Autor Thema: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?  (Gelesen 50735 mal)

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doretchen

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #30 am: 04.06.12, 22:11 »
Ob die Größenordnungen in den neuen Bundesländern das richtige Beispiel ist, für einen bäuerlichen Sohn, der andere Größen gewöhnt ist? Der sollte lernen, wie man mit kleineren Größen umgeht.

Offline hadu

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #31 am: 05.06.12, 00:07 »
Hallo,

ein Fremdbetrieb hat auf jeden Fall den Vorteil, dass man auch mal was anderes sieht. Auch für die Eltern ist es gut, wenn neue Ideen auf den Hof kommen.

Ich kenne übrigens viele, die nicht Landwirtschaft gelernt haben sondern Mechaniker, Maurer etc. und anschließend den Hof der Eltern übernommen haben.

Zumindest für kleine bayerische Betriebe gibt es keine Vorschrift, dass ein Mensch ohne landwirtschaftliche Ausbildung einen Hof nicht führen dürfte.

Wer darf ausbilden: Es ist abhängig von Beruf und vom Berufsverband, ob Meister oder Techniker pflicht ist, oder ob ein AdA-Schein genügt. (AdA = Ausbildung der Ausbilder. Werden von der IHK Kurse angeboten. Es werden keine Beruflichen Sachen vermittelt sondern z.B. Psychologie und rechtliche Pflichten des Ausbildens, Jugendschutzgesetz etc.) Es darf grundsätzlich nur der Beruf ausgebildet werden, denn man selbst erlernt hat (laut Facharbeiterbrief und ähnliches)

Grundsätzlich darf auch jeder Mensch einen Betrieb führen. Wenn er keinen "Titel" erworben hat, wie Meister, darf er das Wort halt auch nicht verwenden, um damit z.B. für sich Werbung zu machen.

Manche in der Landwirtschaft verwendeten Giftstoffe kann man als "normale" Person nicht kaufen / darf sie nicht verwenden. Da ist dann der "Zettel" sinvoll. Oder man beauftragt zum Spritzen den Maschinenring oder Nachbarn.
Das mit dem Spritzen war für meinen Onkel der einzige Grund, dass er in Abendschule den landwirtschaftlichen Gesellen machte. (Bei über 100 ha Ackerland ist nicht selber spritzen dürfen halt einfach doof)
Viele Grüße!

doretchen

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #32 am: 05.06.12, 19:57 »
Es geht hier in diesem Thread um die landwirtschaftliche Ausbildung der Kinder. Da gibt es Ausnahmen für Väter, die weder  die Meisterprüfung haben, noch anerkannte Ausbildungsbetrieb sind. Diese Ausnahmen gehören abgeschafft. 

Offline martina

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #33 am: 05.06.12, 20:08 »
Elternlehre gehört IMMER abgeschafft, auch wenn der Vater sonst selber ausbilden darf und es auch tut - m.M.!

Offline gina67

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #34 am: 05.06.12, 20:10 »
Elternlehre gehört IMMER abgeschafft, auch wenn der Vater sonst selber ausbilden darf und es auch tut - m.M.!


Seh ich auch so.
Das sind doch die einzigen Jahre, wo der Hofnachfolger mal vom Betrieb wegkommt.

LG Gina

doretchen

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #35 am: 06.06.12, 19:27 »
martina stimme dir zu. Kenne keine Väter, die anerkannter Lehrbetrieb sind und die Söhne selbst ausbilden. Die kennen die Problematik und wissen, dass Sohnemann sich von einem Fremden viel eher was sagen lässt. Abgesehen davon ist es immer besser, die Beine mal unter einen fremden Tisch zu stellen.

Offline flairTopic starter

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #36 am: 09.07.13, 09:00 »
Hallo an Alle und an gammi, :)
Danke für Deine Nachfrage, wie es bei uns aussieht oder weitergegangen ist.
Ich erzähle gern mal, wie der Stand jetzt ist.
Mein Sohn hat das 2. Lj. auch zu Hause gemacht, weil er es so wollte. Das 3. Lj. wird er jetzt woanders machen, 2 Fahrstd. entfernt. Er ist nicht glücklich darüber, weil er hier eine Freundin und seine Freunde hat. In der Schule hat er Schwierigkeiten, so dass wir nicht wissen, ob er die Ausbildung im ersten Anlauf schafft und das er den Realschulabschluss bekommt, ist sehr fraglich, den er ja unbedingt braucht, um dann evtl. noch eine andere Ausbildung zu machen, wie es ja eigentlich mit ihm abgesprochen war.
Ich habe mir jetzt eine eigene Wohnung genommen, mir reicht es, ich brauch mal Abstand, muss mal an mich denken. Ich merke wie verbittert ich werde und ständig mit der Situation zu Hause hadere. Meine 3 Töchter, die alle über 20 J. sind, wohnen auch noch zu Hause.
Die Arbeit mach ich noch genau so weiter. Ich habe meinen Mann gesagt, dass ich für die Zukunft nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten will, und er sich überlegen soll, wie es dann weitergehen kann. :'(  >:(
Ob unser Sohn den Betrieb weiterführen will, können wir im Moment garnicht abschätzen, er ist ja erst 19 J. alt, mein Mann ist jetzt 63.

So dann, kommt Zeit, kommt Rat......?

lg

Nelly

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #37 am: 09.07.13, 22:36 »
Mein Cousin hat auch daheim gelernt, damit er als ARbeitskraft zur Verfügung stand, wegen mehr auch nicht.
Ich finde auch, dass diese Zeit außerhalb des Betriebs wichtig ist. Ist der Junior später erstmal zuhause mit ELan eingestiegen, rücken Erfahrungen in der weiten Welt in den Hintergrund bzw. in weite Ferne.....

Nell

doretchen

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #38 am: 10.07.13, 17:12 »
Die Voraussetzung zur Ausbildung zum Landwirt ist Hauptschulabschluß, da kann doch die Berufsschule nicht so schwierig sein. Setzt er sich da nicht genügend auf den Hintern?

Offline gammi

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #39 am: 10.07.13, 22:47 »
Es soll Menschen geben, die können sich auch auf den Hintern setzen und haben trotzdem ihre Probleme beim Lernen.  :-X
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doretchen

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #40 am: 13.07.13, 13:06 »
Es soll Menschen geben, die können sich auch auf den Hintern setzen und haben trotzdem ihre Probleme beim Lernen.  :-X

Dann müsste aber die Berufsberatung ran. Es gibt wenig Ausbildungsplätze, für die  der Hauptschulabschluß reicht.

Offline ELLI47

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #41 am: 13.07.13, 13:23 »
Es gibt doch auch Nachhilfe,
wenn man es unbedingt lernen möchte
und Probleme hat. 8)
Liebe Grüsse aus Schleswig-Holstein
    
        Elli

doretchen

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #42 am: 13.07.13, 13:45 »
Da muss sich aber der Ausbilder kümmern. Eine Freundin von mir arbeitet in einer Papierfabrik, die zum Papiermechaniker ausbildet. Sie ist für die Betreung der Auszubildenden zuständig. Sie organisiert oft Nachhilfe und ärgert sich dass eine Mehrheit der Azubis, das Angebot nicht wahrnehmen. Denn das geht von der Freizeit ab.

Offline frankenpower41

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #43 am: 13.07.13, 14:31 »
Hallo

ich möchte mal anmerken, dass es da wohl unter den Bundesländern noch Unterschiede gibt.
Bei meinem Sohn, der macht jetzt Abschlussprüfung als Landwirt, sind viele mit Hauptschule.

Ohne jetzt jemand zu nahe treten zu wollen, aber mein Ältester , Bayern Abi und abgeschlossenes Studium, meinte schon öfters spöttisch, Realschule hier ist Abi in .....
Nicht umsonst hat Bayern wohl auch eine niedrigere Abiturientenrate als die anderen Bundesländer, wobei da vieles im Wandel ist.

Marianne
« Letzte Änderung: 13.07.13, 14:42 von frankenpower41 »

Offline gammi

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Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
« Antwort #44 am: 13.07.13, 14:34 »
Auf dem Gebiet bin ich inzwischen sehr, sehr empfindlich, da ich inzwischen sehr viele sehe, die Probleme haben und nix dafür können. Auch wenn sie noch so viel Nachhilfe bekämen und so schon ihr Bestes geben.
Drum stört es mich schon sehr gewaltig, wie die Hauptschule schon abgewertet wird und nur "Druck" auf viele Jugendliche gemacht wird, die darunter leiden.

sicher gibt es auch welche, die tatsächlich nur zu faul sind. Aber auch sehr viele andere, die sich wirklich bemühen und ihr Bestes geben und es trotzdem nicht schaffen. Ist zwar off topic: aber für die ist in unserer Gesellschaft bald kein Platz mehr.  :'( :'(


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