Hallo Judith,
schön, dass du in deiner "Phase der Findung" den Weg zu uns gefunden hast.
Ich wünsche dir und deiner Familie, dass ihr eine Lösung findet, mit der alle dauerhaft zufrieden sind und sich "fair" behandelt fühlen.
Ich habe in diesen Betrieb eingeheiratet.
Mein Mann ist der Hoferbe. Seine Schwester (es gibt nur eine) wurde abgefunden, d.h. sie hat Geld bekommen.
Die ganze Familie hat gemeinsam eine Lösung erarbetet, die dann umgesetzt wurde.
Mein Schwager und ich waren an diesem Prozess (die Übergabe war 2012) nicht beteiligt und wurden völlig rausgehalten, auch wenn wir damals schon mit dem beiden Geschwistern liiert waren.
Das finde ich auch richtig so.
Eine Hofübergabe ist ja nichts anders als eine vorweggenomme Erbfolge, also Vererben zu Lebzeiten.
Daher finde ich liegt es v.a. in der Verantwortung des Erblassers bzw. der übergebenden Generation sich Gedanken zu machen, wie man sein Vermögen "gerecht" verteilt.
Ich weiß, dass meine Schwiegereltern sich sowohl vom Bauernverband, als auch vom Steuerberater und vom Notar haben beraten lassen.
Sowohl mein Mann als auch seine Schwester haben eine tolle Ausbildung bekommen, Führerschein, erstes Auto, etc. Da hatte sicherlich keines der beiden Kinder das (finanzielle) Nachsehen.
Die Summe X, die meine Schwägerin bekommen hat, wurde irgendwie "festgelegt". Wie weiß ich nicht.
Das hat er ihr aber in monatlichen Raten überwiesen und nicht alles auf einmal.
Nachdem ich diesen Thread gelesen habe, habe ich mit ihm darüber gesprochen. Er meinte, er hätte es unfair gefunden, wenn seine Schwester nichts bekommen hätte. Und ihm war es auch wichtig, sie in den Übergabeprozess einzubinden.
Ich bin mir sicher, wenn man ihr einen "fertigen" Übergabevertrag, inkl. Pflichtteilsverzeicht vorgelegt hätte, dann hätte sie sich sehr vor den Kopf gestoßen gefühlt.
Daher kann ich schon grob erahnen, wie es dir geht und wie du dich vielleicht nun fühlst.
Ich wünsche dir alles Gute!