Hier nun mein Bericht über das
Handbuch zur homöopathischen Stallapotheke ....
Damit ist den Tierärzten ein ganz besonderes "Rezeptbuch" für den Bereich Homöopathie im Stall gelungen.
Man erkennt äußerlich und auf jeder Seite, dass es Praktiker sind, die dieses Buch gemacht haben.
Und darum fange ich mit den für mich sehr wichtigen Vorzügen an:
Es ist das erste Buch, welches ich oft im Stall dabei habe und in der Milchkammer in meinem Alukoffer, in dem auch die Globuli sind, lagere. Es ist nämlich handlich genug ( 12 cm breit + 18,5 cm hoch ) und hat einen sehr guten harten, abwaschbaren Einband. Zwei farbige Bänder als Lesezeichen . Außerdem kann ich die Schrift in dem Buch lesen ohne Brille, die wichtigen Wörter sind fett gedruckt und das sind für mich schon mal enorme Vorteile. Weil ich nicht extra ins Haus rennen muss, wenn ich mal schnell was nachschauen will. (und Brille suchen ) ....
Situationsbeispiel ....
während des Melkens fällt mir eine Kuh auf, die "komisch" steht. Sie entlastet das linke Hinterbein, aber nicht nur eine Klauenhälfte, sondern die ganze Klaue. Jetzt brauche ich das Buch um nach weiteren Sichtmerkmalen zu suchen, denn offensichtlich hat sie "was" an der Klaue
Also schau ich nach unter "Klauen". Da gibt es die Kapitel
Klauenabzesse,
Klauengeschwüre und
Klauenrehe. Alles findet sich schnell, weil alphabetisch geordnet.
Ich beginne zu lesen bei
Klauenabzesse und überfliege die fett gedruckten Wörter um einen Anhaltspunkt zu finden:
"
frische, schmerzhafte Abzesse - Steindruck - schmerzhaft - Berührung - Druck - empfindlich - linke Seite - rotbläuliche verfärbte Schwellung"..... das ist es schon !!! rot bläulich ist es und links ! .... Also lese ich genau hier weiter :
.
"..die sich bis nach oben in die Fesselregion erstrecken können. Besonders häufig sind die linken Gliedmaßen betroffen und dabei können sich hartnäckige Geschwüre entwickeln. "Schon habe ich das Mittel gefunden, welches am besten zu dem Zustand der Kuh zu passen scheint, nämlich Lachesis. Und ich habe durch den relativ kurzen Text trotzdem genug Information bekommen um genauer hinzuschauen und zu sehen, dass bei der Kuh der Kronenrand leicht geschwollen ist und rotbläulich verfärbt.
Was jede Praktikerin auf Anhieb versteht, was ich damit sagen will, ist die Tatsache, dass ich mich mit diesem Handbuch nicht "zu Tode" lesen muss, ehe ich klar verständliche Hinweise auf das Arzneimittelbild und die Arznei finde, die ich suche.
Das Buch ist aufgebaut mit diversen Krankheitsbezeichnungen (auf deutsch und nicht Fachjargon) von A - Z . Es steht z.B.
Festliegen und so sagen wir es ja auch. Querverweise sind auch sehr nützlich wie hier bei Festliegen = (siehe auch Erschöpfung; Geburt)
Das Buch hat 292 Seiten und ab Seite 144 stehen die Mittelbeschreibungen nach einer kurzen Einleitung und zwar immer unterteilt in
- Hauptwirkung
- charakteristische Symptome
- Verhalten, Gemüt
- Auslöser
- Modalitäten
- Indikationen
- Bermerkungen zur AnwendungDieser Abschnitt "
Mittelbeschreibungen" oder wie ich sagen würde "
Arzneimittelbilder" ist meine Lieblingsabteilung geworden in dem Buch. Denn so straff und prägnant erläutert, kann ich vielleicht endlich mal etwas mehr von den charakteristischen Eigenschaften, also das AMB der Arznei im Kopf behalten.
Im dritten Teil des Buches gibt es ein Mittelverzeichnis mit Seitenzahlangabe und "nur" Stichworten und wiederum Seitenzahlangabe, zu welchen Krankheiten diese Arznei passen kann oder angewandt wird.
Beispiel :
Antimonium Tartaricum ( bei der DHU heißt diese Arznei Tartarus stibiatus, Anmerkung von mir
)
- Atemstimulation bei der Geburt, 51
- Husten, 84
- Lungenentzündung, 96
Die Autoren sind Tierärzte und Mitglied der Schweizerischen Tierärztlichen Vereinigung für Akupunktur und Homöopathie, eine Fachsektion der Gesellschaft Schweizer Tierärzte. Man spürt die "Praxis", denn man findet überall eine "Brücke" zu einer anderen Arznei oder einem anderen "Rezept" ohne verwirrt zu werden.
Ich kann Euch dieses
Handbuch zur Homöopathischen Stallapotheke sehr empfehlen und zwar für Anfänger und Fortgeschrittene. Natürlich ist es unerlässlich (auch für Fortgeschrittene) die Einleitung zu lesen und sich damit vertraut zu machen, wie man eine Auswahl der Arznei trifft und sie findet. Genauso wie Dosierung, Potenzenempfehlungen oder Grenzen der homöopatischen Behandlung.
Alles in allem ein Buch für die Praxis und die Handhabung beim Tier und nicht im Büro. Dort stehen meine anderen 6 hom. Fachbücher und verstauben langsam