Autor Thema: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik  (Gelesen 43840 mal)

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Offline peka

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #15 am: 17.09.03, 11:05 »
Das ist ja schon sooo lange her.
In der ersten Schwangerschaft ging es mir erst sehr gut, alles im grünen Bereich. Ab der 20. SSW hatte ich dann aber eine EPH-Gestose ( Schwangerschaftsvergiftung) mit anschließendem HELLP-Syndrom. Unser Sohn kam im Januar 1990 per Notkaiserschnitt 7 Wochen zu früh mit einem Gewicht von 2000g  zur Welt. Auch mir ging es noch Moante danach nicht so toll.

Bei der 2. wurde ich dann direkt als Risiko-Schwangere eingestuft. Es wurden vermehrt Blutuntersuchungen und Ultraschall gemacht, da die Gefahr noch mal daran zu erkranken recht hoch ist.
Eine Kusine meines Mannes hatte bei allen drei Schwangerschaften eine Gestose, alle Kinder sind extrem früh geholt worden , keines hatte ein Gewicht von über 1700g, bei der mittleren ist das Kind 6 Wochen nach der Geburt gestorben.
Ich hatte zum Glück nur zum Ende leichte Beschwerden und unser 2.Sohn wurde im März 1994 mit einem Gewicht von 4000g normal geboren.

Ich denke es gibt Erkrankungen die eine Risiko-Einstufung nötig machen z.B. auch Diabetes , aber die Regel sollte es nicht werden.

peka
Gönne dir Stille,
in der du nur Atem und Herzschlag lauschst.
Dann kehre in den Alltag zurück,
kraftvoll und gelassen.

Miriam

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #16 am: 24.09.03, 09:26 »
Ich bin ehrlich froh, dass so viele gegen diese Fruchtwasseruntersuchungen etc sind, denn das was zur Zeit in der pränatalen Diagnostik läuft erinnert sehr an Hitlers Zeiten! Da wurde auch über lebensunwertes Leben entschieden! Selbst wenn diese Tests in irgendeiner Weise unfehlbar wären würden sie uns nicht glücklicher machen. Da hätte man dann die Gewissheit, dass man das wunderschöne Wunschbaby mit Wunschgeschlecht  bekommt - aber erfüllt es dann auch unsere Wunschvorstellungen? Seien wir wieder lockerer - keiner weiß was kommt!

Celesta

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #17 am: 24.09.03, 17:09 »
Hallo,

ich kann die Bedenken schon verstehen. Vorallem, wenn es um die Entscheidung geht, die getroffen werden muss, wenn das Ergebnis nicht so gut ausgefallen ist. Aber ich kann Eltern (und in erster Linie die Mütter) verstehen, wenn sie sich für einen Abbruch entscheiden, weil sie sich gegen die Auswirkungen einer schwersten Krankheit für das Kind und für ihr eigenes Leben entscheiden. Ich bin mir nicht so sicher, ob jedes Leben mit unserer modernen Medizin auf längste verlängert werden muss bzw. darf. Da wir in unserer Verwandschaft einen Schwerstpflegefall hatten, habe ich mich schon gefragt, ob man diesem Kind einen Gefallen getan hat, so lange leben zu müssen. Damit will ich nicht gegen das Austragen schwerstbehinderter Babys plädieren, aber man muss sich bewusst machen, dass auch seine Mutter kein eigenes Leben mehr hatte, sondern sich jahrzehntelang vollkommen aufgeopfert hat. Das zollt sicherlich von Stärke, die ich sehr bewundert habe, aber gleichzeitig war mir klar, dass diese Frau auch keine andere Wahl hatte und dass sie sich für ihr Leben (dass man mit dem Beginn einer Schwangerschaft doch nicht abzugeben hat) sicherlich auch etwas anderes gewünscht hatte. Und die anderen Kinder und die Familie hätten sich eine intensivere Beziehung zu ihr gewünscht. Und dann frage ich mich schon, ob eine schwangere Frau weniger Recht auf ein individuelles Leben hat, als das Kind, dass nie ein solches Leben haben kann, weil es sich niemals aufgrund seiner Behinderung entwickeln kann. Aber das muss doch jeder für sich entscheiden.

Ich glaube nicht, dass es jemals bei dieser Diagnostik um die Selektion des perfekten Wunschbabys geht. Kein Arzt würde eine solche Selektion unterstützen und ich denke, die wenigsten Menschen wollen überhaupt über die Augenfarbe oder Geschlecht entscheiden. Und ich glaube auch nicht, dass leichtfertig Babies abgetrieben werden, weil sie einen Finger zu wenig oder einen leichten Herzfehler haben. Aber ich kann verstehen, wenn eine Frau sich dagegen entscheidet, weil sie die Kraft für die Intensivpflege eines Kindes nicht aufbringt. Aus diesem Grund halte ich die pränatale Diagnostik für eine angebrachte Untersuchung, wenn feststeht, dass man sich einer solchen Mutterschaft nicht stellen möchte.

Offline Ingrid2

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #18 am: 24.09.03, 18:33 »
Hallo zusammen,

ich habe mir sehr lange überlegt, zu diesem Thema etwas zu schreiben. Aber als unmittelbar Betroffene, muß ich einfach Stellung nehmen.

Mein Sohn ist schwerstbehindert zur Welt gekommen. Ich habe nur die normalen Vorsorgeuntersuchungen machen lassen und sonst nichts. Da es bereits mein viertes Kind war, machte sich niemand sonderlich Gedanken, war alles normal. Nicht einmal bei der Entbindung ist etwas aufgefallen. Aus heutiger Sicht (5 1/2 Jahre später) muß ich sagen, wir waren alle blind. Hebamme, Kinderarzt und ich mit meinem Mann auch. Mein Sohn hat eine Mosaik-Trisomie 9 (habe schon mal im Forum davon geschrieben). Bei einer pränatalen Diagnostik wäre, so der Befund richtig gewesen wäre, mit Sicherheit auf einen Schwangerschaftsabbruch beraten worden. Bei dieser Behinderung sterben die meisten Kinder bei oder kurz nach der Geburt. Auf jeden Fall sind sie schwerst körper- und geistigbehindert.

Wenn ich meinen Sohn jetzt ansehe, dann muß ich einfach sagen, jedes Leben ist lebenswert. Er ist jetzt 5 Jahre. Kann nicht sitzen, seinen Kopf nicht selbst halten, keine feste Nahrung zu sich nehmen und nicht sprechen. Er wird sein ganzes Leben lang auf mich angewiesen sein. Er ist der Liebling der ganzen Familie.

Wenn mir jemand gesagt hätte, ich müsste ein behindertes Kind betreuen, ich hätte gesagt, das kann ich nicht. Heute kann ich sagen, kein Außenstehender kann beurteilen, wie man als Mutter eines solchen Kindes fühlt. Ich habe mir dieses Leben nicht rausgesucht. Aber wer von uns hat das schon. Und wieviele Kinder kommen gesund auf die Welt und sind später durch Krankheit und Unfall schwerstbehindert. Diese ehemals gesunden Kinder so zu sehen, das muß doch viel schwerer sein. Wir kennen unser Kind nicht anders als es jetzt ist. Und mein Moritz hat sich in seiner Welt eingerichtet. Sicher sind wir oft gehandicapt, können nicht überall hin usw..

Aber die von euch, die Kühe melken oder 100 Mutterschweine haben, können die alles machen was sie wollen?

Einer Frau zuzumuten, über Leben und Tod eines ungeborenen Kindes zu entscheiden, das ist für mich unglaublich problematisch. Früher habe ich diese Diagnostik eigentlich positiv gesehen, mit der heutigen Erfahrung kann ich sie für mich persönlich nur ablehnen. Diese heutige Tendenz, sich selbst zu verwirklichen, sein Leben so zu führen wie man selbst möchte, halte ich für sehr schwierig. Ich habe nun mal die Aufgabe, dieses Kind zu begleiten. Das ist meine Lebensaufgabe, der ich mich zu stellen habe. Andere müssen anderes tun und werden auch nicht gefragt.

So, das wolte ich schon lange mal loswerden.

Ingrid

Offline muellerin

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #19 am: 25.09.03, 16:38 »
Hallo Ingrid,
da muss man einfach den Hut vor Dir ziehen, auch wenn Du das sicher gar nicht willst.
Wir haben beim 3. Kind bewusst auf alles außer Ultraschall verzichtet, weil wir nicht gewusst hätten, wie man sich bei schlechter Diagnose entscheiden soll.
Es ist eben auch nicht alles planbar, schon morgen können Kinder, Mann oder man selbst zum Pflegefall werden. Dann muss man auch damit leben.
Liebe Grüße
Heike

Miriam

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #20 am: 25.09.03, 20:05 »
Hallo, Müllerin! Genau das, was Du in Worte gefasst hast, habe ich auch gemeint! Wir können uns vor unserem Schicksal nicht drücken, aber wenn man glaubt, dass man es durch einen Mord erleichtern könnte hat man sich schwer getäuscht! Und zu Dir, Celeste, muss ich leider sagen: Ich war jahrelang ehrenamtlich in der Schwangerschaftsberatung, und es werden Kinder sogar wegen der Urlaubsplanung abgetrieben! Das ist NICHT selten, und die Ärzte machen durchaus mit! Ist halt eine psychische Belastung! Diese Frauen wollen nur ihren Schein, und wenn sie merken, dass Du wirklich beraten möchtest ohne einen Schein ausstellen zu dürfen (oder zu wollen)  sind sie weg! Und wie gesagt: Das sind nicht wenige, und diese sind nicht nur weit weg "in der Stadt"!

Celesta

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #21 am: 26.09.03, 01:31 »
Hallo,

vielleicht gibt es solche Fälle, aber doch nehme ich an, dass die meissten Frauen einen Abbruch nicht leichtfertig als "nachträgliche Verhütung" sehen, sondern sich die Entscheidung unter größten Gewissenskonflikten treffen. Aber dies ist auch nicht die Box, um die Abtreibungsfrage zu diskutieren. Ich wollte nur mit meinem Beitrag betonen, dass Frauen sich vor einem Leben mit einem schwerbehinderten Kind fürchten können. Ich kann diese Frauen verstehen, die sich dagegen entscheiden.
Aber ich bewundere Mütter wie dich, Ingrid, die sich mit soviel positiver Hingabe und Liebe dieser häufig schweren Aufgabe stellen.


sidelight

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #22 am: 26.09.03, 10:45 »
Hallo,
ich kann mich Celestas Meinung nur anschließen.

Wenn wir einerseits Frauen wie Ingrid bewundern und für außergewöhnlich erachten (schließe mich dem an), können wir den Frauen, die realisieren, dass sie diese große Lebensaufgabe nicht meistern können und wollen, nicht gleichzeitig moralisierend entgegentreten.

Worte wie "sich vor dem Schicksal drücken" und "Mord" in diesem Zusammenhang befremden mich ehrlich gesagt.

Ich weiss nicht, ob jene Worte die richtigen sind, um den Sorgen und Ängsten der angehenden Mütter zu begegnen. Es kann ja auch nicht gewollt sein, dass Frauen ihre Kinder bekommen, nur um dem eigenen schlechten Gewissen und dem Stigma "Mörderin oder Rabenmutter" zu entkommen. Es sind die Kinder, die es "ausbaden" muessen, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass Kräfte nicht unendlich zur Verfügung stehen und man den Aufgaben nicht gewachsen ist.  
Und es ist kein Zuckerschlecken für Kinder, die schnell die Antennen dafür entwickeln, eigentlich nicht gewollt zu sein.

Die letzten Sätze sind alleinstehend zwar ebenso wenig geeignet für eine richtungsgebende Entscheidungsfindung, ob ein Kind zur Welt kommen darf oder nicht. Aber ich denke, sie bieten ein legitimes Gegengewicht für die aus meiner Sicht ebenso reduzierte Argumentation, dass eine abtreibende Frau  bzgl. Motiv und Handlung einer Mörderin gleichzustellen ist. Richtigen Ärger verspüre ich dann, wenn diese Argumente sogar im Rahmen der gesetzlich anerkannten Indikationen fallen, also Vergewaltigung, schwere Behinderung des Kindes oder gesundheitliche Gefahr der werdenen Mutter.

LG
Sidelight
 
« Letzte Änderung: 26.09.03, 10:58 von sidelight »

sidelight

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #23 am: 26.09.03, 11:06 »

Das ist NICHT selten, und die Ärzte machen durchaus mit! Ist halt eine psychische Belastung!  


Liebe Miriam,

mag sein, dass ich mich irre, aber sind Ärzte überhaupt nicht in der Position zu entscheiden, ob eine Schwangerschaftsunterbrechung vorgenommen wird oder nicht? Sie führen eine Abtreibung durch, wenn die gesetzlichen Kriterien erfüllt sind, also Vorlage des Scheins in den ersten drei Monaten oder Bestehen einer gesetzlich reglementierten Indikation in den weiteren Monaten.
Bei der Gesetzesänderung bzgl. Abtreibungen wurde doch bewußt daran festgehalten, dass das Ausstellen eines Beratungsscheins und die Schwangerschaftsunterbrechung nicht in Personalunion erfolgt.

Sidelight

Offline geli.G

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #24 am: 26.09.03, 12:42 »
"Schwangerschaftsunterbrechung" ist für mich in keinster Weise der richtige Ausdruck!

Bei einer Unterbrechung geht´s doch irgendwann mal weiter, oder?
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Celesta

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #25 am: 26.09.03, 17:43 »

Die pränatale Diagnostik kann nicht losgelöst von einem Schwangerschaftsabruch gesehen. Weil durch die p. D. erst eine Selektion möglich wird.


Natürlich nicht. Deshalb sollten doch auch nur die Frauen eine solche Untersuchung machen, die sich einer solchen Entscheidung stellen würden.

@ alle
Häufig wird mit dem moralischen Zeigefinger auf die Frauen gezeigt, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden; eine Entscheidung, die aus den unterschiedlichsten Gründen gefällt wird und die vom Rest der Gesellschaft nicht zu bewerten ist. Solche Frauen als "Drückebergerinnen vor´m eigenen Schicksal" oder gar als "Mörderinnen" hinzustellen, ist etwas kaltschnäuzig. Niemand weiss, aus welchen Gründen eine solche Entscheidung getroffen wird und darf nicht so oberflächlich beurteilt werden.

Offline Ingrid2

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #26 am: 29.09.03, 16:01 »
Hallo Celesta,
es ist doch so, daß ein Schwangerschaftsabbruch immer ein Mord ist. So hart es sich anhört. Aber das absichtliche Beenden eines Menschenlebens (und das ist es ja wohl), aus welchen Gründen auch immer, ist nun mal nichts anderes. Die Gründe, die zu einem Schwangerschaftsabbruch geführt haben, mögen sehr vielschichtig sein. Aber das Ergebnis ist nun mal der Tod des ungeborenen Kindes. Was mich an der ganzen Diskussion so irritiert, ist aber folgendes: Wenn ein Kind lebend geboren wird, dann muß unter allen Umständen und mit allen Möglichkeiten dieses Kind am Leben erhalten werden. Ab diesem Zeitpunkt gilt kein Argument der Welt mehr, diesem Kind das Überleben abzuerkennen.

Wenn ein Kind während der Geburt einen schweren Schaden erleidet oder aber auch später entweder krank wird oder einen Unfall hat und dadurch schwerstbehindert ist, dann können die Eltern auch nicht mehr sagen, das schaffen wir nicht. Auch diese Kinder wollen geliebt werden. Im letzten Jahr war ich für drei Wochen mit Moritz im Kinderzentrum Maulbronn. Dort war auch eine Frau, deren Kind mit 5 Jahren von einem Auto angefahren wurde. Das Kind ist jetzt schwerst geistig und körperlich behindert. Hatte diese Familie eine Chance, sich gegen das Kind zu entscheiden?


Viele Grüße Ingrid



Konny

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #27 am: 02.10.03, 11:16 »
Hallo!
Diese Diskussion finde ich sehr interessant. Besonders da ich im Moment selber davon betroffen bin. Mit meinen 36 Jahren gelte ich ja nun schon als späte Mutter. Meine beiden ersten Kinder sind gesund. Eine Fruchtwasseruntersuchung habe ich abgelehnt, da mir das Risiko mein Kind dadurch zu verlieren zu hoch ist. Es gibt aber inzwischen auch die Nackenfaltenmessung und einen Bluttest der Mutter, die das Baby nicht gefährden, diese Tests werde ich wahrscheinlich machen lassen. Es geht mir hierbei aber nicht darum, dass ich mein Baby dann abtreiben kann, sondern vielmehr darum, dass ich dann weiss, was evtl. auf mich zu kommt. Ich hätte dann etwas Zeit, mich gedanklich damit zu beschäftigen. Werden evtl. Behinderungen erst bei bzw. nach der Geburt festgestellt kann das ja auch ein ganz schöner Schock sein. Die Nackenfaltenmesseung und der Bluttest werden laut Aussage von meinem FA noch nicht von der Krankenkasse bezahlt.
Viele Grüsse  Konny

Offline Gislinde

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #28 am: 03.10.03, 05:04 »
Hallo
Auch ich war eine "Risikoschwangere", mit 36 J., bzw. mit 38 J. das 3. und 4. Kind bekommen. Habe aber auch Fruchtwasseruntersuchungen abgelehnt,weil ich die Entscheidung mit Schwangerschaftsabbruch vermeiden wollte. Außerdem sagten wir uns, daß, wenn in der Familie keine Erbkrankheiten bekannt sind, die Wahrscheinlichkeit auf gesunde Kinder vorhanden ist.
Außerdem waren die ersten beiden Kinder ja schon gesund und munter.
Bei einer Verwandten , die mit 38 J. das erste Kind erwartete, hat die Fruchtwasseruntersuchung den Herzfehler des Kindes zum Glück nicht angezeigt. Nach der Geburt mußte das Baby sofort in eine Herzklinik geflogen werden, konnte aber ohne Operation gut behandelt werden. Nach einigen Wochen kam das Kind nachhause und hat sich bis heute prächtig entwickelt.

Mit lieben Grüßen
Gislinde

Offline Mirjam

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Re: Pränatale- und Präimplantationsdiagnostik
« Antwort #29 am: 06.10.03, 18:02 »
Was mich an der ganzen Diskussion so irritiert, ist aber folgendes: Wenn ein Kind lebend geboren wird, dann muß unter allen Umständen und mit allen Möglichkeiten dieses Kind am Leben erhalten werden. Ab diesem Zeitpunkt gilt kein Argument der Welt mehr, diesem Kind das Überleben abzuerkennen.
 

Hallo Ingrid,

vorab erst muß ich Deiner Einstellung und wie Du mit deiner Lebensaufgabe umgehst Respekt zollen.

zu oben zitiertem muß ich Dir allerdings widersprechen.

Es gibt sehr wohl z.B. Gewichtsgrenzen bei Frühgeburten, bei denen die Lebenserhaltungsmaßnahmen unterbleiben und man das Kind "in Frieden" sterben läßt - nur sind diese Gewichtsgrenzen in einem erheblichem Maße in unserem Klinikwohlstand gesunken und weiter unten als z.B. in Entwicklungsländern.

Und gerade diese Gewichtsgrenzen sorgen immer wieder für ethische Diskussionen - weil es die Ärzte wohl schaffen, ein Leben zu erhalten, aber dann je geringer das Gewicht je mehr Konsequenzen für die Gesundheit des Kindes = Dauerschäden vorhanden sind.
 
Pränatale Diagnostik heißt aber auch, dass z.B. durch speziellen Ultraschall auch frühzeitig offene Rücken erkannt werden und ich kenne zwei Frauen:

Bei der einen wurde rechtzeitig erkannt und pränatal! im Mutterleib das Kind operiert - bei der anderen ist der Sohn nun querschnittsgelähmt, weil nicht erkannt und die ganze Familie leidet darunter, das der nun Jugendlich v.a. seine Wut hat - das ein jüngerer Bruder gesund zur Welt kam.

Und dann sind wir auch bei dem was mir am Herzen liegt:

Ingrid, kannst Du verstehen, welche Ängste andere Mütter haben - wenn sie Deine Lebensaufgabe (was auch ein bißchen mit der Aufgabe eigener Träume zu tun hat) sehen?

Aus Deinem Text lese ich, das Du diesen einen Sohn hast - hast Du noch weitere Kinder, möchtest Du noch weitere Kinder?

Ich denke, gerade wenn schon Kinder vorhanden sind - hat die Mutter ja nicht nur Verantwortung für dieses eine Kind und sich.

Nicht jede Familie trägt die Behinderung eines Kindes,
viele Familie zerbrechen,
viele Kinder werden in Heimbetreuung gegeben

- nur diese Frauen und was sie durchmachen/ten werden wohl HIER nicht schreiben, deswegen kann man hier schön von Mord und dergleichen schreiben, was ich echt nicht gut finde.

Viele Grüsse

Mirjam mit j
« Letzte Änderung: 06.10.03, 18:05 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!