Das ist ein schöner Beitrag, apis ! Die Denkansätze finde ich sehr gut.
Das Leben muss für alle Beteiligten noch lebbar bleiben.
Ich beobachte bei den Älteren in meinem Umfeld eher, dass sie es sehr vermeiden, irgend etwas Greifbares für sich und die nahen Angehörigen zu regeln, wie es mit Versorgung und Pflege laufen soll.
Ob sie ganz sicher erwarten, dass nur eigene Leute pflegen und wie das gehen soll neben dem normalen Wahnsinn.
Ob sie jemand Ausländisches dulden würden, ob sie lieber ins Heim möchten oder wie.
Da ist fast nur Hoffen, dass man nicht pflegebedürftig wird.
Nichts Konkretes, an dem die Angehörigen sich "heben können", aus dem der Wille klar hervorgeht.
Pflegebedürftige können ja nicht mehr immer ihren Willen eindeutig kundtun.
Dann denke ich, müssen sie es annehmen, wie die Kinder/Angehörigen es mit ihrem Leben, ihrer Kraft und ihrem Gewissen vereinbaren, die Pflege zu stemmen.
Wie ich bei meinem Opa gesehen habe und von anderen Pflegefällen öfters gehört habe:
sie wollen möglichst wenig allein sein, wollen möglichst viel Zeit bekommen und haben nicht mehr das Verständnis für die Hektik des Arbeitsalltags.
Meien Mutter pflegte einige Zeit ihren Vater, von dem sie den Hof übernommen hatte.
Früher hatte sie ihm gar nicht genug im Betrieb arbeiten können
, nun überhäufte er sie mit Vorwürfen, wenn sie nicht immer da war :
"Wenn die Kälber schreien, hörst du es und hast Zeit; mich hörst du nicht !"
Das war ganz , ganz schlimm für meine Mutter und ihm scheint es auch an was gefehlt zu haben.
Da denk ich heut, es wäre ein Segen gewesen für beide Seiten, wenn da jemand gewesen wäre mit mehr Zeit.
@ Erika:
sowohl bei meiner Mutter damals als auch heute hier bei uns wäre vorrangig ein Platzproblem da (kein Zimmer frei, erst recht kein Bad oder gar eine abgeschlossene Wohneinheit für die Pflegekraft)
Margret