Autor Thema: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?  (Gelesen 17992 mal)

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Offline martinaTopic starter

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Moin,

mich beschäftigt die große Frage, wie die Betriebe reagieren, denen durch die Trockenheit jetzt Futter fehlt?

Zukaufen klingt toll, aber es muss ja erst mal kaufbares Futter da sein. Woher nehmen, wenn nichts wächst?

 Wir haben beobachtet, dass dieses Jahr so viel Stroh eingepresst wurde, wie selten, weil einige Betriebe versuchen, mit Stroh die Rationen "zu verlängern".

Viehlose Betriebe haben Stroh verkauft. Wir produzieren Heu zum Verkauf, da stehen uns die Pferdeleute Schlange, auch die Hobbytierhalter sind ja auch betroffen.

Ökologische Vorrangflächen wurden inzwischen zur Futternutzung freigegeben. Viehlose Betriebe dürfen ihren Aufwuchs dort allerdings nicht verkaufen, sondern müssen ihn kostenlos abgeben. Eine Lösung, die ich annehmbar finde. Aber was, wenn auf den Stilllegungen auch nicht wirklich was gewachsen ist?

Welche Futteralternativen gibt es? Oder bleibt wirklich nur der Radikalschnitt mit Bestandsabstockung? Folgen wären ein einbrechender Rindfleischmarkt und später dann evtl. ein Mangel an Zuchttieren?

Wie sind Eure Strategien mit dem Futtermangel umzugehen?
 

Offline Tina

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #1 am: 24.08.18, 08:46 »
Grundfutter zu kaufen in nennenswerten Mengen? Da habe ich so meine Zweifel und wenn das Grundfutter dann noch teuer ist (Angebot und Nachfrage), ist es ein Rechenexempel.
Mais hat ja an vielen Stellen nicht mal Kolben angesetzt, da ist auch keine Qualität.
Was nächstes Jahr mit Raps wird? Ob es dann ausreichende Mengen an Rapsschrot gibt?

Da sind bei mir viel Fragen offen.

Zum Thema:
Wir haben auch mehr Stroh als sonst für uns gepresst und ich denke, wir werden da mit einem blauen Auge wegkommen.
Wir haben Ackergras nach WG gesät, aber das muss auch laufend beregnet werden, sonst gibt es keinen Ertrag.
LG
Tina

Offline samy

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #2 am: 24.08.18, 12:01 »
Wie haben Mais gekauft. Den holen wir nächste Woche selbst vom Feld. Stroh machen wir immer viel und der erste Schnitt Gras war reichlich.
Der zweite nur noch zu Hälfte und einen dirtten Schitt wird es wohl nicht geben.
Die Kontrakte für Rapsschrott und Körnermais haben wir bis Ende des Jahres gemacht.  Wie werden auch unser Getreide nicht alles verkaufen.
Wir sollten es ohne Abstocken bis Oktober 2019 schaffen. Den dann gibt es ja regulär erst wieder neue Maissilage.
Hier gibt es schon die ersten Diebstähle von Heu und Stroh.
Mit den Betrieben bei denen die Lager abgebrand sind fühle ich mit. Wo sollen die 1000 und mehr Strohballen herbekommen.
Hier im Umkreis von 100 km hat es einige Betriebe getroffen. Oft war es Brandstiftung. >:( >:( Wie blöd sind solche Type eigentlich.
Samy

Offline apis

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #3 am: 24.08.18, 14:42 »
Ökologische Futterflächen sind schwierig zu füttern. Bis auf Flächen mit extrem viel Ampfer gibt es dort kaum noch ein grünes Blatt. Die Pflanzen sind hier fast mit Stroh zu vergleichen, von der Schmackhaftigkeit her werden die Rinder sie erst fressen wenn die Hungersnot schon sehr groß ist.

Bei einem Mutterkuhbetrieb sind mehrere Kühe verendet. Es wurde nachgewiesen das zu viele Gifte aus dem Jakobskreuzkraut in der Leber eingelagert waren. Aus Futtermangel haben die Kühe wohl nicht mehr selektiert und das noch grüne JKK gefressen.

Offline peka

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #4 am: 24.08.18, 22:16 »
Hallo, ich selber bin nicht betroffen.
In der LZ  oder im westfälischen Wochenblatt habe ich habe ich die Überlegung gelesen nach vielen Jahren wieder Rübenblatt zu silieren. Dabei kam auch die Frage auf, ob die heutigen Roder überhaupt noch dafür ausgerüstet sind.

Liebe Grüße
peka
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Dann kehre in den Alltag zurück,
kraftvoll und gelassen.

Offline Trudi

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #5 am: 25.08.18, 14:25 »
   In den Trockenjahren 1947 und 1949 haben wir die Rübenblätter auch verfüttert.

   In den letzten paar Jahren wurden für die Mostbirnen so wenig bezahlt,dass es sich
   nicht mehr lohnte,sie aufzulesen.Man könnte sie doch den Kühen venfüttern.Doch
   noch besser,als unter den Bäumen verfaulen lassen.

             Trudi.

Offline martinaTopic starter

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #6 am: 25.08.18, 14:34 »
Peka, man kann die 6reihigen Roder umrüsten auf Rübenblattsammelei. Das war letztes Jahr oder vorletztes Jahr hier mal Thema.


Offline Paule

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #7 am: 25.08.18, 20:21 »
Wir versuchen das mit Zwischenfrüchte. Evtl. noch im Oktober oder sonst im nächsten Frühjahr Das Weidelgras nach der WG ist nun auch zu sehen. Hat wohl 4 Wochen gedauert. Heute haben wir aber schon fast 20 mm Regen. Die Zwangsbegrünung wird wohl schneller auflaufen. Ist erst ne Woche im Boden. Es ist im Gras kein Unkraut aufgelaufen. Alter Trick aus meiner Biobauernzeit 
« Letzte Änderung: 31.08.18, 20:46 von Paule »

Offline Paule

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #8 am: 26.08.18, 07:44 »
Nur mal so: Ich lese hier ja nun schon seit Wochen von geerntetem Mais. Was passiert denn nun mit dem Acker? Sind die nun schon grün? Bevor ich nun losziehe und Futter besorge, versuch ich ja wohl erst mal Selbsthilfe.

Offline Bullenmafia

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #9 am: 26.08.18, 08:42 »
Hallo zusammen. Wir kommen momentan mit einem blauen Auge davon, sofern noch ein guter Schnitt Gras heim kommt. Der Mais steht gut da und ein Silo ist schon daheim.
Da wir größtenteils Mastbetrieb sind, werden wir nicht einkaufen und das füttern was da ist. Bei uns gehen Gerüchte rum, das der Mais zwischen 2000 und 2500 Euro kosten soll. Das Kraftfutter (Raps und Milchfutter) sind schon um 600 Euro gestiegen bei der letzten Lieferung und wir sind Konvoi. Betrieb und Gentechnikfrei. Möchte nicht wissen wie es den Biobetrieben geht, vorallem nach dem die Molkereien schon rum zicken wegen konv. Zukauffutter.
Der Schlachtviehpreis ist schon im Fall und irgendwann wird es große Problemen mit dem Verkauf von Kälbern geben, da die Mäster nicht mehr einkaufen. Es ist besser für die den Mais zu verkaufen als Kälber einzukaufen.
Ein schwieriges Jahr.
Petra Bauer
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline Internetschdrieler

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #10 am: 26.08.18, 09:12 »
Ich denke unser Auge ist nicht mal blau. Wir haben mindestens noch 6 Wochen Futter (Gras- und Maissilage) im Silo von 2017. Mais silieren wir jetzt um, damit er von der neuen Ernte nicht zugedeckt wird. Danach wird dann die Ernte von 2018 angefasst. An den 5. Aufwuchs ist jetzt in den letzten 3 Wochen nicht viel hingewachsen, aber er ist noch grün und die 22 l Regen in den letzten Tagen werden ihn gerettet haben.
Grundfutterverkauf scheitert meistens an den Transportkosten. Wir haben hier noch ca 30 Siloballen liegen, die würde ich zu den angefallenen Maschinenkosten (Mähen, pressen, Wickeln) abgeben - in der näheren Umgebung kein Bedarf.

Offline mogli

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #11 am: 26.08.18, 09:27 »
Nur mal so: Ich lese hier ja nun schon seit Wochen von geerntetem Mais. Was passiert denn nun mit dem Acker? Sind die nun schon grün? Bevor ich nun losziehe und Futter besorge, versuch ich ja wohl erst mal Selbsthilfe.

Weißt du was es seither geregnet hat?             ::) ::) ::)
Sorry, aber du weißt nicht von was du da schreibst.
Liebe Grüße Helga

Offline Paule

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #12 am: 26.08.18, 11:29 »
Man muß sich wundern. Auch auf Sandboden ist die Zwischenfrucht aufgelaufen. (Auch ohne Regen) Die muß nur im Boden sein. Wer nichts einsät, kann nix ernten

Offline Marina

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #13 am: 26.08.18, 11:31 »
Paule, in welchem Wunderland wohnst du?
Hier in Mittelfranken ist nicht mal Ausfallgetreide aufgegangen.

Wenn wir hier was säen brauchen wir Regen. Sonst kommt definitiv NIX!

Offline frankenpower41

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Re: Futtermangel durch die Trockenheit - was tun?
« Antwort #14 am: 26.08.18, 11:36 »
... wir sind ernsthaft am überlegen ob wir es wagen sollen den Raps für nächstes Jahr auszusäen.
@Paule, sei mir nicht böse, aber in unserer Lage kommen solche Aussagen nur noch selbstherrlich rüber.
Mach Dir mal ein Bild und versetz Dich in die Lage derer die nicht so super dran sind wie Du.
Mittlerweilen ist es nicht nur die Futterknappheit sondern auch eine psychische Belastung.
« Letzte Änderung: 26.08.18, 11:42 von frankenpower41 »