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Reisebericht Sardinen

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martina:
Sardinien

der rechte Fußabdruck Gottes!


 
Als Gott die Erde erschuf, hatte er noch ein paar große Steine übrig, die er als einen Haufen ins Meer vor Italien schüttete. Das sah ganz ordentlich aus, aber leben konnte man da nicht. Also suchte er von überall auf der Welt, die er schon geschaffen hatte, Sand, Erde und Pflanzen zusammen und schüttete das Gemisch über den Steinhaufen. Das war schon besser, aber leben konnte man da immer noch nicht, weil die Berge zu hoch waren. Also hat Gott seinen rechten Fuß auf die Steine gesetzt und den Haufen etwas plattgetreten und nun konnte man auf der neuen Insel auch leben.

Klingt doch viel schöner als "die Wasserstände des Mittelmeeres schwankten..."

Fakt it, dass Sardienien uralt ist und schon 6000 v. Chr. besiedelt war.

Heute hat Sardinien auf 24000 qkm 1,64 Millionen Einwohner und ungefähr 6 mal so viele Schafe (Angabe ohne Gewähr ;) )


Solche Herden findet man überall, denn viele Schafherden werden noch richtig gehütet und wenn man nicht aufpasst, steht man als Auto- oder Reisebusfahrer mitten in der Herde. Schafe und Fahrer kennen das schon und die Strassen werden recht zügig geräumt, die Hütehunde verstehen ihre Arbeit.
Wichtig ist, dass in jeder Herde auch mehrere schwarze Schafe mitlaufen, denn diese halten das Böse von der Herde ab.

Ausserdem ist Sardinien steinreich - im wahrsten Sinne des Wortes.




Und weil die Steine nun mal da sind, baut man keine Zäune, sondern Steinwälle um seine Felder einzugrenzen. Oder man läßt einfach große Steinhaufen mitten im Gründland liegen, die Schafe fressen dann halt drumherum. Warum sich mehr Arbeit machen, als unbedingt nötig ;)

martina:
Artischockenanbau

Eigentlich wollten wir eine Käserei besuchen. Aber die wollte wegen der drohenden Coronagefahr keine Gästegruppen mehr betreuen. Somit haben wir uns mit dem Artischockenanbau befasst. Wie man Käse macht, wissen wir eigentlich auch schon, aber Artischocken? Kennt man von der Tiefkühlpizza, aber sonst?

Die Artischockenfarm (Genossenschaft) baut 80 ha Artischocken an, dazu Melonen, Grünspargel, Tomaten und anderes Gemüse. Beim Grünspargel experimentiert man noch, welchen Sorten am besten passen können. Er kann mit eigenem Brunnenwasser bewässert werden, der Brunnen ist allerdings 140 m tief.
Im Winter wird zusätzlich zur Artischocke auch Blumenkohl angebaut.

Zurück zur Artischocke:

Die Pflanze gehört zu den Distelgewächsen. Es gibt 7 verschiedene Typen für die großen Regionen Italiens, jede Region mag die Artischocke anders.


Die Genossenschaft zieht die Pflanzen selber in vitro und im Gewächshaus, so kann sie den angeschlossenen Farmer immer gleichbleibende Pflanzqualitäten liefern. Die Gesellschaft arbeitet konventionell. Die Pflanze an sich ist mehrjährig im Garten kultivierbar, Profis nutzen sie einjährig und pflanzen jedes Jahr neu, sie ist selbstverträglich. Die Fruchtfolge der Gesellschaft ist Artischocke, Artischocke, Getreide, Artischocke. Die Pflanzen sind frostempfindlich.
Geerntet wird von Mitte Oktober bis Ende April, je nach Sorte. Die toskanische ist in der ganzen Zeit zu Ernten, die sardische und römische Artischocke ab Dezember. Die besten Exemplare sind kleine Blüten mit geschlossenen Blättern, die Ernte erfolgt von Hand mit 30 AK.

Auf dem Hof werden die Blüten maschinell (Eigenkonstruktion) entblattet und nach Größe vorsortiert. Die Blätter werden als Viehfutter verbraucht.


Die Römische Artischockenblüte ist eher groß und hat rundliche Blätter, die sardische Blüte ist kleiner mit spitzen Blättern. Der Stengel der Blüten kann mitgekocht werden (Geheimtipp unserer Reiseleiterin).

Rezept von Angela
Bratwurstbrät frisch anbraten (Hackfleisch geht auch) mit Zwiebeln und Knob.
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1 Blüte pro Person putzen und in Stücke schneiden, zum Fleisch geben und 15 Minuten köcheln lassen

Pasta dazu servieren.












Die Gewinnspanne der Artischocke ist niedrig und wird mit den anderen Produkten der Gesellschaft ausgeglichen. Im März kostet eine Blüte 0,40 €, im Dezember 1,15 €.

Die Genossenschaft besteht aus 40 Mitgliedern, die auf 500 ha neben den Artischocken diverse andere Gemüse anbauen, die z.T. in der eigenen Fabrik auch zu Konserven verarbeitet werden. Der größte Gesellschafter bewirtschaftet 22 ha. Die Gesellschaft leistet sich eigene Anbauberater, die die Mitgliedern beraten, was wann wo angebaut werden soll.

Pepperoni, Paprika, Auberginen werden im Gewächshaus angebaut. Im Freiland wachsen Blumenkohl, Fenchel, Erdbeeren, je 3 Sorten Honig und Wassermelone mit unterschiedlichen Erntezeiten. Die Melonen werden jetzt im März in Folge gepflanzt, erste Ernte dann im Juni. Pro Woche kann man so 3-4 ha Melonen ernten.

Die Gesellschaft wurde 1986 gegründet.

martina:
Sardinien hat 1800 km Küste, davon viele Sandstrände.





Der Sand an diesem Strand war grobkörnig wie Rundkornreis, aber ganz weiche Körner, nicht scharfkantig.





martina:
Fischrogenverkostung in Cabras

Es gibt Kaviar von der Meeräsche und vom Thunfisch. Beides Fischsorten, die in den sardischen Lagunen leben. Die Fische wurden nach dem Fang in Hütten zum Trocknen aufgehängt, der Mistralwind trocknet sie aus.

Der getrocknete Rogen wird dann als Pulver verkauft und gilt als Delikatesse.




Eine Meeräsche mit 5 kg Gewicht kann bis zu 1 kg Rogen liefern.

 


100 g Pulver kosten je nach Art 18 bis 25 Euro.

martina:
Museumsbesuch Cabras

Die einmaligen Steinfiguren von Cabras wurden zufällig von einem Bauern beim Ackern gefunden.

Die Nuraghen-Kultur stellte Bronzefiguren her, die kleine Abbilder der großen Steinfiguren waren. So konnte man die 3000 Jahre alten Steinfiguren recht genau rekonstruieren.

Es gibt 6 Schützen, 4 Krieger und 16 Boxer.












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