Thema: damals wars - bt-Nostalgiebox

[Sigrid]

  ......bitte, bitte nicht traurig sein, diese Box hier sollte zwar der Erinnerung, aber besser nicht
der Traurigkeit    gewidmet sein, oder?
Damit ihr wieder was zum Lachen habt, hier seht ihr mich mit meinem Sohn vor fast genau 40 Jahren!
Kinder, wie die Zeit vergeht.... 

[Frieda]

Ich habs zwar schon in einer anderen Box, aber noch mal ein Foto von meinem Großonkel und meiner  Uroma. Muß so um 1930 sein.

[biba]

......bitte, bitte nicht traurig sein

.....aber nein doch, Sigrid! Zu so später Stunde sollte man auch lieber nicht in der Vergangenheit kramen, und "die Geister, die ich rief!" spielen!......
Nein, ich bin schon wieder zu Schandtaten bereit, habe das trübe Potenzial meiner Mutter Gott sei Dank nicht geerbt.

Tolles Foto von dir: Hübsche junge Frau im Mutterglück! Gefällt mir!
Lebt dein Sohn in Deutschland?

Viele Grüße,
biba

[biba]

Hallo Martina,

Tschuldigung, habe irgendwie deinen Eintrag übersehen, schäm!

Meine Mutter, hier im Forum als Baby am Arm meiner Oma hatte in den ersten Tagen nach Kriegsende eine unliebsame Begegnun mit einer Handkranate. Die Folge war ein abgerissener Arm, ein völlig zersplittertes Schienbein und 9 Monate Krankenhausaufenthalt.
Eigentlich hat sie psychischen wie auch heftig physischen Schaden davongetragen. Das Leben nahm von da an eine andere Wende...

Genau das ist es, was diese unsäglichen Kriege in so vielen Familien ausgelöst haben. Wie wird ein kleines Mädchen wie deine Mutter mit dem Schock und den Verlust seines Armes fertig!? Da gab es keine professionelle Hilfe. Von den Auswirkungen ist dann das ganze pers. Umfeld zwangsläufig mit betroffen.
Ich finde, auch das gehört in diese Nostalgie-Box, ohne das wir nun in echte Depressionen fallen.

Gruss, biba

[Sigrid]

Das Leben nahm von da an eine andere Wende...
 so was stimmt mich auch alles sehr, sehr traurig

Es ist schon grausam, was alles so geschehen kann.- Aaaaber Martina, Deine Mutter hat wahrscheinlich doch noch das Beste aus ihrem Leben gemacht, denn sie hat ja DICH bekommen! Und das gehoert ja wohl zu den besten Dingen, die sie erhalten konnte! 
Ich druecke Dich ganz doll,
                                      Sigrid

[Sigrid]

  Hallo, ein paar alte Fotos habe ich auch noch gefunden:
1. Foto: meine Oma ( von Mutter her) ca. 1940
2. Foto: meine Oma (von Vaters Seite) ca.1910, der Mann ist nicht mein Opa, mein Vater wurde " unehelich"
    geboren und meine Oma "verschenkte" ihn, da sie wohl nichts mit ihm anfangen konnte !
3. Foto: Mein Vater (Mitte) mit seiner Pflegemutter und deren Sohn, ca.1915

[Sigrid]

  Hoppla, wo sind denn die anderen zwei Fotos abgeblieben?
Hier sind sie nochmal:

[regi]

Schon eindrücklich, diese alten Bilder und was alles dazu gehört!

Leider habe ich keinen Scanner, aber wenn ihr eure alten Schulfotos reinstellt, werden tausend Erinnerungen wach:

Ich wurde 1971 eingeschult - da hatte man alle Unannehmlichkeiten wie Strümpfe und so weg.
Ich kann mich nicht an gestrickte Strumpfhosen erinnern, nur an blaue oder rote aus Helanca. Die waren angenehm. Gestrickte Kniesocken schon, solche trage ich heute noch.
Ich trug sehr gerne Röcke, meine Mutter hat alles selber genäht, aber schön, ich mochte die Kleider. Einziger Nachteil: Bei Rock ohne Tasche war ein Schürzchen obligatorisch - wo hätte man sonst das Taschentuch hingesteckt?

Stellt euch vor, wir würden ein Mädchen mit ner Schürze in die Schule schicken 

Zu Frisuren: Ich hatte immer lange Haare, aber mit offenen Haaren rumlaufen gabs nicht. Mutter hat 2 Zöpfe geflochten, ganz straff hinter den Ohren, damit es den ganzen Tag hielt. Wie das gerissen hat!!! Da liess man die Zöpfe zu zum Schlafen, das gab weniger Knöpfe.

[martina-s]

Hallo Sigrid,

und meine Oma "verschenkte" ihn, da sie wohl nichts mit ihm anfangen konnte

So was gab es in Eurer Familie auch

Mein Vater war das jüngste Kind von 5 Kindern und seine Mutter war gerade Witwe geworden als mein Vater 5 Jahre alt war. Er hatte auch noch eine jüngere Schwester. An sie konnte sich mein Vater nur noch vage erinnern. Die kleine Maria war wohl an Masern gestorben. Damit war er wieder der Jüngste.

Wie gesagt, Oma gerade Witwe; da hat sie meinen Vater auch an kinderlose Sommerfrischler (heute würde man sie Urlaubsgäste nennen) aus dem Kreis Augsburg verschenkt. Dann ist aber die Zeit schlecht geworden (mein Vater war Jahrgang 1919) und so haben sie ihn meiner Oma wieder zurückgebracht. Die Leute, bei denen er war, lebten wohl direkt in Augsburg. In der Stadt war man wohl noch ärmer als am Land.

Zudem hatte meine Großmutter auch noch einen Sohn aus erster Ehe (jetzt nicht bei den Fünfen mitgerechnet). Als sie sich wieder verheiratete oder zuvor hat sie den einfach abgegeben an andere Leute.
Makaber finde ich, dass sie dann wieder einen Sohn hatte mit dem neuen Mann zusammen. Dem hat sie dann den Namen Peter gegeben. Genau so hieß der "abgegebene" Sohn aus erster Ehe auch schon.

Würde Euch so was einfallen?

[biba]

Hallo Martina, Sigrid und Alle,

bin gerade eben wieder hier rein gestolpert, - hat schon was Faszinierendes an sich, diese Box!

Man stelle sich die damalige Zeit vor: Ein uneheliches Kind!  Die Frauen/Mädchen waren gebrandmarkt bis auf die Knochen. Wenn sie dann noch arm waren, wie sollten sie ihre Kinder aufziehen!?
Es war ja zu der Zeit schon eine absolute Schande, heiraten zu "müssen“! Meine Mutter erzählte immer, dass sie als Konfirmandinnen (Anfang der zwanziger Jahre) in der Kirche genau aufgepasst haben, wie der Pastor das Aufgebot von Brautleuten von der Kanzel verkündete: War keine "Eile“ geboten, wurde die Braut als Jungfrau xy, oder ob sie nur als Haustochter xy benannt wurde. Als Haustochter mussten sie halt…..!  Dieser Makel haftete ein Leben lang. 
Martina, wer weiss, was deine Oma dazu bewegt hat, ausgerechnet den gleichen Vornamen zu wählen. Diese Frauen waren Ofper dieser scheinheiligen Moral! In der islamischen Welt müssen die Mädchen bis heute noch den echten Beweis der Jungfreulichkeit erbringen!

Gruss biba.

[martina-s]

Nein, Biba,
meine Oma war zwei Mal verheiratet. Das Baby war also "legal" und wohl auch schon größer. Ich wundere mich immer über über meine Oma. Einfach so ein Kind für immer wegzugeben?
Mein Vater hatte nie Kontakt zu dem Bruder. Wir wissen gar nicht, wo der abgeblieben ist...

[martina-s]

Weißt Du, (fällt mir gerade ein)
es ging ja auch anders. Mein andere Oma hatte wirklich lediges Kind mit dem sie auf der Straße saß. Sie war im bayrischen Wald zuhause, wo zu der Zeit alle abwanderten weil man sich dort nicht ernähren konnte.
Die hat es geschafft damals anfangs der zwanziger Jahre mit ihrem Sohn bis nach Dachau hoch zu kommen und hat dort auch eine Pflegemutter gefunden für den Seppi. Wie meine Mutter immer erzählt bekommen hat, war sie immer hundemüde, wenn sie sonntags und auch nur nachmittags ihren Jungen dort besucht hat. Das war ja das einzige Frei die ganze Woche über und mußte einen langen Fußmarsch machen um ihn zu sehen.

Manche Mütter haben und hatten halt doch Herz....

[martina]

Makaber finde ich, dass sie dann wieder einen Sohn hatte mit dem neuen Mann zusammen. Dem hat sie dann den Namen Peter gegeben. Genau so hieß der "abgegebene" Sohn aus erster Ehe auch schon.
Würde Euch so was einfallen?

Moin Martina,

ja, das ist ganz schön makaber. Aber so war die Zeit damals, oder?

Meine Schwiegermutter hat auch so eine "verschenkte" Schwester. Die ist bei der Wiederverheiratung der Mutter auf der alten Hofstelle geblieben bei der unverheirateten Tante. Meine SM wurde in die neue Eher mitgenommen, sie sollte den hiesigen Sohn aus erster Ehe dann später heiraten, aber der ist im 2. Krieg geblieben.

[biba]

Nein, Biba,
meine Oma war zwei Mal verheiratet. Das Baby war also "legal"

Sorry Martina,
da habe ich zu flüchtig gelesen und wohl einen anderen Eintrag über deine andere Grossmutter vewechselt.

Mein andere Oma hatte wirklich lediges Kind mit dem sie auf der Straße saß. 
Die hat es geschafft damals anfangs der zwanziger Jahre mit ihrem Sohn bis nach Dachau hoch zu kommen und hat dort auch eine Pflegemutter gefunden für den Seppi.

Manche Mütter haben und hatten halt doch Herz....

....das spricht für eine mutige und besonders tapfere Frau! Es waren sicher schwere und entbehrungsreiche Jahre für deine Oma!

[martina-s]

... als interessante, gebildete Frau könnte ich mir die  Pflegemutter von Sigrids Vater vorstellen. Zumindest strahlt sie das auf dem Foto aus.