Korkeichen und die Verarbeitung der Rinde kennen wir ja schon aus Portugal.
Korkeichen werden alle 9 Jahre geschält, immer im Sommer und immer von Hand mit einer speziellen Axt. Sie müssen dazu mindestens 30 Jahre alt sein. Ein Baum kann ca. 20 mal geschält werden.
Die erste Rinde, die geschält wird, wird männliche Rinde genannt und taugt nicht viel von der Qualtiät. 100 kg männliche Rinde kosten 20 Euro, 10 Jahre später wird weibliche Rinde gewonnen, da kosten 100 kg schon 600 Euro. Nur die erste Schälung ist männlich, jede weitere weiblich. Die männliche Rinde wird gemalen und daraus werden Fußböden und Tapeten gewonnen: "Wir latschen auf den Männern rum und klatschen sie an die Wand!"
Frische Rinde muss 18 Monate lagern, ehe sie verarbeitet werden kann. Durch das Lagern werden die Rindenstücke gleichmäßiger. Anschließend werden sie gekocht, dadurch lösen sich die Gerbstoffe heraus.
Aus dem "gekochten" Kork werden Streifen geschnitten und Flaschenkorken ausgestanzt. Früher schnitzte man die Korken von Hand.
Von Hand schaffte ein geübter Schnitzer 2000 Korken am Tag, 40 Jahre später teilmaschinell schon 5000 Stück und heute werden halbautomatisch bis zu 12000 Stück am Tag von einer Person geschafft.
Die fertigen Korken werden noch mal zur Desinfektion gekocht, denn im Kork kann ein Pilz sitzen. 1 verpilzter Korken kann 1000 Stück in einem Sack infizieren. Nach dem Kochen dürfen die Korken nicht mehr von Hand angefasst werden.
Korkreste werden gemahlen und mit Leim zu Verbundkorkmaterial gepresst, welches in allen möglichen Stärken zu haben ist. 10 cm Kork als Dämmmaterial entsprechen einer Betonschicht von 9m in ihrer Dämmeigenschaft.
Aus feineren Korkplatten kann man dann auch diverse Dekogegenstände herstellen.
Die Korkverarbeitende Fabrik in Tempio, die wir besichtigt haben, besteht derzeit in der 4. Generation. Ursprünglich stellte man ausschließlich Flaschenkorken her. 20 % des chinesischen Flaschenkorkenbedarfs kommt von Sardinien.
Bei bester Korkqualität kostet ein Korken zwischen 1 - 1,50 Euro. Die aktuelle Produktion liegt derzeit bei 20000 Korken pro Tag. Die Firma produziert inzwischen hauptsächlich Kunstartikel und Korkmehl für den Export nach Indien. Dort werden Kriketbälle aus dem Korkmehl gemacht.
Die Firma hat 15 gestangestellte Mitarbeiter übers ganze Jahr, im Sommer kommen noch mal 45 Verkäuferinnen in den 15 Shops hinzu, die über die ganze Insel verteilt sind.
Die Rinde wird von Subunternehmern geliefert, die sich um das Schälen der Bäume kümmern.