Hallo Beate

schön hast Du das erzählt.
Als ich hier zu meinem Mann auf den Hof zog, war mein Sohn fast 3 Monate alt und dann ging auch alles Schlag auf Schlag. SM, die bis dahin die Kühe gemolken hatte, mußte zu einer Hüftoperation ins Krankenhaus und in die Reha. Von da an war ich allein zuständig für die Kühe. Ihre Abwesenheit hat auch dazu geführt, daß ich mich bei allen anderen Dingen mal richtig schlau machen konnte, u.A. mit dem Steuerberater und so wurden meine Aufgaben schnell vielfältig. Bei der Heuernte oder beim Maisbauen hatte ich auch früher schon geholfen und jetzt war ich ja "ganz" hier und mußte mir dementsprechend alles einteilen.

Ich bin froh um diese Zeit, in der ich erfahren habe, daß ich auch alleine mit meinem Mann nicht verhungere oder im Dreck ersticke

Das ganze erste Jahr habe ich (heimlich) oft überlegt, wie ich hier wohl wieder wegkomme und was ich mir da eingebrockt habe :-/ :-/ :-/
Bis mir klar wurde, wie schön es doch eigentlich ist, morgens aufzustehen, in den Stall zu gehen und nicht sich erst stylen zu müssen um auf viel befahrenen Straßen zig-Kilometer morgens in die Arbeit zu hetzen um sich dann im Büro sagen lassen zumüssen, was man zu tun und zulassen hat, oder wo es einfach erwartet wird. Außerdem hatte ich das Privileg, daß ich mit meiner Arbeit zum Familieneinkommen beitragen konnte und andererseits hatte ich das Kind und den Mann immer bei mir.
Als ich dann nach einem Jahr "zu Hause" auf die weihnachtliche Betriebsfeier meines ehemaligen Arbeitgebers eingeladen wurde, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Was hatte ich mich all die Jahre unter Druck setzen lassen !!! Was hatte ich nur alles gemacht und mich engagiert !!! und für wen

Alles nur für die Firma, die mich eigentlich, persönlich gar nicht so viel angeht :-/
Da habe ich beschlossen, mein Engagement und meine Energie mit vollem Herzen in "unseren" Betrieb (der ja nun auch meiner war) zu stecken. Und seitdem habe ich nicht mehr gegrübelt, wie ich hier wegkomme

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Hab oft mit Schrecken daran gedacht, mit dem Kind aus meiner 4 Zi.-Wohnung jeden Tag "an die Luft" gehen zu müssen, zum Spielen, zum Einkaufen, alles, samt Kinderwagen in den 2. Stock schleppen.... und sich immer wieder gut anziehen müssen, nur weil das Kind mal "raus" soll. Nee.... da ist es mir hier schon lieber. Und wie schön für ein Kind so frei und unbekümmert aufwachsen zu können. Nicht Rücksicht nehmen zu müssen auf den Nachbarn an der Wand. Mit Spiel - (platz) möglichkeiten ohne Ende, mit der Natur und mit Tieren.
Meinen Mann

den Bauern

warum ich den geheiratet habe

..... ja wo die Liebe hinfällt...

....aber ich glaube das Wichtigste für mich ist diese Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit gewesen. Ich hatte das erste Mal in meinem Leben volles Vertrauen, daß ich zu ihm gehöre und.... wir kennen uns ja nun schon 14 Jahre

und ich hatte 7 Jahre Zeit zu überlegen ob ich das will, oder nicht

Bis jetzt habe ich es nicht bereut.
