Autor Thema: Schreikinder!  (Gelesen 21011 mal)

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Offline Cendrillon

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Re: Schreikinder!
« Antwort #30 am: 23.10.08, 23:52 »
hallo sasa,
also meine tochter hat nach einer impfung auch schon ein geschenk von der kinderärztin erhalten. ihr hab ich vorher auch immer gesagt: heute bekommst du einen picks, damit du nicht krank wirst.
auf die frage: tut das weh? am besten nicht mit nein antworten. lieber "ein bisschen, ist aber schnell vorbei" sagen.
aber klar. erklär mal einem baby, warum man ihm wehtun muss. das tut jeder mutter weh, wenn das neugeborene in die ferse gepickst wird.... :'(

liebe grüsse
katrin
liebe grüsse
katrin

ich freue mich auf die zeit, wenn positiv nicht mer negativ und negativ nicht mehr positiv ist.

Offline Christine

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Re: Schreikinder!
« Antwort #31 am: 24.10.08, 06:05 »
Bekannte von uns hatten so ein Schreikind. Die sind mit ihm dann zum Osteopathen gegangen und der hat irgendwas wieder eingerenkt, so dass die Schmerzen, die das Kind hatte und die kein Allopathe feststellen konnte, wieder weg waren.
Das Kind in so einer Situation dann so zu frustrieren, dass es lernt, dass ihm keiner hilft, wär nichts für mich.
Ich glaub, dass die meisten Kinder, die so sind, nicht unbedingt von den Eltern falsch konditioniert sind, sondern dass die tatsächlich irgendwas haben...

Hallo, zusammen!

Schon mal davon gehört?
http://www.kiss-kid.de/seiten/kiss_syndrom.html
Das hat einigen Kindern im Bekanntenkreis geholfen.......

Herzlichen Gruß - Christine

Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz

Offline Basti

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Re: Schreikinder!
« Antwort #32 am: 24.10.08, 09:37 »
Hallo liebes Forum,

mittlerweile ist unsere kleine Tochter 14 Monate. Sie bringt uns sehr viel Freude und ein Leben ohne Sie können wir uns nicht mehr vorstellen. Sie ist unser (29 +31 Jahre alt) erstes Kind. Leider war das nicht immer so. Katharina wurde durch einen ärztlich angeordneten Kaiserschnitt zu Welt gebracht, weil sie in den "Sitzstreik" getreten war und die Frauenärztin der Überzeugung war, dass sich dies auch bis zum Geburtstermin nicht ändern würde.

Den Kaiserschnitt erlebte meine Frau bei Bewusstsein. Ich war bei ihr und habe noch heute sehr großen Respekt, wie sie die Situation trotz Schmerzen und viel Angst gemeistert hat.
Vielleicht hat sich dieser Stress auf den neuen Erdenbürger übertragen?

Die erste Woche im Krankenhaus war super. Mutter und Kind wohlauf. Stillen klappte super. Das Kind schläft zufrieden und ruhig ein. Alles so, wie wir es uns vorgestellt hatten und in den Vorbereitungskursen gelehrt bekamen.

Glücklich und stolz sind wir dann auf den Hof gefahren, um unserer Tochter ihr neues Heim zu zeigen.

Am zweiten Tag begann dann der Horror: Sie wollte nicht mehr schlafen. Sie kämpfte mit sich und der Welt. Keiner, weder meine Frau noch ich, konnte sie beruhigen. Erst als der kleine Körper so erschöpft war, kam er zwangsweise zur Ruhe.

Wir waren ratlos, überfordert. Im nachhinein waren die "neuen" Omas und Opas eigentlich am Schlimmsten. Tausende von Ratschlägen, Mittelchen, Ideen. Meine Frau war der Verzweiflung nahe. Sie fühlte sich als schlechte Mutter; ich als mieserabler Vater und hilfloser Ehemann.

Stundenlang, besonders in den Abendstunden schrie sie am Stück. Je mehr sie schrie, desto mehr bekam der Körper Training und fünf Stunden waren keine Seltenheit. Für die Hebamme ein klarer Fall: Das sind die Koliken, die vergehen nach drei Monaten eh von allein.

Also hoffen und die Tage zählen. Vergebens. Drei Monate vergingen, nichts geschah außer, dass wir die Freude an unserem wichtigsten Lebensinhalt verloren.
Keiner glaubte uns. Die Omas und Opas bekamen von Abenden nichts mit. Wir hätten ja früher auch mal geschrien und hätten schlecht geschlafen. Ob wir dem Kind auch genug Liebe geben würden. Vielleicht läge es ja auch an der Funkuhr im Kinderzimmer oder es könne auch eine Wasserader unter den Haus verlaufen.

Meine Frau wurde immer dünner. Die Abende wechselten wir uns nach gewissen Zeiträumen ab, damit wir unsre Wut und Verzweiflung in den Griff bekamen. Ich bin dann oft in die Scheune gegangen, um meine Aggression an irgendwelchen Dachlatten auszuleben. Ich hatte Angst, abends nach der Arbeit wieder in das Haus zu kommen.

Wir suchten Hilfe: Ostheoptathen schienen die Rettung. Kein Erfolg. Diagnose der Kinderärztin: Ganz klarer Fall: Entweder hat meine Frau während der Schwangerschaft geraucht oder sich mit Alkohol zulaufen lassen. Meine Frau ist seit ihres Lebens Nichtraucher, Alkohol und Kaffee in den Schwangerschaftswochen strikt gemieden. Außerdem hätte das Kind authistische Züge. Wir sollten uns da mal Gedanken machen.

Die Tage darauf redeten wir nur noch das Nötigste miteinander. Wir probierten Krankengymnastik für Babys aus. Dies schien Katharina zu befreien. Durch die Bewegungen konnte sie die vielen Reize des Alltags besser verarbeiten. Meine Frau trainierte täglich mit ihr, stundenlang. Kleine Erfolge stellten sich ein.

Die Natur begann nun ihre motorischen Fähgikeiten zu entwickeln. Endlich konnte sie handeln. Ihr Geist war sonst eingesperrt. So sehe ich es heute.

Sie wird immer ein anstrengendes Kind bleiben, das Beschäftigung braucht,um die Neugierde zu stillen.

Allen, denen es genauso geht drücke ich ganz fest die Daumen. Der kleine Wurm kann nichts dafür. Er will keinen ärgern. Er "versteht die Welt nicht". Woher auch? Er braucht Zeit, sich zu entwickeln. Vergesst die Liebe nicht. Helft eurem Partner. Steht zusammen und betrachtet die Ratschläge kritisch. Keiner, der nicht auch ein"Schreikind" hatte, kann da mitreden. Das enttäuschende, vernichtende Gefühl kann man nicht beschreiben. Aber die Zeit und Natur richtet es dann ein.

Mittlweile schläft Katharina besser ein. Sie lacht. Macht Faxen und spielt auch mal alleine in ihrem Zimmer. Sie kommt zum Kuscheln angegrabbelt und lernt nun die Schwerkraft bei ihren Gehversuchen kennen.

Vertraut euren Kindern. Sie schaffen das!

Liebe Grüße,

Basti

manurtb

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Re: Schreikinder!
« Antwort #33 am: 24.10.08, 10:07 »
Schlimm finde ich auch, daß die Kiddies ja "zu ihrem Besten" gepiekst werden etc....man kann es ihnen aber ja nicht erklären, sie verstehen es ja nicht...
Man kann es trainieren, so wie man es mit Tieren trainieren kann.
Zuhause: Pieksen und gleichzeitig ein Signal zum aushalten sagen und danach gibts eine Belohnung.
Funktioniert bei kleinen Kindern gut und man lügt ihnen nichts vor, indem man immer nur zeigt: Schau mal, bei dem Arzt ist es nicht schlimm. Denn irgendwann ist es doch schlimm.

Offline Yishana

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Re: Schreikinder!
« Antwort #34 am: 24.10.08, 12:34 »
Hallo Basti,

danke für deine Geschichte.  8)

Wir hatten hier ja 'nur' die Dreimonatskoliken. Aber selbst das hat uns schon an Grenzen gebracht.
Was da sehr wichtig war, war, dass wir uns gegenseitig mal 'frei' gegeben haben. Mal durfte Göga abends raus, mal ich.
Meistens hat er mich weggeschickt, da ich tagsüber ja schon sehr gefordert war. Hat mich richtig rausgeworfen.  :D
Man verzweifelt da wirklich dran. 'Was mach ich nur falsch?'
Was bei uns etwas geholfen hat, war das 'Pucken'. Dem Kind die räumliche Weite nehmen. Das ist für viele auch ein Problem.
Erst schön eng eingekuschelt in Mamas Bauch und dann diese Weite. Pucken ist ganz einfach und es gefällt den Kleinen.  :D
Aber ein Allheilmittel ist das auch nicht.

Hat euer Kind denn tatsächlich 'authistische Züge'??? Oder war das nur ein Spruch der Ärztin?

LG Yish
Der Mensch von heute hat nur ein einziges wirklich neues Laster erfunden: die Geschwindigkeit.
(Aldous Huxley)

Offline Nurmi

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Re: Schreikinder!
« Antwort #35 am: 28.10.08, 23:04 »
Hallo zusammen,

als ich gerade die Überschrift 'Schreikinder' gelesen habe, dachte ich im ersten Moment - puh, haben wir ein Glück gehabt, dass unsere Kleine so ein 'Murmeltier' war und immer noch ist.

Dann kam mir ein Gespräch mit einem Bekannten auf der NORLA wieder in den Sinn. Er hatte auch ein 'Schreikind', dass jetzt schon lange aus der Phase raus ist, aber zu der Zeit hat er mit seiner Frau gemeinsam eine Art 'Wiege' für seine Tochter entworfen. Sie gab der Kleinen das Gefühl zurück, das sie in den Monate im Mutterleib hatte (Auf-und Abbewegungen, ...) und dadurch Entspannung.
Diese 'Wiege' haben sie jetzt, wo sie weniger 'Kinderstress' haben, noch etwas optimiert und für jedermann tauglich gemacht. Wer Interesse hat, kann eine solche 'Wiege' mieten und ausprobieren, ob es beim eigenen Kind auch klappt bzw. Erleichterung bringt. Es hat wohl schon sehr, sehr viele positive Rückmeldungen gegeben ! Der Werbespruch ist: Baby schläft in Sekunden, Mama hat Ruhe Stunden. :D
Wenn jemand Interesse hat, würde ich sehr gerne den Kontakt herstellen.
Einfach KM an mich !

VlG, Nurmi