Es kommen eben auch immer zwei Familien zusammen. Hier kommt ja verstärkt durch, am Ende sollen die Brautleute es so gestalten, wie sie wollen. Diese Einsicht ist nicht immer auf beiden Seiten vorhanden.
Meine Oma weigerte sich auf die Hochzeit ihrer jüngsten Tochter zu gehen, falls die in einer Gaststätte gefeiert wurde. Also wurde zu Hause gefeiert. Oma war aber nicht das Organisationstalent und auch nicht Kochen im Großen gewohnt. Das war dann Aufgabe meiner Mutter, der ST, die mit im Haus wohnte. Fand sie auch nicht so toll.
Meine Schwägerin bekam diverse Auflagen von ihrer Mutter, meiner Schwiegermutter, welcher Fotograf, wo gefeiert usw. Weil SM damals ein kleines Geschäft hatte und ihre Kunden bedacht werden mussten. Schwägerin ärgert sich noch heute über die Hochzeitsfotos.
Wir hatten eine Feier im engsten Famiienkreis angekündigt. Nur Eltern Geschwister und eine Tante/Onkel je Familie. SM lud dann IHRE Freundin ein, ohne uns zu fragen. Die würde immer dazu gehören. Einige Jahre später hat sie sich mit der zerstritten und ab da keinen Kontakt mehr mit ihr gehabt. So eigenmächtige Einladungen haben wir später auch bei den Taufen erlebt. Über Jahre hat SM mir die Familienfeiern verdorben. Zum Glück hatten wir die standesamtliche Trauung ohne sie. Meine Eltern waren auch nicht wirklich hilfreich. Meine Mutter kannte sich in der Gestaltung von Feierlichkeiten gut aus. Haut das vor ihrer eigenen Eheschließung sogar für andere gemacht, aber in manchem zwischenmenschlichem Bereich wusste weder sie noch mein Vater, wir rum sie es anstellen sollten.
Sie hatten es immerhin noch vor der Hochzeit hinbekommen, dass mein Mann sie dann auch duzen durfte. Er machte das wie in seinem Umfeld üblich und redete sie mit Vornamen an. Große Katastrophe, das ging gar nicht. Konnten sie ihm aber nicht direkt sagen in der Art, wir mögen das lieber so und so, sondern die Beschwerde (verbunden mit ziemlich beleidigt sein) lief wie so vieles andere über mich.
Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht auch so manches Paar lieber unter sich bleibt, um diesen zwischenmenschlichen Problemen aus dem Weg zu gehen. Wo ich wenig Verständnis für habe, wenn die Eheschließng nicht ernst genommen wird und alles so nach dem Motto abläuft, dann machen wir das eben mal.
Übrigens zählte für meine Eltern die standesamtliche Trauung auch nicht. Bei uns ging das immer alles ohne Worte ab, aber ich wusste es auch so. Wir waren zu der Zeit beide Ende 20, aber unvorstellbar, dass wir als "nur" standesamtlich Verheiratete bei einem Besuch bei meinen Eltern hätten in einem Zimmer übernachten dürfen. Manchmal habe ich mich gefragt, wie das gewesen wäre, wenn wir es bei der standesamtlichen hOchzeit belassen hätten
@ Irene: Vielleicht tröstet es dich, wenn du siehst, dass die jungen Leute ernsthaft und mit Gestaltungswillen an ihre Zukunft herangehen und die Hochzeit ohne Eltern nicht bedeutet, dass sie das machen, weil es sich nicht "lohnt" oder sie euch nicht dabei haben wollen. Vielleicht gibt es Gründe, die in der Familie des Bräutigams begründet liegen und man macht es deshalb ganz ohne Eltern, weil man an der Stelle es nicht so sagen möchte.
@Maja: Ganz traurig, was deine Mutter erleben musste. Gut, dass sie zu ihrem Bräutigam gehalten hat und es sich als gut und richtig erwiesen hat. Von hören kenne ich von hier auch ein paar Geschichten, wo in der damaligen Zeit Beziehungen mit Flüchtlingen böse hintertrieben wurden.