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Arbeitsumstrukturierungen bei Betriebswachstum?
Mirjam:
Hallo,
an vielen Stellen hier im Forum wird bei Wachstum eines Betriebes darüber diskutiert, wie die "Mehrarbeit" zu schaffen sei oder überhaupt wie.
Genau so befinden sich hier sicherlich auch Betriebe, die es geschafft haben Wachstumsschritte zu machen; an anderer Stelle wurde sogar mal eine Grafik gezeigt, wie sich die Arbeitsanteile z.B. Melken/Füttern/usw. bei Betriebswachstum/Anbinde- vs. Laufstallhaltung verändern.
Wie kann man Betriebswachstum schaffen - ohne in ein "Arbeitslager zu geraten"?
Ist es sogar möglich, durch Betriebswachstum (sei es jetzt in die "Breite" der Standbeine, die Intensität = z.B. Leistungssteigerung oder Spezialisierung in einen bestimmten Betriebszweig sich "mehr Luft" als vorher zu schaffen?
Wie hat sich an euren Betrieb die Arbeiten selbst, die Arbeitsmuster verändert oder habt ihr bestimmte Arbeiten gestrichen, ausgelagert?
In den BUS-Schulungen wird gern das Wichtig-Dringlich-Viereckt zur Entscheidungsfindung welche Arbeit nun obenan steht gebracht (Reihenfolge: Wichtig-Dringend vor Wichtig/nicht-dringend, dann nicht-wichtig/dringend und dann nicht wichtig/nicht-dringend)
Schafft ihr es gerade an größeren/wachsenden Betrieben hier die dringlich-wichtigen Arbeiten immer ohne Diskussionen zu unterscheiden? Ist die Arbeits-/Lebensqualtiät auf "großen" Höfen wirklich schlechter?
Wenn ich die landw. Betriebe vergleich die ich kenne - dann fällt mir schon auf, dass auf einigen Höfen auf Arbeiten "Wert" gelegt wird, die anderswo wenig Beachtung finden - oder überhaupt nicht "existieren" (z.B. drittes mal tränken von Kälbern mittags usw.)
Oder das ein Betrieb nicht nur von der Struktur/finanziellem "Wachstumsfähig" ist - sondern auch die Familie bereit ist zu Veränderungen - auch bei den "Arbeitsritualen": Wißt ihr was ich meine?
viele Grüsse
Mirjam
Jan:
Moin
Wichtig ist, daß man ein klares Konzept hat, wo es langgehen soll. Unser Betrieb ist früher immer sehr unkontrolliert gewachsen. Da wurde hier mal was angeschleppt, da mal was umgebaut usw. Das Ergebnis war, daß wir auf dem Betrieb 8 Futterachsen hatten, keine davon mit dem Schlepper zu befahren und mit drei AK und 150000 kg Quote voll ausgelastet waren.
Heute mache ich alleine 450000 kg Quote und wenn ich die Jungtiere und Trockensteher aus dem Anbindestall raus bekomme, dann sind auch 600000 kg drin. Die Arbeit ist nicht mehr geworden, die Arbeit ist auch einfacher geworden. Der einzige Nachteil ist, daß ich jetzt immer eine FremdAK brauche, wenn ich mal nicht kann (Krankheit, Urlaub, etc).
Auch kann man mit Leistungssteigerung mitunter auch Arbeit sparen. Ich hatte vor Jahren mal ein Gespräch mit zwei Bekannten. Der Eine hat mehr extensiv gearbeitet, der andere sehr intensiv. Beide hatten ca 70-80 Kühe. Der Extensive meinte dann, er könnte gar nicht so eine hohe Leistung haben, weil ihm dazu die Zeit fehlen würde. Der Intensive meinte daraufhin, daß er, wenn er die Leistung des Extensiven hätte ja 120 Kühe melken müsste. Dann käme er ja nie aus dem Stall.
Das hat den Extensiven nachdenklich gemacht. Er hat jetzt die Leistung gesteigert und neulich meinte er zu mir, daß er jetzt trotz höherer Quote mehr Zeit hätte, da er weniger Kühe melkt.
Ergo, der Betrieb ist gewachsen und verschlingt weniger Arbeitszeit.
mary:
Hallo Bridda,
dieser Satz gilt nicht nur für Wachstum, sondern er hemmt überall.
Weiter Hemmsätze einer Entwicklung sind:
Das geht nicht.
Ein weiterer Satz:
Da kann man nichts machen/ändern.
Mirjam:
Oder - ich habs schon mal gebracht - eine Fabel die mir laufend (in der Landwirtschaft) begegenet:
Ein Fuch läuft durch einen Weinberg und sieht über sich die leckersten, glänzensten Trauben und denkt sich: Kein Problem - die will ich haben! Er springt - es reicht nicht gleich, an diese heranzukommen.
Erschöpft und nicht willens sich sein Scheitern einzugestehen und um vor sich selbst das Gesicht zu wahren - macht er sich selbst weiß: "Diese Trauben will ich gar nicht haben - die sind bestimmt total sauer! "
Ich finde es immer wieder erstaunlich, welche Energie Menschen dahinein setzen, zu verargumentieren warum etwas nicht gehen kann/darf, warum es am eigenen Hof nicht funktionieren kann/darf oder das es bei anderen "eigentlich nicht funktionieren kann/darf" und "allerhöchstens" eine Ausnahme darstellt...
Damit es nicht ausprobiert wird, oder nach Lösungen gesucht wird das Ziel auf anderem Wege zu erreichen - wird eher (manchmal mit ehernen Klauen) das verteidigt, was gewohnt ist, was man kennt - auch wenn man dabei hungrig/unzufrieden bleibt: Letztendlich bleibt dann immer die Unzufriedenheit , die Suche nach jemanden dem man den "schwarzen Peter" der eigenen Situation zuschieben kann - und eine "Weihnachtswunschliste" das man ja was verändern würde, wenn...(in der Umgebung sich was verändern würde).
Mirjam
Mirjam:
Hallo
@ Jan, dein Bericht macht neugierig: Wie habt ihr es geschafft für den Betriebe ein Konzept zu entwickeln und wie die Futterachsen zu automatisieren? Wo habt ihr die die meiste (schwere) Arbeit eingespart?
@ all: Wie sieht es mit Hilfsgeräten am Hof aus: Schäfer, Hoflader und Co. - bringen sie die erwünschte Erleichterung?
viele Grüsse
Mirjam
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