Hallo Mirjam,
bei den VDH-Züchtern ist es so, dass der es regionsabhängig einen Zuchtwart gibt. Der Zuchtwart bekommt die Grösse des Wurfes gemeldet und besucht ihn innerhalb der nächsten Tage. Er erstellt dann ein Wurfprotokoll in dem alle gesundheitlichen "Aussergewöhnlichkeiten" festgehalten werden. Beispielsweise Einhoder, fehlende Augen, "falsches" Gebiss etc. Bei unserer Rasse taucht recht häufig ein sogenannter Canini-Engstand bei den Zähnen auf. Das hat aber nichts mit Inzucht zu tuen, sondern damit, dass teilweise zu schmale Köpfe gezüchtet werden. In den Zuchtbüchern des Rassehundevereins kann man sich dann genauer über die Würfe des vergangen Jahres informieren. Das ist sehr interessant, weil man "Theorien" zu gewissen Linien entwickeln kann. Das geht über Wurfgrösse bis zur Gesundheit. In den Wurfprotokollen und im Zuchtbuch sind auch tote Welpen eingetragen. Das macht die Züchter relativ "gläsern" und sehr gut kontrollierbar. Die Zuchtpausen werden übrigens penibel eingehalten, denn sonst ist die Zwingerschutzkarte futsch. Es werden auch keine Welpen "unter den Teppich gekehrt", denn bei unserer Rasse passiert es häufiger, dass "zu" grosse Würfe fallen. Bei den anderen übrigens auch
Desweiteren bekommt jede Hündin, die 2 Würfe innerhalb eines Jahres aufzieht eine Zuchtpause von 12 Monaten. Die Zuchtpausen werden auf der Ahnentafel der Hündin eingetragen. Daher kommt auf jede Hündin im Durchschnitt ein Wurf pro Jahr.
Die Inzestzucht bedarf der Genehmigung des Zuchtausschusses und ist schwer zu bekommen. Inzestzucht ist die Verpaarung von Vater und Tochter, Mutter und Sohn, Bruder und Schwester.
Desweiteren gibt es Beschlüsse von Züchtern hinsichtlich der gesundheitlichen Aspekte, die immer einzuhalten sind. Das bedeutet bei uns, dass alle Zuchthunde unseres Vereines eine Patellaluxation benötigen. Einzelne Rassen habe wiederum ihre ganz speziellen Anforderungen. Dann gibt es noch Massnahmen gegen ganz spezielle Erbkrankheiten etc. Unsere Zuchtordnung besteht aus 12 Seiten und etlichen Anhängen und ist eng beschrieben. Dazu kommen dann noch 27 Seiten Tierschutzgesetz und diverse Gesetze und Verordnungen. Zum guten Schluss hat man noch Wissen über die allgemeine Hundezucht, Vererbung, Anatomie, Ernährung, Wesen und Verhalten sowie den Hund im Recht nachzuweisen. Erst wenn das alles erfühlt ist, bekommt man die Zwingerschutzkarte.
Du schreibst, dass beim DHS das HD-Röntgen empfohlen wird. Bei den VDHlern ist das röntgen, je nach Rasse, Pflicht. Ohne röntgen, keine Zuchtzulassung. Dadurch wird auch der Hund bei den VDHlern relativ "gläsern". Als Käufer kann man auch einen Blick darauf werfen.
Die VDH-Züchter sind grösstenteils reine Hobbyzüchter, denn die meisten züchten nur eine Rasse und nur die wenigsten Zwinger besitzen mehr als 2 Zuchthündinnen. Geld kann man eigentlich als Züchter beim VDH nicht verdienen. Die Preise eines VDH-Hundes sind auf den ersten Blick sehr hoch aber auf den 2. Blick wird einem als Züchter schon mehr als übel
Als VDH-Züchter hat man Kosten vom A wie Ausstellung bis Z wie Zuchtwart. Selbst die Erstellung der Ahnentafeln kostet ganz gut Geld.
Ob man als Züchter die Hunde im Haus oder im Zwinger hält, ist eine reine Ansichtssache. Egal welche Haltung man als VDH-Züchter bevorzugt, man hat eine Vielzahl von Auflagen zu erfüllen, die dem Wohle der Tiere dienen. Wer diese Auflagen nicht erfüllt, bekommt erst gar keine Zwingerschutzkarte bzw. bekommt diese wieder entzogen. Die meisten Züchter, die ich kenne, haben eine Kombination aus Haus- und Zwingerzucht.
Als VDH-Züchter braucht man also erstmal ein breites Wissen bevor man "loslegen" darf. Auch auf die Welpenaufzucht wird sehr grosser Wert gelegt. Wer beim VDH den ganzen Tag arbeiten geht und "nebenbei" züchtet, bekommt übrigens auch keine Zwingerschutzkarte. Damit soll die optimale Aufzucht und vor allem Prägung der Welpen gewährleistet sein.
All diese Voraussetzungen sind beim VDH Pflicht und beim DHS kann man es so machen, muss es aber nicht.
Wobei ich nicht ausschliesse, dass es beim VDH auch schwarze Schafe gibt (die aufgrund der Auflagen nicht lange schwarz bleiben). Und ebenso wenig würde ich den VDH als das Non-Plus-Ultra bezeichnen.
Ich persönlich werde wenn ich züchte, ein VDH-Züchter sein. Ich habe den Hunden und den Käufern gegenüber eine extrem hohe Verantwortung. Ich meine, dass ich damit einen "Beweis" antreten kann, dass ich diese Verantwortung sehr ernst nehme. Denn die Auflagen, die erfüllt werden MÜSSEN, sind wahrlich nicht von schlechten Eltern. Als Züchter vom VDH hat man es aufgrund dessen auch nicht immer leicht.