Autor Thema: Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?  (Gelesen 21660 mal)

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Offline reserlTopic starter

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Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« am: 29.05.03, 17:16 »
Das Thema "Hund" möchte ich unter einem neuen Aspekt gerne noch mal aufgreifen.

Ich hab mir die beiden anderen Hundethemen schon zu Gemüte geführt....da muß ich noch viel lernen.  ::)


Thomas wünscht sich schon lange einen Hund.
Jetzt möchten wir ihm den Wunsch erfüllen, nachdem uns dazu auch von ärtzlicher Seite geraten wurde.

Ich hab bisher überhaupt keine "Hundeerfahrung".
Mein Mann eher, obwohl es auch schon lang her ist, als der letzte Hund hier am Hof war.

Meine Fragen:

- Welche Rassen sind wirklich gutmütig?

Mir ist klar, das auch viel an der Erziehung liegt, aber das Naturell der Hunde ist auch sehr entscheidend.
Bei uns sind öfters fremde Kinder am Hof.


- Wie alt sollte der Hund sein, wenn man ihn aufnimmt?

- Wieviel Verantwortung kann man einem "Fast-Siebenjährigen" für einen jungen Hund überlassen?

- Hat jemand zufällig einen passenden Hund für uns? ;) ;)


Über Antworten würd ich mich sehr freuen. :)
Das Thema beschäftigt mich inzwischen doch sehr.

-
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Mirjam

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #1 am: 29.05.03, 19:21 »
...
« Letzte Änderung: 10.07.11, 17:15 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline reserlTopic starter

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #2 am: 29.05.03, 19:56 »
Mirjam, danke für deine Antwort.

 
Zitat
wo soll der Hund leben: Im Haus, tags oder nur nachts im Haus, draussen, tw. Zwingerhaltung, Freilauf? (Kurz/Lanhaar)

Der Hund bekäme eine gemauerte Hundehütte im Hof (schon vorhanden) und dürfte auch in unsere "Schmutzschleuse" (schön warm und gemütlich ;) ), ansonsten Freilauf

Zitat
- was soll er Hund können: Nur Spielgefährte fürs Kind? Soll das Kind mit dem Tier alleine spielen gehen können? (Grösse)
Ja, das wichtigste wär mir der Hund als Spielkamerad für die Kinder,
als Hof- und Hütehund "brauch" ich ihn nicht, was das aber vielleicht auch nicht ausschliesst.....

-
Zitat
WER von den Erwachsenen ist für den Hund zuständig, Erziehung?
Ich gehe schon davon aus, das Sepp den Großteil der Erziehung übernimmt, sagt er zumindest. ;)

 
Zitat
gibt es Rassen, die Euch gut gefallen, die du/ihr als Kind kanntet? Kann/soll es ein Mischling sein?
Sepp möchte am liebsten einen Collie.
Als er Kind war, war ein Collie auf dem Hof und davon schwärmt er noch heute. ;)
Meine Schwester hat eine sehr gutmütige Bernersennenhündin.

Ein Mischling dürfte es freilich auch sein.

Am liebsten wärs mir jedoch, wenn der Hund nicht allzu groß wird. ;)

 
Zitat
Hündin oder Rüde? Die Hündin wird 2 x läufig, der Rüde geht den Hündinen hinterher
Darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.....

Zitat
also nehmt einen Profi mit!
Woher nehmen? ;) ;)  Hast du mal Zeit? 8)

« Letzte Änderung: 29.05.03, 19:59 von reserl »
lieben Gruß
Reserl



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Offline suederhof1

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #3 am: 29.05.03, 20:52 »
Hallo Reserl

MIrjam hat ja schon viel gesagt und mir fällt nur folgendes ein.

Für mich ist ein Hund eine Bereicherung der Familie.
Sei Kindesbeinen an, hatten wir einen Hund. Man kann herrlich mit ihm spielen, toben, mit ihm Bereden was kein anderer versteht oder höhren soll.

Meine hatte meinen ersten Liebeskummer anhören müssen.  ;D
Teilweise kann solch ein Vierbeiner seelische Verkrampfungen lösen und Aggressionen abbauen .
Selbstvertrauen geben, weil die Kinder lernen für ein Wesen da zu sein.
Auch ein 7- jähriger begreift so was schnell.

Die Eltern haben natürlich die Verantwortung mit Ausbildung, Pflege usw. da können die Kleinen noch nicht mithalten.
Doch wenn Thomas sich so sehr etwas wünscht, dann übernimmt er sicher auch ein paar Aufgaben. ;)

Und da ist noch was.
Nehmt euch Zeit für die Orientierung, was es nun für ein Tier werden soll.
Kauft kein Tier über eine Anzeige, die mehrere verschiedene Rassen anbietet oder verschiedene
Anzeigen mit der gleichen Te.-Nr.: das sind Händler!!!!
Die Tiere haben es da nicht gut.  >:( >:( >:(
Es sollte immer das Muttertier mit zu sehen sein.
Allgemeinzustand und Umfeld sollte sauber und korrekt sein. Auch bei Zwingerhaltung  :)
Leider spreche ich da aus Erfahrung .
Zuviel hab ich da in meiner Praxistätigkeit erlebt. :\'( :\'(

Habt ihr ersteinmal das erste Jahr überstanden, macht so ein Tier viel Spaß. :D :D

Bei der Ausbildung müßt ihr nur konsequent genug sein,das ist nicht so schlimm. Lass dir da man keene grauen Haare wachsen.  ;) ;)

LG Barbara

Offline Mirjam

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #4 am: 01.06.03, 21:36 »
Liebe Reserl,

vielen Dank für die Blumen - aber ich bin wahrlich kein Profi zum Auswählen von Hunden!

Und mir ist meine Freundschaft zu viel wert, wenn ich eine meiner Bilder CDs finde, pack ich mal ein paar Fotos rein, WAS für einen Hund ich mir bei meinen Eltern aussuchte...

In die Schmutzschleuse: Bitte erst nach dem ersten Jahr oder der Hund erleichtert dir das Aussortieren von Schuhe, Socken, Jacken, Besenstielen... und sogar Messergriffe von Schlachtmessern, die sie in der Küche stibitzte hat sie zerbissen!


Und das erste was ein Welpe lernt: Leckerli, Futter gibts erst dann, wenn er absitzt - weil dann kann auch das Kind in Ruhe Futter geben, ohne umgerannt zu werden.

Und obwohl der Welpe meist sooo süss ist und die Kinder den Hund gerne "vorführen" wollen - erst mal 14 Tage einleben lassen bevor man die Dorfkindermeute auf den Hund losläßt - der rächt sich nämlich 3 Wochen später mit verdammt spitzen Milchzähnen und jammernden Kids  ;D.

Ah, und noch was aus Erfahrung: Beim Ausbilden von jungen Hunden werden sie sich zu Boden werfen, Unterwerfen, auf den Rücken rollen oder kratzen als wenn sie 1000 Flöhe hätten.

Nix als lästige Ausweich- oder Verlegensheitsgesten, wie beim Junior das Stiftekauen bei den Hausaufgaben.  Unterbinden ;) ...geht nämlich auch ohne!

Liebe Grüsse

Mirjam
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Offline PeacefulHeidi

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #5 am: 01.06.03, 23:05 »
Ich misch mich auch mal ein. ;)

Wir haben eine Jack-Russel-Terrier-Hündin. Durch und durch Jagdhund und sehr dominant. Freundlich und lieb und nett zu denjenigen die sie kennt. Quirlig, lebendig und nicht müde zu kriegen. Immer noch aufgedreht wie ein Welpe Das auch noch mit 6 Jahren.  ;D

Mit Vorsicht zu geniessen bei Fremden und vor allem mit fremden Kindern. Wenn die Kids Angst vor Hunden haben ist es sowieso ganz aus mit ihr. Dabei ist sie eine ganz liebe verschmuste und total auf mich fixierte Hündin. Aber von unseren Kids vor allem von der Kleinsten lässt sie sich alles gefallen.

Doch diese Terrier-Rasse ist nix für Anfänger. Obwohl er momentan ein Modehund zu sein scheint.

Wie reinrassige Collies vom Charakter her sind weiß ich nicht. Vor unserem Terrier hatten wir einen Collie-Neufundländer-Mischling. Einen Rüden. Der war einfach super. Er passte auf, ließ sich von unseren und auch von fremden Kindern alles gefallen. Nicht zu dominant, aber auch nicht ängstlich.

Optisch sah er aus wie ein schwarzer Collie.

Reserl wenn Sepp einen möchte dann scheints schon der Richtige zu sein. ;) Müsst ihr halt nur noch überlegen ob Welpe oder ausgewachsener Hund und ob Rüde oder Hündin.

Ich bin ja eher für einen Welpen. Den kann man eher noch prägen. Ein ausgewachsener Hund hat doch vom Vorbesitzer schon einige Marotten/Macken. *sorry* Obwohl ein Welpe ja sehr sehr viel Unsinn macht. Hat Mirjam ja schon beschrieben.

Mirjam du hast nur angenagte/angekaute Möbel und Türen vergessen.  :o

Offline suederhof1

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #6 am: 01.06.03, 23:09 »
Hallo

Also , das mit der Schmutzschleuse ging bei uns sehr gut.
Ich konnte auch die Küchentür auflassen und nichts passierte. :
Gut ich hab sie zwei drei mal rausgeschmissen, hart aber herzlich, und dann ging es. ;)
Heute kommt sie noch mit rein, weil sie draußen nicht in Ruhe fresssen kann.
Da ist die Große dazwischen, findet die Kleine sehr läßtig.
Der große Hund will nicht mit rein.
Meiner Erfahrung nach haben die beiden ihr Revier selber gefunden.  :D
Einer drinn einer draußen.

Das mit den spitzen Zähnen haben alle Kinder hier auf dem Hof zu spüren gekriegt.  ::)
Keiner konnte hören,wenn ich was gesagt habe,  dann müssen sie damit leben.
Berschwerden deswegen hab ich nicht angenommen. 8)

Teilweise hab ich die Welpen auch weggesperrt, damit sie Ruhe vor den Kindern haben, gebissen wurden sie aber nie.

Marotten haben sie aber beide.
Der eine bringt ständig Stöckechen an um zu spielen und der andere liegt mir dauernd zu Füßen, aber so, das ich über sie falle .  >:(

LG Barbara  

manurtb

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #7 am: 02.06.03, 13:21 »
Hm, viele Fragen, die zu beantworten sind!
Also prinzipiell gibt es keine Hunderasse, die besonders Kinderfreundlich ist! Aber es gibt Hunde, die auf die zu erwartende Behandlung durch die Kinder mehr oder weniger reagieren. Ich würde von allen Rassen abraten, die zum Bewachen von irgendetwas gezüchtet wurden, die sortieren einem nämlich unter Umständen die Freunde der Kinder bei einem Streit gut durch! Da Du Deinen Hund aussen halten willst und ihn nicht beim Rudel schlafen lassen willst, solltest Du eine Rasse nehmen, die von Natur aus sehr menschenbezogen ist!
Dem Kind solltest Du ausser dem Füttern erstmal keinerlei Verantwortung geben. Ich hatte schon viele Leute im Kurs, die ihren Kindern einen Hund gekauft haben und der Hund setzt sich durch, dass es nicht schöner geht, Beagles, die Kinder hinter sich herschleifen haben eines gelernt: wenn man nur richtig in die Leine springt, kommt man überall hin!
Kinder verstehen es nicht, warum man konsequent sein soll und sie haben bei manchen Massnahmen nicht den Durchblick, warum sie sein müssen! Wir haben 'erziehungstechnisch' keine Kinder an den Hund herangelassen, bis die Grundlagen gestimmt haben. Jetzt dürfen Kinder durchaus mit dem Hund arbeiten, weil mittlerweile ein Fehler nicht mehr die Arbeit von Monaten zunichte macht! Und dazu habe ich nicht die Zeit, dass ich die Grunderziehung bis ins x. Lebensjahr ziehe und mich auch immer schwerer tue, weil sich Fehler schon richtig tief festgesetzt haben!
Collie finde ich persönlich für Kinder nicht so geeignet, weil sie meiner Meinung nach relativ empfindlich sind. Unser Bordercollie früher hat das Nachbarkind gezwickt, als es über ihn gefallen ist! Unsere Ridgeback-Hündin jucken solche Schmerzsachen nicht (kann ich Dir aber nicht empfehlen, weil die sehr nahe am Rudel leben müssen, den ganzen Tag, weil sie von Grund auf nicht menschenbezogen sind und dadurch schnell zu Angstbeissern werden).
Auch wenn ich jetzt sehr viel Unverständnis ernten werde, für Kinder sind alle Rassen, die man in die Kampfhundecke steckt ideal! Diese Hunde wurden dafür gezüchtet, dass sie niemals den Menschen angreifen, wenn er es ihnen nicht beigebracht hat! Man hat allerdings eine etwas größere Aufgabe bei der Sozialisation gegenüber anderen Hunden, weil ihnen manches Hundeverhalten abgezüchtet wurde, dass sie jetzt in ihrer Sozialisationsphase hart erlernen müssen!

Gruß

Manuela

Offline Mirjam

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #8 am: 02.06.03, 20:22 »
Hallo

so verschieden können Hunde in der Rasse sein:

Meiner Eltern Collies wurden über 11 Jahre alt und es gibt seitenweise Bilder, wo wir uns als Babies ins Fell krallen um Laufen zu lernen, eine besonders anhängliche Hündin bewachte die Kinderwägen ohne angriffslustig zu sein und hatten noch einen weiteren Vorteil: Man konnte sie auf liegende Kühe die unbedingt aufstehen sollten "hetzen" - diesen kläffte sie derart penetrant in die Ohren.... und war in harten Zeiten die beste und anhänglichste Freundin meiner Mutter!

Berner Sennen haben mit die kürzeste Lebenserwartung bei den Großhunden;

wie viele Rassehunde haben sie "Inzuchtdepressionen", darauf sollt man unbedingt achten und wenn man schon für Reinrassigkeit viel Geld bezahlt auch den TA drüberschaun lassen! (fehlende Zähne, kleine Brüche... sind die äußerlichen, Epilepsie, Fressucht usw. die "psychischen" Knackse von Inzucht..!)

Bei Mischlingshunden weiß man oft leider nicht was drin ist: Fakt ist - sie sind gesünder!

Meine Berner-Sennenhündin war ein charakterlich-sportlicher Mutant, d.h. sie schwamm nicht nur, sie tauchte, sprang über 3,5 m von Rundballen zu Rundballen aus dem Sitzen und war ganz bestimmt hyperaktiv - nix für Kids, denn sie kam von einem Kindergeburtstagsspaziergang (1 Hund, 1 Longe, 9 Kinder) mit der Leine im Maul stolz allein zurück und später hechelnde Kinder  ;D

Liebe Grüsse

Mirjam

 
« Letzte Änderung: 03.06.03, 13:16 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

manurtb

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #9 am: 03.06.03, 12:10 »
Hallo Mirjam,
warum ist es Fakt, dass Mischlingshunde gesünder sind?
Dem möchte ich mal heftig wiedersprechen!
Mischlinge sind ein Produkt der Ausgangsrassen. Bei Mischlingshunden wird seltener auf die Vererbungsgänge geschaut, wie bei Hunden von guten Züchtern und bei Mischlingshunden wird weniger häufig auf die gängigen Erbkrankheiten der Ausgangsrassen untersucht!
Mischlingshunde haben im Endeffekt mehr unterschiedliche Krankheiten, die dann aber nicht unbedingt mit der Häufigkeit der Reinrassigen Hunde auftreten!
Es kommt auch auf die Vererbung der Krankheiten an. Haben Vater und Mutter je eine dominant vererbte, unterschiedliche Krankheit auf einem Gen sitzen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund keine Krankheit hat, 25 %, die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund je eine der Krankheiten hat, 50 % und die Wahrscheinlichkeit, dass er beide Krankheiten hat, 25 %.  Bei der Vererbung einer Erbkrankheit, dominant vererbt durch beide Elterntiere, ist die Wahrscheinlichkeit, keine Krankheit zu bekommen 25 %, die Wahrscheinlichkeit, dass er sie bekommt 75 %. Und in der nächsten Erbfolge, dass der Hund, wenn er von beiden Eltern das Gen geerbt hat, 100 %, dass er weitervererbt. Deswegen ist es ja auch so wichtig, dass man in der Rassehundezucht sich genau erkundigt und nachprüft, was der Hund von den Eltern alles bekommen hat und wie man weiterverpaart!
Meine Annahmen sind jetzt reine Mendel-Vererbungsannahmen. In der neueren Vererbungstheorie geht man ja davon aus, dass es meherere Orte der Vererbung von Eigenschaften gibt, die sich dann auch noch unterschiedlich stark auswirken! Das habe ich jetzt mal weggelassen, weils dann noch viel komplizierter wird!

Bei Rassehunden würde ich auf jeden Fall darauf achten, dass der Züchter der alten Lehre der Inzuchtverpaarung zum festigen der Linie nicht anhängt! Denn das ist für mich ein Verbrechen an der Rasse!
« Letzte Änderung: 03.06.03, 12:11 von manurtb »

Offline Mirjam

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #10 am: 03.06.03, 12:56 »
Hallo Manuela,

das Hybriden also Kreuzungsprodukte immer robuster sind als ihre Ausgangs-Rein-Eltern ist fester Bestandteil in der tierischen Zucht.
Gemeint ist damit die F1 Generation, die F2 spaltet dann erst nach den mendelschen Regeln  auf - WENN die Kreuzung innerhalb der Vollgeschwister F1 läuft! Dies (Inzucht)  ist ja bei den meisten Mischlingshunden nicht der Fall.

Das Mischlingshunde i.d.R. länger leben liegt am "Heterosis"-Effekt um es genau zu sagen, d.h. das Kreuzungsprodukt trägt von beiden Eltern die Eigenschaften weiter, die sich dominant weitervererben. Dies wird ebenso in der Schweinhaltung wie in der Rinderhaltung/Mutterkuhhaltung eingesetzt.

Das Mischlinge gesünder sind, ist keine Vermutung von mir sondern Aussage von vielen Hunde-Spezial-TA die ich gesprochen habe, im Fernsehen gesehen usw.

Bestimmte "Wunsch-Merkmale" von Rassehunden (eingedrückte Schnauze, extreme Behaarung, Wurst-Hunde mit Rückenproblemen, Hyänenhaltung mit Hüftsdysplasie) treten natürlich häufiger bei den auf  diese Merkmale gezüchteten "reinen" Hunderassen auf als bei Kreuzungen, wo diese Merkmal "vermischt" sind.

Und das z.B. bestimmte Inzuchtsymptome inzwischen typisch für bestimmte Rassehunde sind (Cockerspaniel, Bernhardiner, Berner Sennen, Schäferhunde) das habe ich über die Jahre hinweg bei vielen Hunden beobachten können - bei Mischlingen NICHT.
Eine TAtin hat mir erzählt, dass ja Schäferhunde die Papiere möchten inzwischen beim Welpen eine HD-Röntgung benötigen um die Papiere zu bekommen. Jeder 5te Welpe erhält aus HD-Gründen die Papiere nicht. Die durchschnittliche Lebenserwartung beim Berner-Sennen liegt bei 5 Jahren - das finde ich echt wenig im Vergleich zu den großen Mischlingen, die ich kenne.


Der Grund für diese Inzucht liegt in verschiedenen Faktoren,

-> einerseits wohl die gezielte Inzucht zur Merkmalsverstärkung,
-> aber auch mode-Hunderassen mit extremen Welpenbedarf und regionaler Anpaarung
-> aber auch im Züchten ohne Pedigree wo man eben NICHT nachvollziehen kann, aus welchen Elternlinien die Tiere stammen.

Das Inzuchtrisiko nimmt natürlich enorm ab, wenn Anpaarungen außerhalb der Rasse stattfinden, weil hier die Genauswahl viel größer ist. Inzuchtkrankheiten sind ja ZUSÄTZICH zu den "normalen" Krankheiten auftretende Faktoren.

Es ist beim Mischling schwerer "vorherzusagen" welche Gene (auch charakterlich) auch wirklich beim erwachsenen Hund zum Tragen kommen.

UND: Ich habe es schon oft erlebt, dass der "günstig" aus Wildwurf erstandene Mischling "nicht so viel" wert (befunden) wird ihn genau so wie einen Rassehund zu halten/pflegen oder sogar "entsorgt" wird, damit "Platz" wird für den jungen (reinrassigen) Jagdhund.

Viele legen sich einen Hund als "Schnäppchen" zu weil er wenig Geld kostet - und denken nicht an die Folgekosten und versuchen dann zu sparen *grrrr*: Futter, Entwurmung, Sterilisation, Impfung, Einfriedung gegen Weglaufen...

Die Versuchung auf einem Bauernhof mit einem reinrassigen Hund (ohne Züchtungswissen) zu züchten ist viel grösser als bei Mischlingen, bei denen man nicht weiß, ob man sie "losbekommt".
Ebenso ist die Hemmschwelle zur Sterilisation bei einem teuren Rassehund größer (...man könnte ja mal) als bei einem Mischling, wo man definitiv nicht will, dass er Junge bekommt (oder bei der Nachbarshünding ärgerlicherweise) zeugt.

Es ist schon sehr schön mit einem typischen Rassehund beim Spaziergehen aufzufallen - da verstehe ich Reserls Mann Sehnsucht nach einem Großcollie sehr!  Ein Hund ist - drehn wir es hin oder her - nach Außen hin schon ein Prestigeobjekt.

Ich weiß nicht, ob ichs mal geschrieben hab: Ich war in der Stadt und traf einen Mann mit zwei Mischlingen: Klein, bunt, struppig und mittelere Promenandenmischung. Dachte ich mir: Bin ich froh, dass ich soo schöne Hunde daheim habe. Da fiel dem Mann ein Zettel runter und er rief der kleinen Töle zu: Nimm und gib! Und der Hund nahm vorsichtig das Papier auf, machte Mänchen und gab es zurück. Da war ich platt und kleinlaut.

Bei Pferdeleuten sagt man: Auf Papieren (teurer Abstammung) kann man nicht reiten! Beim Hund ist es nicht viel anderes ;)

Liebe Grüsse

Mirjam

Links dazu:

http://www.welpen.de/service/drbrinks/artikel3.htm
http://www.hundezeitung.de/top/top-35.html
http://www.dobermann.com/haberzettl.htm
 http://www.akzonobel.de/einblicke/einblicke9_1.html
« Letzte Änderung: 03.06.03, 14:10 von Mirjam »
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manurtb

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #11 am: 03.06.03, 17:29 »
Hallo Mirjam,
das was Du geschrieben hast, stimmt schon! Jetzt kommt das große Aber: Genau davon rede ich, was mittlerweile bei der Rassehundezucht wieder vermehrt gefordert wird: Die Inzucht muss zurückgehen, genau aus dem Grund, weil da vermehrt Krankheiten auftauchen. Wenn mit Rassehunden gezüchtet werden, deren Inzuchtkoeffizient passt, dann besteht die Gefahr der Verstärkung von Erbgängen (im positiven, wie im negativen Sinne) nicht!
Das von den TÄ kenne ich! Da wurde aber ausgewertet, welche Hunde wie oft beim TA waren. Naja, die Leute, die 1500 - 1800 Euro für einen Hund bezahlen, sind einfach schneller beim TA, als Leute, denen schon 300 Euro für einen Hund zu viel sind!
Und das große Problem ist bei der Vermehrung von Hunden, dass eben bei der 'Mischlingsproduktion' nicht auf bestimmte Dinge geachtet wird. Wenn ich von den Ridgebacks ausgehe, dann wird da auf HD, ED, OCD, Schilddrüse und Herz untersucht. Wer macht das schon bei seinem Hund, wenn er Mischlinge produzieren will? Und die guten Züchter, die ich kenne, die schauen sich noch die Elterntiere und potentiellen Halbgeschwister an, wie da was vererbt worden ist!

Und unbestritten ist es so, dass die Mischung von Qualzuchten die Qualmerkmale zurückgehen lassen! Also ein Hund mit extremer Kurzschnäuzigkeit mit einem langschnäuzigen Hund, gibt natürlich bezüglich der Gesundheit beim Thema atmen usw. bessere Ergebnisse!

Was ich nicht so verstehe, warum die F1 Generation nicht nach Mendel verteilt? Oder habe ich da was falsch verstanden?

Ich kenne Untersuchungen, die sagen, dass Mischlinge länger leben und welche, die aussagen, dass reinrassige Hunde länger leben! Fakt ist aber, dass Mischlinge und ausserhalb der Vereine gezüchtete reinrassige Hunde bedeutend öfters in Tierheimen landen, als Hunde, die in den VDH-Vereinen gezüchtet wurden! Und das wäre für mich alleine schon Grund genug, dass ich keine Mischlinge produzieren möchte! Sehr viele Leute gehen halt nach den Rassebeschreibungen und möchten dann die Beimischung nicht unbedingt haben! Geht mir ja ähnlich. Ich stehe auf Ridgebacks, könnte mich aber nicht unbedingt für einen Ridgeback-Retriever-Mischling erwärmen, weil Retriever einfach nicht mein Fall sind! Mal abgesehen davon, wenn mir jemand den Hund auf der Strasse in die Hand drücken würde, aber aktiv dafür entscheiden würde ich mich nicht!

Die Bauernhofzüchterei von Hunden ist ein großes Problem, dass wir in den Vereinen aufzuarbeiten haben. Bei uns sind ca. 30-50 % der Hunde aus solchen Aufzuchten und wir müssen mühsam die vergessene Grundsozialisation nachholen. Bekannte von mir züchten und bei denen sieht ein Sozialisationsplan wie folgt aus: Die Hunde gehen 2-3 mal in die Stadt, es kommen fast jeden Tag Kinder, die Hunde werden mit dem Bollerwagen gefahren, die Hunde sind im Haus neben Radio und Fernseher, es wird gestaubsaugt, die Hunde fahren Auto, sie haben einen eigenen Welpenspielbereich mit unterschiedlichen Untergründen, Tunnels, Kippbrettern, wehenden Wimpeln etc.
Dann wird mit anderen Tieren sozialisiert (Hasen, Ziegen etc.)
Bei den meisten Leuten bei uns höre ich, dass der Hund die ersten Wochen seines Lebens auf dem Bauernhof im Stall gelebt hat und das ist einfach zu wenig.

Also sterilisieren macht bei einem Hund einfach keinen Sinn. Aber beim kastrieren kann ich keinen Unterschied bemerken, weil der verantwortungsbewusste Hundehalter nicht einfach so Welpen in die Welt setzt!

Ich seh das mit dem Rassehund einfach so: ich möchte einen, weil mir die Aufzuchtbedingungen in den Rassevereinen einfach besser gefallen, weil ich Hunde mit bestimmten Grundeigenschaften haben möchte (ich geb den Hund natürlich nicht ab, wenn er das nicht hat) und mir gefällt einfach eine bestimmte Rasse!
Was ich als Collies noch superschön finde, sind die Kurzhaarcollies! Ich steh ohnehin mehr auf Hunde mit kurzem Fell!

Hier eine Studie zum Thema:
http://www.arcs.ac.at/dissdb/rn033352

Offline Mirjam

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #12 am: 05.06.03, 08:09 »
Hallo Manuela,

das mit Mendel ist ganz einfach erklärt: Angenommen, F1 ist Schäfer X Collie dann würde die Aufspaltung in F2 NUR DANN erfolgen, wenn eine Vollgeschwisteranpaarung stattfindet!

Mischt sich F1 Schäfer X Collie aber mit K1 Nachbarhund Dackel X Terrier - funktioniert Mendel schon nicht mehr.

Gezielt Mischlinge produzieren tun nur wenige wegen den "Absatzproblemen", aber ich kenne auch tolle Hunde von Züchtern die das gezielt tun - und einen sehr guten Ruf in der Region haben.

Die Rettungshundeausbilder hier in Ansbach (Einsatzleitung Bayern im Erdbebengebiet) haben selbst überwiegend Mischlinge und suchen gezielt wieder Mischlinge für den Job: Wohl auch weil bei der langjährigen Ausbildung der Hund lange einsatzfähig sein soll.

Sei mir nicht bös, aber wenn ein Züchter mir einen Welpen anbietet der die von Dir genannten Untersuchungen bestanden hat - dann werde ich stutzig und frage ~ warum ~ diese Untersuchungen notwendig sind. Schließlich macht man die HD-Röntgung z.B beim Schäfer ja auch nicht ohne Grund...

Bzgl. der Häufigkeit der TAbesuche und der Gesundheit - kann man auch argumentieren, dass viele Mischlinge älter werden OBWOHL sie nicht so oft beim TA sind bzw. vielleicht/wahrscheinlich keine so umfassende Grundimpfung, Entwurmung usw. erhalten (haben).

Meine Eltern haben sich zumindest nach etlichem (Kosten)Ärger nun für einen Mischling entschieden.

Das diese Hunde öfter im Tierheim landen, liegt eben an der mir genannten "Wertschätzung" und der Neigung schnell einen "günstigen" Mix-Welpen der ja sooo süß ist zu nehmen..

Was die Züchtung, den Inzuchtkoeffizienten betrifft, so ist - ob mans glaubt oder nicht - die Rinder- und Schweinezucht viel weiter, die erst nach bestandener Leistungsprüfung der Nachkommen die Zuchttiere "freigeben" und über das sog. "Tiermodell" mit der Häufigkeit des Merkmale in der Verwandschaft den Zuchtwert ermitteln und die vererbten Merkmal genau aufgelistet darstellen.

Zurückzukommen zum Titel der Box ist es ja nicht die Frage, ob mit dem Hund für das Kind gezüchtet werden soll, sondern ob es wirklich ein reiner Rassehund sein muß - oder es "nur" ein Mischling sein kann.

Ich denke ja.

Viele Grüsse

Mirjam

P.S. Für mich muß ein Hund "Wolle" haben, liegt wohl an der Großcollieprägung  8)

« Letzte Änderung: 05.06.03, 10:33 von Mirjam »
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manurtb

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #13 am: 05.06.03, 15:22 »
Hm, verstehe ich nicht, die Vererbung nach den Mendelschen Gesetzen funktioniert doch immer? *am Kopf kratz*

Irgendwie ist es sehr verallgemeinernd, zu sagen, dass Mischlinge älter werden. In der Nachbargemeinde lief ein reinrassiger Deutscher Pinscher, der mit 18 Jahren eingeschläfert wurde, der Dackel-Cairn-Terrier-Mix einer Freundin hat es mit seinen 5 Jahren am Herzen und jetzt wahrscheinlich Knochenkrebs! Das sind alles nur Einzelfälle!
Prinzipiell ist beim Kunstprodukt Hund es immer wichtig auf solche durch Zucht erzielte Erbkrankheiten zu schauen! Und ich bin froh, wenn das die Züchter machen, früher hat man es nicht gemacht und wir sehen ja, was mit der Inzucht passiert ist! Von einer Kursteilnehmerin musste der Bernersennen-Rotti-Mix mit 14 Monaten eingeschläfert werden, weil er HD-E hatte! Hätte der Vermehrer (zu solchen Leuten mag ich nicht Züchter sagen) die Elterntiere untersucht und nach den Ergebnissen gehandelt, dann wäre es nicht soweit gekommen (3 weitere Geschwister sind mittlerweile auch eingeschläfert worden und die Mutter lebt auch schon nicht mehr wg. HD).

O.K. ich komme jetzt auch auf das Thema zurück. Egal, welchen Hund man für die Kinder wählt: Er sollte vom Züchter gut sozialisiert sein! Die ersten 8 Wochen prägen so für das weitere Leben, dass das für mich das wichtigste wäre, auf das ich schauen würde, vor allem, wenn der Hund in der Hauptsache fürs Kind sein soll!
Und da ist meiner Meinung die Chance bei einem guten Züchter (die züchten eigentlich nie Mischlinge) am besten. Die haben normalerweise auch einen Sozialisationsplan, den man sich zeigen lassen sollte!

Offline Mirjam

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Re:Hund - ein Spielgefährte für die Kinder?
« Antwort #14 am: 05.06.03, 15:52 »

Hallo Manu,

nur ganz kurz: Die Mendelschen Regeln funktionnieren nur innerhalb einer "Gen-Familie" also wenn der Schäfer-Colli-Mix Rüde seine Schäfer-Collie-Mix Schwester decken würde.

http://www.abi-tools.de/themen/biologie/genetik/142_s1.htm

Kreuzt eine andere homozygote/heterozygote Genmenge ein - dann sind wir bei dem Trick der Evulotion: Der unbestimmten und experimentativen Genmischung - auf das nur das gute Endprodukt überlebt.

Und ich gebe Dir in jedem Fall recht: Obs ein guter oder "schlechter" Hund wird, beginnt auf jedem Fall beim Halter/Züchter/Vermehrer und DEN sollte man sich gut ankucken ;).

Liebe Grüsse

Mirjam
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