Aktuelles Tagesgeschehen > Agrarpolitik
Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
pauline971:
In der SZ war vor ca. 4 Wochen ein Kommentar zum Thema Lebensmittel. "Landwirtschaft, ein Weg aus der Spirale der Quälerei". Eine Expertengruppe rät, Landwirte finanziell zu unterstützen, damit sie ihre Ställe tierfreundlich umbauen. Bezahlen würden das die Konsumenten.
Der Kommentar hat mich dermaßen beschäftigt, dass ich der SZ ein Feedback gegeben habe. Ob sie es abgedruckt haben weiß ich nicht. Normalerweise rufen sie dann vorher an. Es mag sicher nicht jeder meiner Meinung sein, doch meine Antwort sah folgendermaßen aus:
Der Verbraucher wird es nicht ändern mit seiner Doppelmoral, die an der Fleischtheke endet. Wenn jetzt bald die neue Grillsaison startet, wen interessiert dann noch, dass das Vieh dicht gedrängt unter unwürdigsten Umständen gehalten, innerhalb möglichst kurzer Zeit turbogroßgezüchtet wird, wen interessiert der Schlachtviehtransport quer durch Europa, wen interessieren die verachtenswerten Schlachtmethoden? Die interessieren den Großteil der Verbraucher nicht. Und ich kann es nicht mehr hören das Totschlagargument, wer soll das dann bezahlen. Ja es soll der Verbraucher bezahlen. Wenn er Fleisch, Geflügel etc. essen will, dann zahlt er den angemessenen Preis. Es kann einfach nicht sein, dass nur auf die Bauern geschimpft wird. Der Landwirt ist in einer verzweifelten Zwickmühle. Man könnte jetzt nach dem Henne-Ei-Prinzip urteilen. Wer war zuerst da, die Massentierhaltung, der zu niedrige Preis. Wie hat denn alles mal angefangen. Ich will eigentlich nicht die immer gleiche Platte, „früher war“, abspielen. Und doch muss ich es tun. Früher gab es halt nun mal nicht jeden Tag Fleisch, früher hatten die Menschen halt einfach einen Plan, wie man kocht. Wer kann das heute noch. Das zu vererbende Wissen wird immer weniger und ich fühle mich jetzt schon oft wie der letzte Mohikaner auf diesem Planeten wenn ich in meiner Umgebung erzähle, dass ich meine Klöße selbst mache, die Fonds für Suppen und Soßen selbst herstelle. Wer kann das irgendwann noch? Es kommt wirklich eines zum anderen. Nur immer auf die Bauern mit dem Finger zu zeigen – entschuldigen Sie bitte den Ausdruck – ist eine Sauerei. Ich bin sofort dafür, mehr für Fleisch zu bezahlen, wenn der Landwirt den fairen Preis bekommt, damit er gut leben und die Tiere anständig halten kann. Ich kann mir locker einen Sonntagsbraten leisten, weil ich unter der Woche kein Fleisch haben muss. Da drüber sollten doch die Menschen mal nachdenken. Aber es ist halt leicht, immer anderen die Schuld zu geben. Und abschließend – Schluss mit den Importen von Rindfleisch aus dem Ausland. Wer braucht ein Rindersteak aus Argentinien, wenn wir doch in Deutschland Menschen haben, die wunderbares Fleisch verkaufen könnten, weil sie ihre Tiere gut halten.
Zu meiner Person kurz, ich bin keine Bäuerin, die die Bauernschaft meint verteidigen zu müssen. Ich bin auch nicht reich, damit man sagen könnte, „na die redet sich leicht von wegen Preiserhöhung“. Ich bin eine ganz normale Mittelständlerin. Ich habe nur etwas gegen Ungerechtigkeit.
frankenpower41:
Danke
Vielleicht stellt jemand den Link zum letzten Beitrag in Quer diese Woche rein. Passt zum Thema Doppelmoral beim Lebensmitteleinkauf am Beispiel Geflügel.
LuckyLucy:
--- Zitat von: frankenpower41 am 08.03.20, 20:52 ---Danke
Vielleicht stellt jemand den Link zum letzten Beitrag in Quer diese Woche rein. Passt zum Thema Doppelmoral beim Lebensmitteleinkauf am Beispiel Geflügel.
--- Ende Zitat ---
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LuckyLucy:
Meine Freundin hat letzte Woche zwei selbst gezogene Gockel geschlachtet: Das Keulenfleisch war fast so dunkel wie vom Schaf. Solche Tiere sind auch in der Zubereitung viel zeitaufwändiger, eher nichts für eine schnelle Mahlzeit nach Feierabend, dafür bringst Du aber eine Delikatesse auf den Tisch!
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