@Lichtblick: einen schönen Forums-Namen hast Du, er klingt, als wenn Du trotzdem ein positiv denkender Mensch bist
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Vor 10 Jahren habe ich meinen Mann durch Tod verloren, ich war 35 Jahre alt, die Kinder (3 Mädchen) 15, 14 und 11.
Ich musste aus besonderen Gründen weitermachen, eine Aufgabe wäre nicht in Frage gekommen, bedingt dadurch, dass wir in den Jahren zuvor betrieblich viel investiert hatten.
Es war mit Sicherheit nicht einfach, und ich habe auch keine landw. Ausbildung.
Nun habe ich den Betrieb über die Jahre so gestaltet, dass ich ihn allein führen kann, d. h. mit Hilfe des Lohnunternehmers für die Ackerarbeiten, in der Saison kommen Erntehelfer zum Spargelstechen, ebenso im Winter für Weihnachtsbaumarbeiten. In die Waldflächen komm ein forstwirtschaftl. Unternehmen mit einem "Vollernter". Für die "kleineren" Arbeiten wie z.B. Dünger ausbringen, Spargelfelder vorbereiten, Folie legen etc. habe ich eine feste Besetzung, auf die ich nach Bedarf zurück greifen kann. Für die Vermarktung (Spargel, Erdbeeren, Weihnachtsbäume) habe ich Stände außerhalb an guten Plätzen, da beschäftige ich Hausfrauen hier aus der Gegend während der Saison. Die Arbeiten im Hühnerstall (Bodenhaltung) machen 2 Frauen. Kleine Reparaturen im Stall (Kette flicken, Tröge auswechseln, Tränken wechseln usw.) konnte ich, das hatte ich schon zwischendurch gemacht. Den Hofladen mache ich selber, so war/bin ich für die Kinder greifbar.
Es ist gut, wenn man sich ein "dickes Fell" zulegt und manches Mal auf seine innere Stimme hört. Verwandte warteten nur darauf, dass ich den Hof "durchbringe" (mit welchem Geld nur?
).
Es gab viele unschöne Erlebnisse, durch die man "durch" musste.
ABER ES HAT SICH GELOHNT.
Ich bin froh, dass ich nicht auf diejenigen gehört habe, die mir zur sofortigen Aufgabe oder Verpachtung geraten haben. Ich habe mir einfach gesagt, verpachten oder verkaufen kann ich immer noch, das muss nicht sofort sein. Rede mit Berufsvertretungen (Landwirtschaftskammer, Landvolkverband) und Fachleuten (Steuerberater). In der ersten Zeit half mir mein Bruder sehr, ihn konnte ich immer fragen, wenn es um fachliche Dinge im Ackerbau ging, oder der Technik beim Traktor und den Maschinen.
Irgendwann habe ich auch die ABM-Kurse (Agrar-Büro-Managerin) mitgemacht, die haben mir auch geholfen.
Die Buchführung mache in nun sogar seit ein paar Jahren selber.
Ob eines der Kinder den Hof weitermachen möchte, weiß ich nicht. Im Moment sieht es nicht danach aus. Alle 3 lernen/studieren etwas Außerlandwirtschaftliches. Das betrübt mich auch nicht, denn es geht auch so im Leben immer weiter, das steht fest.
Wenn man muss, kann man sehr viel.
Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht, dann wirst Du die Dinge schon richtig angehen!
Viele Grüße
strop (ach ja, wenn Du willst, kannst Du mich per PM anschreiben)