Forum Mensch und Gesundheit > Gesundheitswesen
Überweisungen, Rezepte, Verordnungen, Bewilligungen usw.
Margret:
Hallo,
wir begleiten gerade einen alten Menschen mit mehreren Erkrankungen, v.a. einer Krebserkrankung.
Dabei ist die hilfsbedürftige Person zwar Ü 80, aber nicht richtig verwirrt.
Es begleiten sie bei allen Arztterminen im Wechsel vier verschiedene Erwachsene , die zumindest mit mittlerer Intelligenz und sehr viel gutem Willen ausgestattet sind, alles beizubringen, was man jeweils braucht. Es gelingt uns schier nicht !
Wir verzweifeln fast und könnten bald Bücher schreiben, was einem da alles passieren kann und was nicht klappen und passen kann...
Wie sind eure Erfahrungen ?
Unsere sind beängstigend...
Selbstverständlcih kann man es nicht verallgemeinern.
Es gibt Ärztinnen/Ärzte, Arzthelferinnen, Krankenschwestern, Krankenkassen-Mitarbeiter usw., die ihre Arbeit absolut gut und freundlich machen und alles verständlich erklären oder es sinnvoll auf Zettel schreiben, was man beibringen muss.
Es gibt aber ebenso viele Leute an diesen Stellen, die falsche Auskünfte geben, lustlos und schludrig und kurz angebunden sind und einfach unverständlich etwas sagen, was man bringen muss oder (was mehrfach der Fall war), die vorher gar nichts sagten, aber dann (teils lange danach !) zurückdatierte Überweisungen nachfordern.
Gestern kam z.B. ein Telefonat , mit dem sich die Schwester unverständlich bei dem alten Menschen meldete und runterratterte, was neu nachgebracht werden müsse. Die alte Person verstand natürlich nur einen Bruchteil und war sehr in Nöten. In Detektiv-Arbeit ließ ich mich durchs Klinikum herumverbinden auf der Suche nach der Dame ohne Telefonnummer und Namen... :P.
Sie war empört über meine Nachfrage und meinen Unmut, ob sie denke, der alte Patient hätte alles verstanden ? Ja hatte sie gedacht ! Die tickt doch nicht richtig ! Da sitzt absolut die falsche Person an dieser Stelle, sie kann sich null einfühlen, was der andere wissen kann und was nicht. Es war ein sehr komplizierter Sachverhalt, sie spach mit starkem Akzent und in Abkürzungen, die auch mir nicht geläufig waren.
Wir haben so eine übermäßige unnötige Extra-Lauferei damit. Darf mir gar nicht vorstellen, wie das ein alleinstehender Mensch selber machen sollte.
Woher soll ein Laie, der erstmals damit zu tun hat, wissen, was man braucht ? Wäre es nicht Aufgabe der Fachleute, die erforderlichen Unterlagen so zu benennen, dass man sie beibringen kann ? Das muss doch bei anderen Patienten auch ein Problem geben ?
Konkret war o.g. Sachverhalt, dass bei der Krankenhaus-Entlassung kein Gespräch erfolgte, sondern es wurde angekündigt, dass Telefonat käme mit Ankündigung zum Besprechen der Ergebnisse und weiteren Vorgehensweise. Niemand sprach davon, dass eine Überweisung nötig wäre; wir hielten dies auch für das Entlassgespräch (auch wnen das letztendlich erst 16 Tage nach Entlassung war weil vorher nicht alle Befunde beisammen waren). Dort forderten sie erst mal empört eine Überweisung vom Arzt - und zwar vom heutigen Tag , sonst könne man das Gespräch nicht abrechnen ! Der zuständige Facharzt war aber länger im Urlaub und der Hausarzt hatte an dem Tag nicht mehr offen und wir wussten nicht, ob man so Überweisungen zurückdatieren kann (technisch). Es geht - wissen wir inzwischen...
Deshalb musste man am Tag darauf den Hausarzt darum anflehen und er rückte dann auch eine Überweisung raus mit dem zurückliegenden Datum.
Diese brachte man dort vorbei und hörte 12 Tage lang nichts mehr - bis zum gestrigen Telefonat.
Der Makel an der Überwesiung war, dass sie nur vom Hausarzt war und das Gespräch damit nicht als Facharztgespräch abgerechnet werden kann... Ächz. Kann man das nicht gleich ordentlich mitteilen ??! Woher soll der Mensch das wissen ? Inzwischen änderte sie auch den gewünschten Zweck der Überweisung noch...
Dies ist nur das letzte Beispiel in einer längeren Reihe von Ärgernissen dieser Art. Das raubt echt Kraft und Nerven und Zeit.
Vielleicht ist es hilfreich, wenn wir hier aus gemachten schlechten Erfahrungen und gezahltem Lehrgeld das Beste machen und uns austauschen, um daran zu lernen.
Margret
LunaR:
Hallo Margret,
--- Zitat ---Darf mir gar nicht vorstellen, wie das ein alleinstehender Mensch selber machen sollte.
--- Ende Zitat ---
Das haben meine Schwester und ich auch oft gesagt, als wie unseren Vater während seiner Krebserkrankung zu diversen Ärzten und in das Krankenhaus begleitet haben. Allein sein darf man heute wohl nicht mehr, wenn man schwer krank wird und auch noch alt ist. Die Einzelheiten fallen mir (zum Glück nicht mehr) so spontan ein. Es ist immerhin schon 11 Jahre her. Vermutlich ist es nicht besser geworden. :-X
Vielleicht kommt die Nacht noch einiges bei mir hoch. Dann melde ich ich noch mal.
LG Grüße und euch viel Kraft und gute Nerven
Luna
Mathilde:
Hallo,
So etwas war mir bis jetzt völlig unbekannt. Das ist ja schon ein Skandal wie da mit Patienten umgegangen wird. Ob einem die Kasse dabei hilft ist auch fraglich. Das mit der falschen Überweisung riecht für mich nach Geldgier.
Gute Nerven wünsche ich euch dazu.
LG Mathilde
mary:
Es gibt aber auch noch ein paar andere Sachen, die gewaltig auf die Nerven gehen.
Dieser Wirrwarr von Zuständigkeiten, welch eine Form von Arbeitsplatzbeschaffung hier die letzten Jahre gemacht wurde. Gertrud Höhler hat den Begriff von Humanressourcennutzung gebraucht, wenn ich mich noch recht erinnere. Stimmt.
Nach wirtschaftlichen Berechnungen wird nur mehr der billigste Anbieter genommen. Braucht man irgendwelchen Hilfsmittel, kommt das nicht vom nächsten Sanitätshaus, sondern von irgendwoher und das dauert dann auch noch eine ganze Weile, manchmal solange, bis man es nicht mehr benötigt.
Meine Freundin gab mir immer den Tip, sich einiges selbst zu bevorraten, weil sie das aus eigener Erfahrung kannte.
Und was mir auch aufgefallen ist, am Besten jeden und das auch gleich sofort ins Heim.
Dafür kommt jedwege Unterstützung, für zu Hause pflegen muss man um alles kämpfen.
Margret:
Manches klappt aber auch echt gut !
Z.B. gab es die Bewilligung fürs Taxi zu Bestrahlungsfahrten innerhalb eines dreiviertel Tages per Fax ! Das muss man sich mal vorstellen, dabei musste ich den Antrag nach Kassel faxen und in Stuttgart oder Karlsruhe wurde die Genehmigung erteilt - in so kurzer Zeit und ohne Problem ! Dabei hatte uns der Facharzt "Angst" gemacht, dass die Hälfte der Anträge nicht genhmigt würde. ???
Ich hatte mich da vorher aber bei der Krankenkasse erkundigt, wie die Vorgehensweise ist und wo ich was hinsenden muss. Aber ich war doch positiv beeindruckt.
Mir ist es sehr wichtig, hier auch ganz sachliche Kniffe und wichtiges Wissen zu sammeln. Damit nicht jeder dasselbe mitmachen muss.
Also, sog. Taxischeine bekommt man z.B. für Fahrten zur Bestrahlung oder Chemotherapie oder Dialyse usw...
Da stellt der Facharzt ein Rezept aus (oder heißt das eher Verordnung ?).
Dieses muss man bei der Krankenkasse zur Genehmigung einreichen. Und diese Genehmigung muss VOR den Fahrten vorliegen. Das ist wichtig. Dann muss man pro Fahrt 5 bis 10 € zuzahlen als Eigenanteil (je nach Entfernung, wie teuer die Fahrt kommt). Das bedeutet, am Tag 10 bis 20 € Zuzahlung. Empfinde es aber als ganz große Hilfe und Stabilität für den Patienten und vor allem die fahrenden Angehörigen, dass das Taxi genommen werden darf. Abgerechnet wird alles am Ende.
Margret
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