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Knochenmarkspende

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martina-s:
Hallo,
jetzt lese ich eben den Aufruf zur Knochenmarkspende.http://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php?topic=5245.new;boardseen#new Nicht dass ich mich jetzt als Spender melden wollte. Ich kann Lucia nur recht geben.
Aber mich hat der Artikel auf seltsame Art und Weise berührt.
Ich habe an meine Freundin denken müssen, die Ihren Jungen vor ca. 8 Jahren an Weihnachten mit Leukämie verloren hat. Die haben damals gekämpft vom 5. - zum 12 Lebensjahr.
Am Ende wollte man ihm noch eine Knochenmarkspende angedeihen lassen, was die Eltern aber abgelehnt hatten, weil es dem Jungen derart miserabel ging. Das war ein paar Tage vor seinem Tod.
Die Ärzte wollten das unbedingt. Als dann meine Freundin diese fragte, ob sie einen Patienten vorstellen könnten, der mit dieser Wahl der Therapie geheilt werden konnte mußten die Ärzte verneinen.
Ich denke da noch sehr oft dran. Sagt einmal, kennt Ihr einen Menschen, der mit Hilfe der Knochenmarkspende dem Tod von der Schippe gesprungen ist und seither mehr als 5 Jahre als gesund gilt.
Ich will hier keine Träume kaputt machen. Aber mich würde das ehrlich interessieren ob man da eine Chance hat.
Ich muß mich noch einmal wiederholen: Ich denke jetzt nicht an Leukämiepatienten, die mit Chemo behandelt nun seit Jahren ohne weitere Beschwerden weiterleben. Ich denke an Patienten mit erfolgreicher Knochenmarkspende - als Wahl der Therapie

Margret:
Ja,Martina,

ich kenne jemanden,  der seit Jahren recht erfolgreich nach einer Knochenmarkspende sein Leben meistert und lebt.
Aber sie war noch nicht in so kritischem Zustand,  kurz vor dem Tod.
Da muss ich dir rechtgeben.   Soweit ich mich auskenne,  ist da die Chance gegen null,  dass der Organismus das aushält.

Wie hast du die Frage genau gemeint:
ob man akut-dringend vom Sterben bedrohte Menschen  mit erfolgreicher Transplantation kennt      oder
ob man generell jemanden kennt,  der die Transplantation  schon länger überstanden hat ?

Margret   

martina-s:
Hallo Margret,
nein, nein, ich hab schon generell gemeint. Ich war damals ziemlich geschockt. Selber habe ich auch etwas Erfahrung in der Medizin. Und ich dachte mir auch, dass sich dieser Aufwand doch auch lohnen müßte.
Habe dann aber eher nur negative Dinge drüber erfahren.
Wie viele Jahre hat denn Deine Bekannte diese Transplantationsbehandlung schon hinter sich?

Margret:
Hallo Martina,

sie ist seit ca. 6 Jahren transplantiert.
 
 Lebt ihr Leben relativ normal.        Ist nicht ganz so belastbar,  arbeitet deshalb nur 70 %  und muss regelmäßig ordentlich viel schlafen.     Hat ab und zu noch diverse Probleme  mit Schleimhaut,  Haut,  u.ä.,  die ich hier aber nicht genauer ausführen möchte  und  mit denen das Leben dennoch  sehr akzeptabel ist,  denke ich.

Sie ist mit 19 Jahren erkrankt  an einer Form,  die normal nur relativ alte Menschen haben.  Dabei hat sie viele Jahre äußerst erfolgreich auf eine Interferon-Therapie angesprochen.   Dann irgendwann nicht mehr so.
Ist inzw. 31 Jahre alt.      Schon traurig  ist für sie die Tatsache,  dass sie fast ganz sicher keine Kinder haben kann,  da sie ja vor der Transplantation heftige Chemotherapien bekommen musste,  um die körpereigene Abwehr gegen das transplantierte Knochenmark  auszuschalten.
Hoffe,  dass ich mich verständlich ausgedrückt habe  und mir keine medizinischen Fehler unterlaufen sind.

Meine Bekannte ist inzw.  sehr aktiv  in Selbsthilfegruppen,  in denen Neuerkrankte ihre Fragen und Sorgen  loswerden können.  Das gefällt mir sehr.

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher,  aber ich meine schon,  man hätte ihr keine zu hohen Erfolgschancen versprochen.     Glaube,  50 % Chance,  die Transplantation  zu überleben   und  dann kommen ja noch  die sog.  kritischen 100 Tage...

Das Ganze  ist sicher kein  "Spaziergang",  aber eben fast immer langfristig die einzige Chance,  weiterleben zu können.        M.W.  gibt es keine Alternative   und es war immer klar,  dass die Tatsache,  zufällig einen Spender zu haben,  schon ein großer Glücksfall ist.

Aus gesundheitl.  Gründen  werde ich leider als Spenderin abgelehnt,   darum spenden wir regelmäßig Geld  an die DKMS in Tübingen.
Deshalb bedauere ich es sehr,  dass mit Leukämie  und Knochenmarkspende jemand wagt,  Schindluder zu treiben  (siehe andere Box).

Margret

martina-s:
Hallo Margret,
Danke für Deinen Bericht. Nun bin ich sehr froh, hier doch noch mal das Thema aufgegriffen zu haben. Auch Dein letzter Satz spricht einfach dafür, dass Du Dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast - ob freiwillig oder unfreiwillig- ich finde das ist einerlei mit welcher Motivation man da ran geht.
Du hast mir jetzt eigentlich Mut gegeben. Ich habe nämlich (hoffentlich gibt es nun keine Mißverständnisse) immer gebangt, dass man so eine Knochenmarkspende eher als Versuch am Menschen durchzieht.
Wenn ich mich recht erinnere, (ich möchte aber meine Freundin momentan nicht noch einmal mit der Frage konfrontieren - vielleicht ergibt es sich einmal) hatte der Sohn meiner Freundin eine Leukämieform, die man mit der Knochenmakspende gar nicht heilen kann.
Ich darf gar nicht erwähnen, dass ich die Krankheiten des weißen und auch roten Blutbilds vor 20 Jahren mal gelernt und auch im Examen beantwortet habe. Aber das ist alles so breit gefächert und eigentlich so ein komplexes Spezialgebiet. Zudem war man damals noch nicht so weit in der Forschung wie heute.
Ich hatte eigentlich immer die Angst, dass man auf Kosten der Menschen da auch wirklich nur was probiert.

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