Tiere auf dem Hof > Rund ums Schwein

Magdeburger Urteil zum Kastenstand

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Frieda71:
Leider ist es so, dass den Sauenhaltern ständig neue Steine in den Weg gelegt werden. Nach dem Gruppenhaltungsurteil haben wir alle Kasten stände im Wartebereich rausgeschmissen ( Neubau in 1999 )
und einen grossen Wartestall für 240 Sauen mit Abruffütterung gebaut.
Dann hatten sie Sauenhalter 2 wirklich schlechte Jahre und jetzt das Magdeburger Urteil.
Es ist zum verrückt werden. Diesmal haben wir aber Glück. Unsere Sauen stehen nur 3 Tage zum besamen im Kasten. Dann gehen sie schon in die Gruppe. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Umrauscher haben wir unter 4 Prozent.
Ich habe von noch keinem konkreten Fall hierin unserer Gegend gehört wo ein Landwirt seine Sauen abstocken musste oder jetzt sein Deckzentrum komplett umkremmpelt.
Ich werde Euch aber auf dem laufenden Halten.
Die Sauenhalter sind jetzt wirklich genug gebeutelt. Ich hoffe es fällt unseren Politikern nicht noch mehr ein.
Liebe Grüsse

Margret:
Bei uns wäre es baulich nicht möglich, die Sauen nur diese wenigen Tage (3-4) zu fixieren im Kastenstand.  Wir haben umgebautes Altgebäude, da geht nix mit Gruppenhaltung für alle von Anfang an. Bei uns gehen sie nach TU in Gruppe.
Es fehlt am Platz, da was zu ändern.  Zumindest mit der bisherigen Menge an Sauen, für die unser gesamter Betrieb einschließlich Maststall ausgelegt ist.   Wenn wir nur noch ca. die Hälfte halten könnten, würde sich der ganze Aufwand voraussichtlich gar nicht recht lohnen. 
Außer die Erlöse würden in dem Maß höher ! ;)
Es wäre für uns altersmäßig, finanziell und von der Motivation her kein Thema, hierfür ein neues Gebäude zu erstellen.
Frage mich auch, wie das baurechtlich klappen sollte in so großer Eile.

Margret

 

Suri:
Hallo,

es macht sich wohl schon bemerkbar, dass inzwischen viele Ferkelerzeuger aufgehört haben. Die Ferkel sind knapp, die Erlöse so hoch wie seit 2001 nicht.
Also: Mitnehmen, was geht!
Bekanntermaßen kann es ganz schnell wieder ganz anders werden.

LG Susi


Margret:
Am 31.3.17 veröffentlichte  top agrar news  folgende Nachricht:


--- Zitat ---"Die Agrarminister von Bund und Ländern haben heute zum Abschluss der Agrarministerkonferenz (AMK) in Hannover den bundesweiten Ausstieg aus der Haltung von Sauen im Kastenstand beschlossen. Vereinbart wurde ein „weicher“ Ausstieg, um einen übermäßig starken Strukturwandel in der Sauenhaltung zu verhindern. Den Landwirten soll z.B. eine Übergangszeit von 10 bis 20 Jahren gewährt werden, heißt es dazu. Erklärtes Ziel der Länderminister ist zudem die Abschaffung des Kastenstandes im Abferkelbereich. AMK-Vorsitzender Christian Meyer begrüßte darüber hinaus das klare Bekenntnis der Länder zu einer nationalen Nutztierstrategie. „Dieser Beschluss läutet eine neue Ära ein. Wir schlagen damit den Weg zu einem bundesweiten Tierschutzplan ein. Der erfolgreiche Tierschutzplan Niedersachsen sei dafür eine gute Grundlage und eine Blaupause für den Bund“, sagte Meyer heute in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Als Alternativmodelle zur bisher praktizierten Kastenstandhaltung favorisieren die Landesagrarminister zwei Lösungen. Dazu Meyer: „Wir wollen die Sauen in Zukunft in Anlehnung an das dänische und niederländische Modell halten. Denn es kann nicht sein, dass eine Sau mehr als die Hälfte ihres Lebens in einem Kastenstand eingepfercht ist. Wir wollen die Sau rauslassen.“ Wann und wie lange die Sauen im Deckzentrum künftig festgesetzt werden dürfen, wurde nach Informationen von top agrar abschließend noch nicht im Detail geklärt. In Dänemark dürfen die Sauen grundsätzlich nur stundenweise festgesetzt werden, in Ausnahmefällen bis drei Tage nach dem Besamen. In den Niederlanden müssen sich die Tiere nach dem Absetzen frei bewegen können, spätestens jedoch ab dem siebten Tag. "

--- Ende Zitat ---


Nun muss man nur noch den "weichen Aussteig" konkretisieren, sonst klappt das wieder nicht mit der bundeseinheitlichen Regelung.

Aber dieser Beschluss würde auf jeden Fall eine ganze Menge Druck erst mal nehmen.  Für sehr viele (kleinere, auslaufende uws.) Betriebe geht der "Horizont" sowieso nicht weiter als plusminus 10 Jahre.

Es wäre bei der derzeitigen (und künftigen ?) Knappheit an deutschen Ferkeln sehr schade gewesen, wenn zu viele Betreibe hätten zu abrupt aufhören müssen mit der Ferkelerzeugung. Das wäre ganz und gar nicht im ursprünglichen Sinne gewesen, Familienbetriebe usw. zu stärken.


Margret

Suri:
Hallo,

ja, dieser "weiche Ausstieg" wäre auf jeden Fall akzeptabel und langfristig planbar.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes ist aber mit dieser Regelung gar nicht einverstanden  >:(.

LG Susi

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