Da gäbs noch mehr Beispiele...........andererseits wird manches gleich zu einer Tradition hochgelobt, nur weil man es mal ausprobiert hat und es beim ersten Mal guten Anklang fand.........z.B. Aktion Adventsfenster bei uns...hat super geklappt, aber muß man es dann gleich jedes Jahr machen, bis es sich im wahrsten Sinne des Wortes wieder totgelaufen hat, weil die Leute, die es organisieren der Dampf ausgeht ..alle zwei Jahr wär auch was find ich.......
@fanni: Danke, denn genauso denke ich auch. Wenn ich wo lese "traditionelles xxxfest" - und dann wird es zum drittenmal oder so gemacht - da stellen sich meine Gedanken quer...
Eine "Tradition" in meiner Heimatkirchengemeinde waren die Markus-Bittgänge. An zwei Abenden gingen wir betend zum Nachbarort bzw. zur Filialkirche, dort wurde eine Messe gelesen und man ging wieder zurück. Teils begleitet von den besuchten Kirchgängern des Nachbarortes. Am "großen Bittgang" gingen wir an einem vormittag dann alle zusammen zu den übernächsten. Da wurde eine Kirche gehalten und die Erwachsenen sind anschl. zur Stärkung ins Gasthaus. Etwa 1/12 Std. Pause. Die meisten Kinder bekamen die Brotzeit mit und etwas Kleingeld damit wir uns beim Kramer was kaufen konnten. Die Strecke sind einfach etwa 4 km und die, die wir besuchten gingen bis zu einem Wegekreuz wieder mit zurück. Für diesen Bittgang bekamen alle Kinder der betreffenden Schulen schulfrei. Heutzutage unvorstellbar. Mit dem auslagern der kleinen Schulen und dem Bauernsterben auf dem Land, sind solche Traditionen weggebrochen. Den Markus-Bittgang gibt es in der abgespeckten Version: jedes Jahr abwechselnd besuchen sich die Gläubigen in Form eines Bittganges am Abend. Allerdings gehen wenig junge Leute mit, bei den Kindern meist nur die Kommunion bzw. Firmung haben - auch dieser Bittgang wird es nicht mehr lange geben. Ebenso wurden die Flurumgänge an den Abenden in den Kirchengemeinden eingestellt. Nun gibt es einen spez. Wettersegen nach den Abendmessen.
In meiner Kindheit waren auch wesentl. mehr Messen in den Filialkirchen. Im Zuge des Priestermangels kommen die Pfarrer/Kapläne/Diakone nur noch jede Woche einmal und alle 3 Wochen an den Sonntagen.
Die Sonntagsrosenkränze mußten wir als Kinder nicht besuchen: Mutter war evangelisch.... Was haben uns die Nachbarskinder immer drum beneidet!
Denn: Sonntagvormittag um 9 Uhr (bis 10 Uhr) Gottesdienst dann gab's um 11 Uhr Mittagessen und um 12:30 Uhr wieder Rosenkranz.
Die Sonntagsrosenkränze sind mittlerweile kaum mehr besucht. Die Maiandachten 1-2 mal wöchentlich werden von "uns" selbst gestaltet und abgehalten. Je nach Lust und Laune. Und darum werden sie auch gut angenommen.
Viele Traditionen in den Dörfern leben und sterben mit dem Engagement von Einzelpersonen. Meist waren dies doch Bauernfamilien, die sich dafür Zeit nehmen/genommen haben. Die anderen Berufstätigen können diese Aufgaben oftmals nicht erfüllen, da sie untertags nicht in den Dörfern sind. Und am Abend eh' so viel ansteht, was zu erledigen ist.
Ich denke auch, daß in der nächsten Zeit viele kleine Feuerwehren vor dem "Aus" stehen. Als Verein wird es die FFW weiterhin geben. Wenn bei uns an einem Werktag die Sirene geht, sind nicht mehr viel Männer im Ort, die zum FFW-Haus laufen. Der Großteil der Aktiven arbeitet auswärts.
Ich bin der Ansicht, man soll sich nicht den Traditionen verpflichtet fühlen, nur weil sie Tradition sind. Alles ist in Bewegung - schon immer.
Wie sagte meine alte Tante immer: Nur weil's von Früher ist, ist das noch lange nicht gut.
goldbach