Autor Thema: Kalb nachts auf Spalten geboren, durchnässt, verschmutzt: wie ideal versorgen?  (Gelesen 2376 mal)

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Offline haduTopic starter

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Hallo, wie würdet Ihr ein neugeborenes Kalb versorgen, das in der Früh in folgendem Zustand im Laufstall aufm Spaltenboden liegt:
Komplett nass, vollgeschissen und unterkühlt.

Meine persöhnliche Meinung dazu:
Mit warmen Wasser und (altem aber sauberem) Handtuch etwas säubern.
Mit trockenem Handtuch möglichst trocken rubbeln (Handtuch saugt halt besser als Stroh. Und das Rubbeln regt den Kreislauf an.)
In Kälbereinzelbox mit sehr viel Stroh legen und Rotlichtlampe drüber hängen.
Biestmilch geben sobald wie möglich. Wenn nötig mit Flasche oder drenschen.

Erlebt habe ich es vor einigen Wochen so:
Kalb wurde mit kaltem Wasser abgespritzt.
Patschnass in eine Kälbereinzelbox mit wenig Stroh gelegt.
Keine Wärmelampe, keine Decke, kein Deckel auf der Box.
Biestmilch gab es am Abend, weil das Kalb vorher nicht aufstand.
Am Abend vom nächsten Tag war das Kalb immer noch nass.
Es hat ca. eine Woche lang nur zögerlich getrunken, dann stand es nicht mehr auf und starb trotz Infusion vom TA.

Ich frage mich, ob es mit anderer Behandlung gesund geblieben wäre.
Wie ist Eure Meinung?
Viele Grüße!

Offline Nixe

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Mein Chef hatt öfter solche Kälber wir rubbeln die dann ab rein in die Heizung zum trocknen  ;D(er hatt eine grosse Heizung da er mittels Hackschnitzel mehrere Häuser versorgt) sobald es trocken ist ab zur Mama die dann mittlerweile trocken in einer extra Box steht, überleben eigentlich alle. Ja und ich kann mir gut vorstellen das es nicht gut ist wenn ein kalb lange Nass und kühl liegt. Wobei es ja vermieden werden soll in dem die Kuh rechtzeitig in Einzelhaft kommt, aber bei Mukuh im Laufstall kann das durchaus passieren. Aber Experte bin ich keiner ::)

Offline Hamster

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  Hallo hadu,
  ich würde deine persönliche Meinung teilen.!
  Die Einschätzung , ob das Kalb überlebt hätte kann dir wahrscheinlich keiner geben...
  das ist so ähnlich,  wie der Blick in die Glaskugel.
  Aber die Wahrscheinlichkeit , dass es überlebt hätte wäre um ein vielfaches höher.

  Warum ist dir eine andere Meinung so wichtig?

 herzliche Grüße
 Hamster
           
Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline zwagge

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Ich glaube ich hätte es genauso gemacht wie du, nur hätte ich das Kalb vermutlich nicht gewaschen, sondern mit Stroh und evtl Handtuch gerubbelt.
Bestrichen bekommen die bei uns immer sofort, evtl auch gedrencht.
Ist halt so wichtig. Wenn so ein Kalb ich gut säuft, wird da auch relativ. Schnell der TA geholt.
Ganz liebe Grüße
Birgit

Offline Hamster

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Bestrichen bekommen die bei uns immer sofort, evtl auch gedrencht.


Meinst du Biestmilch?  8)
Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline zwagge

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Natürlich 8) 8)
Die Autokorrektur....
Das kommt davon,  wenn man noch schnell was dazu schreiben will
Ganz liebe Grüße
Birgit

Offline gina67

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Ja das ist die Frage ob das Kalb zu retten gewesen wäre.

Ich hätte es auch so gemacht wie du es beschrieben hast. Sofort trocknen und wärmen und mit Biestmilch versorgen.

Unsere trocken gestellten Kühe sind im Strohstall, da  kalbt keine auf den Spalten.

Online frankenpower41

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Bevor wir Abkalbestall hatten (jetzt schon viele Jahre) haben sie auch auf den Spalten gekalbt. Meist sind wir da aber dabei gewesen.
Warum das Kalb allerdings ganz nass war, das erschließt sich mir nicht, und   abreiben und vor allen Dingen tränken oder drenschen, das muss man einfach.
Die Kälber sollen doch (wenn möglich) in den ersten 2 Stunden Biestmilch bekommen und wieso wird ein Kalb nicht getränkt nur  weil es nicht steht?
. Die brauchen doch öfters länger bis sie das können.
Also gängige Praxis ist das was Du schilderst sicher nicht.

Offline haduTopic starter

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Danke Euch.
Eure Meinung ist mir wichtig, weil ich dort am zweiten Tag gefragt hatte, ob es nicht ungut ist, dass das Kalb immer noch nass und kalt ist.
Als Antwort bekam ich, dass was anderes nicht möglich sei.
Das ließ mir keine Ruhe.
Viele Grüße!

Offline Rohana

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Es kommt schon ab und zu vor dass eine auf den Spalten kalbt, aber meist sind dann noch ein paar "Tanten" dabei die dabei helfen das Kalb trocken zu lecken. Nass und kalt finden wir nur ganz selten eins, dreckig schon eher, das passiert halt. Also raus tun, trocken rubbeln (nur waschen wenn wir GANZ schlimm), Mama melken, füttern. Da haben wir ehrlich gesagt keine Probleme, die werden auch nicht mehr krank als andere.
« Letzte Änderung: 16.11.21, 11:01 von Rohana »

Offline Mathilde

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Hallo,

dazu gäbe es noch eine paar Frage von mir: arbeitest Du dort oder bist Du dort aus anderen Gründen.

Meine Meinung dazu: Das Kalb zu reinigen und trocken zu rubbeln oder zu allermindest einzudecken und mit Wärme zu versorgen ist ein Teil unserer Fürsorgepflicht für die uns anvertrauten Tiere. Nass in ein Iglu zu legen gehört da nicht dazu!
Am Besten ist natürlich wenn die Kuh das Kalb selbst leckt. Das wiederum wird schwierig wenn die zu stark verkotet waren.
Ja auch bei uns kam das mal vor dass die wider erwarten (zu früh dran und das Auge des Betreuers hat geschlafen) im Stall gekalbt haben. Ich kam gerade dazu wie der Schieber eins in den Kanal beförderte und habe sofort Alarm gebrüllt und rausgeholt. Ab in die Schubkarre in den Melkstand und mit lauwarmem Wasser abgewaschen, Nabel desinfiziert und trocken gerubbelt um es dann der Mutter in die Abkalbebox zu bringen- Dort durften die Kälber bei uns bis zu 3 Tage mit den Müttern bleiben und dann hat die auf einmal während die Mutter beim melken war der zweibeinige Wolf geholt und ins Iglu verfrachtet. Die Mutter kam dann zu den anderen Abgekalbten und somit war meist Ruhe.
Klar macht jeder mal Fehler aber die kleinsten brauchen eben ein besonderes Auge genauso wie die Ältesten.

LG Mathilde

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Marie von Ebner-Eschenbach

Offline Annina

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Wie man mit so einem Kalb vorgeht sind wir uns ja alle einig :D

Aber wie Marianne, frage ich mich, warum ist das Kalb so nass?? Wir hatten letztes Jahr eine Kuh, die hat ihr ausgetragenes Kalb "abgestossen". Hat zwar Euter gehabt, aber doch wie zu früh gekalbt. Das Kalb hat zwar gelebt, sie hat es aber kaum geleckt und es hat ihm an Lebensgeistern gefehlt. Hab ihm Selen gespritzt und trockengerieben, trotzdem, so richtig trocken wurde es nicht. Es hat dann auch nicht überlebt.

Die Behandlung von deinem beschriebenen Kalb war sicher nicht gut. Aber ob es sonst überlebt hätte ist auch nicht sicher.
Liebe Grüsse, Annina

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.  Aristoteles