Hallo,
eigentlich wollte ich hier nicht eine Heim oder zuhause Diskussion sondern wie Ihr selbst damit umgeht mit dem eigenen Verfall und ob Ihr Euch Ziele setzt und versucht diese durchzusetzen.
Wie Ihr das eigene loslassen übt.
LG Mathilde
Loslassen übt man ja schon das ganze Leben durch. Man (Frau) zieht daheim aus und lässt das Elternhaus los, bekommt vielleicht Kinder, welche man - kaum sind sie auf der Welt - auch Schritt für Schritt wieder loslässt, usw. Der Prozess des Loslassens zieht sich durchs ganze Leben, und der Eine kann das besser, der Andere weniger gut oder gar nicht.
Planen lässt sich ja vieles, aber dann kommt es vielleicht doch komplett anders, als man es geplant hat. Das verlangt dann auch eine Offenheit gegenüber dem Neuen, Unerwarteten.
Meine SE gaben mit 55 Jahren den Betrieb an uns weiter, heute sind Göga und ich 55 und 50. SE haben damals zwar übergeben, aber nicht losgelassen, auch heute, wo beide über 80 sind, noch nicht. Das ist für mich
das Beispiel, welches ich (wir) täglich vor Augen haben und wie wir es genau
nicht machen möchten. SM hat gar nichts freiwillig abgegeben, weder Garten/Umgebung noch im Haus Keller- oder Estrichraum. Auch um Wohnraum mussten wir kämpfen. Einiges im Haus ist noch immer so, wie wir es damals übernommen haben. Solange SE hier wohnen, wird sich daran auch nichts ändern. Das bremst diesbezüglich eine ganze Generation aus, weil vermutlich Göga und ich das nicht mehr sein werden, die da etwas machen können, sondern erst unser Sohn. Dann gibt es aber auch anstehende Projekte, wo wir den Platz jetzt einfach brauchen, und da hoffen wir doch sehr, dass sie da selber einsichtig ist. So klammernd möchte ich mich einfach einmal nicht verhalten, und ich hoffe sehr, dass ich das nie vergesse!
In vier Jahren wird Junior und Hofnachfolger 30, bis dann möchten wir übergeben (haben). Für mich heisst das auch, Platz und Raum schaffen für meine "Nachfolgerin". Nur eben, dass viel Platz ja noch gar nicht frei ist, weil noch immer von SM beansprucht.
Ich kann mir auch vorstellen, nach der Übergabe vom Hof wegzugehen und wir schauen uns auch bereits nach Wohnungen um. Ich stelle mir das nicht so prickelnd vor, wenn man als junge Übernehmende zwei Altenteiler auf den Hof hat. SE hätten auch abseits vom Hof wohnen können, Möglichkeiten wären vorhanden gewesen und auch finanziell wäre das gegangen, aber sie wollten nicht. Auch Alterswohnung im Dorf wurde ihnen vor kurzem angeboten, aber auch das haben sie abgelehnt.
Ansonsten werden wir wohl weiter auf dem Hof arbeiten, denn pensioniert sind wir ja doch noch einige Jahre nicht. Junior kann gut mit Göga arbeiten, aber klar, Diskussionen gibt es auch ab und zu. Ich vermute, dass seine Partnerin auch nach Übernahme zumindest Teilzeit weiterarbeitet, und Sohn hat uns auch schon gefragt, ob wir weiterhin bereit wären zum mithelfen. Aber das ist jetzt schon etwas weit vorgegriffen.
Viel weiter ins "Alter" habe ich noch nicht überlegt oder geplant. Ausser halt auch, dass wir nicht die Jungen belasten und verpflichten wollen, wenn es soweit ist, dass ich/wir Hilfe benötigen, sondern uns nach anderen Möglichkeiten umschauen werden.
Wie es mit SE wäre, wenn sie Pflegefall würden... ich weiss es nicht. Ich arbeite viel im Betrieb mit und könnte ihnen von daher keinen Vollservice bieten. Ich weiss aber auch nicht, was SE in diesem Fall erwarten. Als meine Kinder klein waren, hat SM mir schnell einmal klargemacht, dass sie keine Zeit hätte zum hüten, nebst dem Betrieb (welchen sie ja zwar schon an uns übergeben hatten) liege das nicht drin. Wir haben das auch respektiert und wirklich nur selten gefragt, ob sie den Kindern schauen kann.
Mir geht es ja jetzt nicht anders, nebst Betrieb könnte ich vielleicht Wäsche waschen oder für sie Kochen. Sachen eben, die ich sowieso machen muss und gut nebenher gehen. Aber den ganzen Tag da sein, eventuell sogar Pflegen, das würde mir in der Tat nicht drin liegen.