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DMK schließt Werk in Dargun
gina67:
Das "Deutsche Milchkontor" DMK schließt angeblich ihr Werk in Dargun. Ist hier jemand davon betroffen?
Wo findet man dann einen neuen Abnehmer?
Es sollen 700 Mio kg Milch in Kündigung sein. Was kein Wunder ist, wenn man den Milchauszahlungspreis vergleicht. Zeitweise lag der hier fast 8 Cent unter dem Preis den die Ammerland-Molkerei auszahlt. Beide Molkereien stehen hier ja schon lange im direkten Konkurrenzkampf zueinander.
Luxia:
Unsere Milch geht ins DMK Werk in Altentreptow. Die Standortschliessung in Dargun wird mit fehlender Milchmenge begründet. Das mag schon sein, denn in den letzten Jahren haben mehrere, auch grosse, Betriebe mit der Milch aufgehört oder bei DMK gekündigt. Vor einigen Jahren wurde der Standort auf Rügen geschlossen. Daraufhin haben die Lieferanten von der Insel alle gekündigt und neue Absatzwege gesucht. Das Problem in M-V sind die weiten Wege zwischen den einzelnen Betrieben und der Molkerei. DMK hat jetzt noch 2 Standorte in M-V, relativ dicht beieinander, aber nicht in den milchviehstarken Gegenden. Arla ist zu weit weg an der Grenze zu Niedersachsen, Rücker aus Wismar ist eine kleinere Privatmolkerei an der Ostsee, dann bleiben nur noch Erzeugergemeinschaften.
Die DMK ist für mich eine riesige anonyme Molkerei, zu der ich wenig Verbundenheit habe. Sie ist einfach weit weg. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wir nicht zusammen mit der Molkerei aufgewachsen sind wie mit unserer Molkerei in L. Leider hat DMK es trotz ihrer Größe und Neuorganisationen nicht geschafft ihre Versprechen einzuhalten und deshalb wird sie nun wieder einmal sehr viel Milch verlieren. Auch wir haben uns schon Gedanken gemacht, aber wie oben geschrieben, Alternativen sind nicht so enfach wenn der Betrieb den Milchtanker nicht voll bekommt.
Es ist sehr schade, dass hier so wenige landwirtschaftliche Verarbeitungsbetriiebe übrig bleiben. Es gibt nur noch einen Schlachtbetrieb für Rinder in M-V, Schweine müssen nach Brandenburg oder in
den Westen. Leider wird sich das wohl noch alles verschlimmern, wenn die Tierhaltung hier noch weiter zurückgeht.
samy:
Die Milchpreisdifferenz ist nur zu wenigen Molkereien so gross wie bei Ammerland.
Bei uns wäre nur Müllermilch und Ehrmann eine Alternative. Da gibt es nur individuelle Verträge. Je kleiner der Betrieb um so schlechter der Auszahlungspreis dort. Letzte Wochen hatten wir als Vertreter in Wittenberg ein Treffen mit Herr Hein von DMK. Er hat es nochmal erklärt und es ist echt schwer mit dem LEH zu verhandeln. Billig ist in deutschen Supermärkten wichtig. DMK macht auch wegen der Grösse viel Eigenmarkenproduktion. Die Vertragsbedienungen mit dem LEH sind echt Scheisse. Darum sollten sich unser Grüner Minister mal kümmern. Nicht um die Verträge zwischen Molkerei und Bauer.
DMK hat auch in Thüringen viel Milch verloren. Die ziehen die bayrischen Molkereien ab. Viel Milch auf wenigen Abholstellen. Dazu kommt das viele Milchviehbetriebe aufhören , gerade auch in Bayern. Da wird die restliche Milch anders aufgeteilt.
DMK gibt nur nicht rentable Werke auf. Das macht Z.B. Müllermilch auch gerade. Der zieht alles in Dresden zusammen. Dort kommen 50% der Milch aus Polen und CZ. Bisher konnten wir nicht erfahren ob die Bauern genauso viel Milchgeld wie die Deutschen bekommen. Eher nicht.
Vion hat gerade in Brandenburg den Schlachthof geschlossen. Altenburg ging an Tönnies. Hoffen wir mal das er bleibt.
Hier schliessen viele Betrieb die Milchviehstelle. Das sind dann gleich mal pro Betrieb 500 bis 1000 Tiere.
Ist aber egal. Die EU hat ja gerade mit Neuseeland ein Handelsvertrag abgeschlossen. Wir können Industrieprodukte liefern und die schicken landwirtschaftliche Produkte. Allem voran Milch in jeder Variante. Die bekommen die nämlich in China nicht mehr los.
Hamster:
Habe von Milch.,-produktion . -Handel null Ahnung.
Wenn ich aber die Posts lese, wird mir leider nur noch schlecht.
*sorry*.
Luxia:
Danke samy, dass hast du gut ergänzt. Das Problem, das sich aber irgendwann stellen wird, wenn immer mehr Standorte geschlossen werden, werden die Milcherfassungskosten sein, da die Wege immer länger werden zwischen Bauer und Molkerei. Die getrennte Erfassung von normaler Milch, GVO-freier Milch, Weidemilch, …… wird es nicht einfacher machen. Aber da gibt es auch Lösungen. Manche Verträge sind so, dass der LEH x Tonnen Weidetrinkmilch ordert, aber es reicht, wenn die Molkerei diese Tonnage an Weidemilch von ihren Bauern unter Vertrag hat, aber abgefüllt wird das was gerade iin dem Werk da ist, also auch normale Milch.
Genau wie du, bin ich der Meinung, dass der LEH die Marktmarkt hat. Das betrifft zum einen den Preis, aber auch die immer neuen, immer strengeren Haltungsansprüche, die der Kunde anscheinend verlangt, um sich vom Konkurrenten abzusetzen. Leider schaffen es die Molkereien nicht sich gemeinsam dagegen zu wehren.
Eigenmarken sehe ich etwas kritisch, da man nicht immer weiss wer sie produziert hat. Bei Milchprodukten schaue ich immer auf den EWG Stempel, bevor ich kaufe. Das ist manchmal schon spannend. Bei ausländischem Stempel verzichte ich oder wähle das teurere Markenprodukt. Andererseits arbeiten einige Molkereien zusammen indem sie Produkte für andere Molkereien herstellen, um ihre Produktionslinien auszulasten und so rentabler zu arbeiten.
Ja Andrea die Zukunft macht Angst und manchmal frage ich milch als „kleiner“ Betrieb in den hiesigen großen Strukturen ob wir es schaffen, wenn man wieder hört dass der große Gemischtbetrieb seine Milchviehhaltung mit mehreren 100 Kühen aufgibt. Ein Bekannter mit 1.000 Kühen, der gerade einen neuen Stall für weitere 600 Kühe baut, sieht die Zukunft positiver, da er von fehlenden Milchmengen auf dem Weltmarkt ausgeht. So unterschiedlich wie die Betriebsstrukturen sind, so unterschiedlich sind die Meinungen.
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