Hallo Mirjam,
Bisons sind nicht größer als andere Rinder. Ihr Bewegungsapparat ist sogar relativ zierlich (kein Vergleich mit einem erwachsenen Zuchtbullen der schweren Fleischrinderrassen). Ich kann Dir Fotos von Bisons hier aus der Nähe schicken, wenn es Dich interessiert. Die Zutriebsgänge des Schlachthofes sind daher wohl eher nicht das Problem.
Aber ausgewachsene Bisons haben einen sehr kräftigen Vorbau und gefährliche Hörner - wenn man sie lose verlädt, können sie die Bordwand eines Viehanhängers locker in Kleinholz verwandeln. Deshalb werden sie in der Regel in Transportkisten verladen, die so schmal sind, das sie mit dem Kopf/ Hals keinen Schwung holen können. Außerdem sind Bisons sehr agil. Deshalb ist eine Lebendanlieferung am Schlachthof einfach zu gefährlich. Dazu kommt, dass diese Tiere ausschließlich im Freiland gehalten werden und entsprechend fit und aufgeweckt sind, so wie ich es auch von unseren Angus kenne. Ich nehme mal an, dass das bei Wasserbüffeln ähnlich ist.
Die Bisons die ich kenne, verhalten sich genau wie unsere eigenen, ganzjährig im Freiland gehaltenen Rinder. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Zulassung einer Tötung auf der Weide unabhängig von der Rasse zulässig sein muss. Denn abgesehen von der Gefährdung des Schlachtpersonals, ist eine Lebendanlieferung im Schlachthof für solche Tiere aus Gründen des Tierschutzes nicht vertretbar.
Zur Beschaffenheit der Schädelplatte: Wir haben selbst Versuche unter Beteiligung des Veterinäramtes gemacht, die gezeigt haben, dass selbst ein erst 9 Monate altes Angus-Stierchen mit einer 9 mm Parabellum - Pistole nicht von vorne geschossen werden kann. Die Struktur des Schädels hat eine ähnliche Wirkung wie eine schusssichere Weste. Die männlichen Tiere haben bei den Angus möglicherweise gerade wegen ihrer Hornlosigkeit eine dickere Schädelplatte. Allerdings: die weiblichen Tiere können problemlos geschossen werden. Das liegt daran, dass es zu heftigen Rangkämpfen nur unter Stieren kommt, weshalb diese eine besser geschützte Schädelplatte brauchen.
Gruß, Conny