Mathilde:

1. Verjaährungsfrist beginnt mit der "Absage" der Eltern auf die Hofübergabe !!....somit bin ich da noch voll drin ( Zitat Rechtsanwalt)

2. Thema Geschenke !  Die pflege ich zum Geburtstag zu machen - aber nicht um meine Existenz zu sichern - steht aber sicher irgendwo im Posting schon weiter vorne.

Werde zukünftig als Kunde der nichts schriftliches vereinbart hat auch davon ausgehen, dass es sich um Geschenke handelt !!!!

Mein Gemüsehändler schenkt mir Gemüse nach meiner Wahl und ich schenke ihm Geld wenn ich möchte ...oder sonst etwas....schließlich sind wir ja gut - befreundet - verwandt - Nachbarn ??

An alle die ihre Kinder noch ganz normal für ihr "Angestelltenverhältnis" bezahlen - könnt ihr sofort einstellen, sind ja freiwillige Geschenke Eurer Kinder an Euch....ohne Erwartung von Gegengeschenken.......   müssen sie eben warten bis sie selbst mal einen Hof haben.


Bei diesem Rechtsempfinden (ist ja immer subjektiv von jeder Person) kann ich meine Eltern verstehen - scheint mir als ob so mancher in der Landwirtschaft den Betrieb zum RECHTSFREIEN RAUM erklärt. Somit hab ich bei dem Forum ganz schön dazugelernt !

Warum nur fällen Richter in der Vergangenheit andere Urteile - sollten sie sich hier etwa einmal weiterbilden ?


Gruss
Chris

PS: Hatte vergessen mir immer bei der Arbeit eine Schleife für Mami und Papi umzubinden  (;-)
« Letzte Änderung: 17.08.10, 22:06 von Chris2412 »

Mathilde

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Hallo,

jetzt reichts mir aber  >:(
Ich habe Dir gar nichts unterstellt und auch niemandem Geschenke gemacht. Wenn ich anständige Arbeit meiner angestellten Kinder anständig bezahle (Tariflohn)  dann habe ich mir wohl nichts vorzuwerfen.
Im übrigen erspare ich mir in Zukunft irgendwelche unqualifizierten Meinungen nur weil ich nicht betroffen bin  :-X
Vielen Dank für die Belehrung hier.

Liebe Grüsse
Mathilde

Chris2412

  • Gast
Hallo Mathilde,

wollte Dir nicht zu nahe treten, für Dich war eigentlich nur 1. gedacht.

Habe schon in früheren Antworten gemerkt, dass Du nicht unbedingt alles auf Glück & Unglück oder sonstige Umstände schiebst und somit schnell "fertig" bist.

Ausserdem bezahlst Du Deinen Sohn ordentlich. Beide Seiten wissen woran sie sind. Klare Verhältnisse eben. Das finde ich vorbildlich und tadellos !

der 2. Teil war speziell an  Erika und alle die die gleichen Ansichten hegen.

2. Thema Geschenke !  Die pflege ich zum Geburtstag zu machen - aber nicht um meine Existenz zu sichern - steht aber sicher irgendwo im Posting schon weiter vorne.

Werde zukünftig als Kunde der nichts schriftliches vereinbart hat auch davon ausgehen, dass es sich um Geschenke handelt !!!!

Mein Gemüsehändler schenkt mir Gemüse nach meiner Wahl und ich schenke ihm Geld wenn ich möchte ...oder sonst etwas....schließlich sind wir ja gut - befreundet - verwandt - Nachbarn ??

An alle die ihre Kinder noch ganz normal für ihr "Angestelltenverhältnis" bezahlen - könnt ihr sofort einstellen, sind ja freiwillige Geschenke Eurer Kinder an Euch....ohne Erwartung von Gegengeschenken.......   müssen sie eben warten bis sie selbst mal einen Hof haben.


Bei diesem Rechtsempfinden (ist ja immer subjektiv von jeder Person) kann ich meine Eltern verstehen - scheint mir als ob so mancher in der Landwirtschaft den Betrieb zum RECHTSFREIEN RAUM erklärt. Somit hab ich bei dem Forum ganz schön dazugelernt !

Warum nur fällen Richter in der Vergangenheit andere Urteile - sollten sie sich hier etwa einmal weiterbilden ?


Gruss
Chris

PS: Hatte vergessen mir immer bei der Arbeit eine Schleife für Mami und Papi umzubinden  (;-)


Wenn wir uns der Rechtsauffassung von Erika anschließen können wir doch alle meine Tips beherzigen oder ?


Nichts für ungut, dachte es wäre klar getrennt.

Gruß
Chris2412
« Letzte Änderung: 17.08.10, 23:36 von Chris2412 »

manurtb

  • Gast
Was haben wir bei der Kindererziehung gelernt  ;)  ???
Unerwünschtes Verhalten ( von Kindern ) wird ignorriert ( von den Eltern )
Das bringt nichts, wenn es selbstbelohnend ist. Und hier war alles selbstbelohnend...

Mir war auch neu, dass der Chris von irgendwem hier der Sohn ist, der erzogen werden muss...  ;D

Chris2412

  • Gast
Hallo Zusammen,

ich habe hier in diesem Forum versucht Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch zu finden.

Ich bin auf der Suche nach einer Lösung für die Situation wie sie auf Grund langjähriger Zusammenarbeit mit den Eltern entstanden ist. Habe versucht mir hier für diesen Fall Rat, neue Ideen und Hilfe zu holen. Auch wollte ich den Schaden für Familie und Hof so gering als möglich halten.

Ich bin sicher nicht verbohrt, aber wenn die eigene Existenz in Gefahr ist, habe ich auch das Recht dafür zu kämpfen, selbst wenn es manch einem schwer fällt dies zu verstehen.

Ob ich den Hof übernehmen kann oder eine Entschädigung erhalte für die von mir geleistete Arbeit und gemachte Zusagen von meinen Eltern - das werden wir sehen.

Aber mich persönlich als verzogenes Gör anzugreifen...spricht nicht gerade für den Verfasser - ES WIRD PERSÖNLICH - und geht unter die Gürtellinie !

Gerne stelle ich mich offenen Diskusionen. Ich habe aber auch festgestellt, dass es ein schwieriges Thema ist, bei dem die Rechtsauffassung nicht einheitlich ist.

Es sollte aber auch offen und neutral ohne persönliche Angriffe darüber diskutiert werden können!!

In der ganzen Angelegenheit geht es nicht über Leistungen die eine Tochter oder ein Sohn im Normalfall erbringen. In meinem Fall geht es um Arbeitsleistungen und Absprachen die dieses Maß übersteigen. Das habe ich mehrmals versucht herauszustellen.

Diese Arbeitsleistung über Jahre hinweg, welche auch eine familiäre und berufliche Einschränkung beinhaltete, mit einem Geschenk an die Eltern abzuhandeln hat mich sicher entsetzt.

Meinen Vergleich um die Unterschiede herauszustellen finde ich daher nur richtig.

Ich habe diesen Blog sicher nicht angefangen ohne mir vorher juristischen Rat einzuholen. Ein Gerichtsverfahren, welches aussichtsreich ist kostet aber Geld. Dieses Geld würde dem Betrieb entzogen -
mehrere 10.000€ - egal wie gut es ausgingen.

Ich sehe mich hier immer mehr in einer Verteidigungsrolle, in der ich mich dafür fast noch entschuldigen muss, dass ich bei meinen Eltern gearbeitet habe und jetzt da sie nicht übergeben möchten Ansprüche stelle.

...mal sehen wie´s weitergeht.

Offline Pierette

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Zur Erinnerung,  das ist das ganz konkret formulierte  Anliegen/die Frage von Chris.

Wer mußte gegen die Eltern gerichtlich vorgehen um die Ansprüche als Hofnachfolger durchsetzen zu können oder entschädigt zu werden?

Wer kann und möchte sich mit mir diesbezüglich austauschen? Wer kennt Betroffene die diesen unerfreulichen und schwierigen Weg als einzigen Ausweg nutzen mussten ?

Ich würde mich freuen wenn sich Betroffene melden würden um sich mit mir auszutauschen. 
Danke & Viele Grüße

Chris2412


Die Frage ist nicht: Wie fühlen sich meine Eltern bei der Angelegenheit? Oder: könntet Ihr Euch vorstellen, gegen Eure Eltern gerichtlich vorzugehen? Welche Alternativen hätte ich? Welche könntet Ihr mir empfehlen?

Er schreibt hier, weil er eben nicht mit seinen Eltern darüber reden kann

und schon gar nicht, um "Rechtsauffassungen" von Nicht-JuristInnen zu erfahren, die bringen niemanden weiter, weil sie nämlich irrelevant sind - außer eben es hat jemand persönliche, konkrete Erfahrungen mit der dieser Art Rechtsstreit.

Und wenn er unter allen Umständen den elterlichen Betrieb übernehmen will, so ist das seine Angelegenheit, aber seine Forderung mit unerwünschtem Verhalten von Gören gleichzusetzen, ist ziemlich daneben.

Zitat
Mir war auch neu, dass der Chris von irgendwem hier der Sohn ist, der erzogen werden muss...  Grin
ja da muss ich auch mal grinsen,  ;D
aber Beate bekommt das scheinbar nicht gebacken, jetzt soll sich Chris auch noch für die zurückliegende Zeit rechtfertigen >:(. Dashalte ich für nicht angemessen, ehrlich.
Ein Tier, das nicht klettern kann, sollte sein Geld nicht einem Affen anvertrauen (aus Afrika)

Chris2412

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Danke Pierette.