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Grünlandbetrieb Möglichkeiten
Kiwilisa84:
Hallo zusammen,
hier schreibe ich nun meinen ersten Beitrag (nach der Vorstellung) in eurem netten Forum.
In der Vorstellungsrunde hatte ich schon kurz geschrieben, dass ich gff in 1-2 Jahren den 65ha Grünlandbetrieb auf Eiderstedt (und Ferien auf dem Bauernhof) von meinem Stiefvater übernehmen möchte.
Ich bin von Haus aus Biologin und kenne mich zwar mit Pflanzen gut, aber in der Bewirtschaftung von Grünland sehr wenig aus.
Was für Möglichkeiten der Bewritschaftung gibt es, wenn man keine eigenen Tier (außer vielleicht 2 Ponies und ein paar Schafen) hat?
Mein Stiefvater hat bisher einige Flächen verpachtet, einige unter Vertragsnaturschutz beweidet und gemäht. Zudem hat der Pensionsvieh.
Ich bin vorallem an euren Erfahrungen hinsichtlich Arbeitsaufwand und Einkommen (natürlich keine Zahlen, nur verhältnismäßig) interessiert.
Meine Grundfrage ist nämlich immer, welchen Arbeitsaufwand schaffe ich allein mit 3 Kindern, wenn ich quasi nur maximal 5 Stunden am Tag zur Verfügung habe. Klar, zu Mahdzeiten ginge das natürlich auch mal wochenweise anders... ;)
Mein Stiefvater sagt zwar immer, das schaffe ich schon alle und er würde ja mithelfen, aber das ist ja nicht Sinn der Hofabgabe. Zudem möchte ich mich auf solche pauschalen Aussagen nicht verlassen, auch wenn wir uns wirklich gut verstehen.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Lisa
gschmeidlerin:
Ich tu mir jetzt schwer, dir etwas zu raten, da ich eure Verhältnisse nicht kenne. Ich kann dir nur raten, klein anzufangen! Du hast noch kleine Kinder und keine Erfahrung. Wenn man klein anfängt, hat man auch kleineren Schaden, falls etwas nicht so klappt. Also verpachte für den Anfang weiter Flächen. Das schafft auch ein sicheres Einkommen.
Vertragsnaturschutz zahlt sich, zumindest bei uns in Österreich - wir haben auch Naturschutzflächen - oft gut aus. Dir als Biologin würde das auch entgegenkommen. Erkundige dich aber genau, welche Bedingungen da eingehalten werden müssen.
Mir gefällt es, dass du das überhaupt machen willst und das du dich bei Praktikerinnen erkundigst (viele Einsteiger sind oft selbst seeeeehr gescheit). Nimm auch Kontakt zu den Nachbarn auf, schau dir Betriebe an, lies viele Betriebsspiegel und such dir Kontakte zu Betrieben, deren Wirtschaftsweise dir gefällt. Meist ist man sehr hilfsbereit.
Alles Gute!
Eva
Kiwilisa84:
Liebe Eva,
ganz herzlichen Dank für deine Antwort!
Klar, was konkretes kann ich nur selbst erarbeiten, aber für den Hinweis zu "klein anfangen - kleiner Schaden" bin ich auf jeden Fall sehr dankbar. Das finde ich unter anderem auch so attraktiv an der Landwirtschaft, dass man mehr oder weniger den eignen Möglichkeiten entsprechend den Betrieb hoch oder runterfahren kann, natürlich solange man sich im wirtschaftlichen Rahmen befindet.
Und ich bin da realistisch - mit drei kleinen Kindern schafft man natürlich nur endlich viel. Zum Glück machen die noch bei vielen Dingen sehr gerne mit.
Es ist mit Sicherheit eine sehr gute Idee, zunächst mal viele Flächen zu verpachten und nur wenige selbst zu bewirtschaften, z.B. für den eigene Heubedarf oder Beweidung. Über Vertragsnaturschutz habe ich mich auch bereits informiert - und das liegt mir wie du richtig erkannt hast auch sehr am Herzen, dass ich da zumindest einige Flächen auf diese Weise nutzen kann. Eiderstedt ist ja auch großes Vogelbrut- und Rastgebiet, da ist vieles möglich. - unter anderem auch Vernässung von Flächen für Wasservögel, aber das muss ja auch nicht sofort sein sondern könnte ein Projekt für die kommenden Jahre sein, wenn der Rest gut läuft... ;)
Danke auch für den Tip andere Betriebe in der Umgebung zu fragen. Das werde ich auch angehen, ist aber vielleicht tatsächlich naheliegender, wenn man den Hof schon gepachtet hat. Die Nordfriesen sind ja ohnehin nicht so gesprächig und wenn ich das zu früh angehe, ist vielleicht die Redelust auch zu bald versiegt ::)
Viele Grüße,
Lisa
suederhof1:
Hallo Kiwilisa84
Ich weis nicht auf welcher Seite von Eiderstedt liegt, wir sind im Osten
Das mit dem Vertragsnaturschutz haben wir gemacht.
Mein Mann ist mit der Dame über die da für gedachten Flächen gegangen.
Die Flächen waren zu der Zeit ziemlich nass und brauchen deshalb nicht vernässt werden, z.B. Wasserkuhle.
Die Gräben werden dagegen weiter ausgebaggert, um Wasservögeln und gewisse Brutvögeln ein Zuhause zu geben.
Wir haben Schafe und Jungvieh von einem Kollegen in Futter genommen.
Leider sind die Gänse das größte Problem. Sie fressen sämtliches Gras weg, so kommen die Tiere sehr spät ins Gras außerdem liegt dann eine Masse Kot auf der Weide.
Ich finde es toll was du vor hast.
Viel Glück dabei.
LG Barbara
Kiwilisa84:
Liebe Barbara,
herzlichen Dank für deine Antwort!
Der Hof liegt am nordwestlichen Rand von Tating, also eher westlich-zentral ;)
Mein Stiefvater hat auch bereits einige Fläche unter Vertragsnaturschutz und mäht die dann spät.
Er meinte aber auch, dass die sonst natürlich auch recht nassen Flächen letztes Jahr total ausgetrocknet waren, die Kuhlen auch fast und die Gräben auch. Für Schafe hat er nun überall Selbsttränken gelegt, aber für Wasservögel könnte das natürlich schwierig werden, wenn es nun auf Dauer eher so trocken wird im Frühjar/Sommer.
Ihr habt die Gräben einfach tiefer gegraben? Für mehr Wasservögel oder weil es so trocken war, oder beides?
Wenn Du schreibst, ihr habt Schafe und Jungvieh in Futter genommen, ist das gleichbedeutend wie Pensionsvieh? Mein Stiefvater hat ja Schafe als Pensionvieh und erzählte aber auch, dass er als die Lämmer kamen, nächtelang beim Schäfer im Stall gewacht hat.
Das kann ich zur Zeit mit meinen Kinder nicht leisten, weiß aber auch nicht, ob das zum normalen Leistungsumfang bei Pensionsviehhaltung zählt. Wieviel verdient man denn eigentlich damit? Dazu habe ich noch gar nichts gefunden.
Sorry für die vielen Fragen :-\
Liebe Grüße,
Lisa
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