Autor Thema: Es geht wieder abwärts II  (Gelesen 73565 mal)

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Offline gammi

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #135 am: 15.07.16, 09:11 »
Anfang der Woche war der Butterpreis bei unserem REWE noch bei 90 Cent für Markenbutter, heute bei 1,09 Euro.
Da sag noch einer es geht abwärts  ;D - Es geht aufwärts - nur für wen ???

Das halte ich für ein Gerücht, dass Discount-Butter 1,09 € kosten soll. Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

Das steht Markenbutter, die es in letzter Zeit bei uns auch um 99 ct gab. 10 ct hoch heißt aufwärts. Wenn man nicht beachtet wieviel es vorher gesunken war.
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Offline Internetschdrieler

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #136 am: 15.07.16, 09:32 »
Da gebe ich Dir vollkommen recht. 
Ich möchte nicht wissen, wie es in 10 Jahren aussieht.

Wir können ja nicht den Status Quo einfrieren! Es stehen immer noch sehr viele Kühe in Anbindeställe. Sollen die dort bleiben, oder sollen diese Betriebe alle komplett verschwinden?

Zur staatlichen Stallbauförderung: Diese macht die Baumaßnahme nur teurer, wird an die bauausführenden Firmen durchgereicht und ist für den Staat mindestens ein Null-Summen Spiel.

Wenn jetzt gefordert wird, staatliche Hilfen gibt es nur bei verpflichtender Mengenreduzierung............Da freuen sich aber die Ferkelerzeuger, diese haben die Milchmenge überhaupt nicht gesteigert ;D  Bis auf diesem (bürokratischen)Weg  etwas bei den betroffenen Betrieben ankommt, sind diese längst abgeschmiert. Vielleicht ist ja dies der politische Hintergedanke. Nach dem Motto, wir wollten ja helfen, aber der böse DBV wollte ja nicht.
Im übrigen, die Agrarmärkte drehen sich nicht nur um die Milch!


Offline Tilly

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #137 am: 15.07.16, 09:35 »
Das alles ist so unsicher ,keiner weis was ,keiner tut wirklich was .
Wer soll denn was "tun"? Wenn ich zaubern könnte würd ich sofort den Milchpreis ändern... aber wenn der wieder einigermassen gut ist, mit steigender Tendenz, wird doch gleich wieder das Stallbauen anfangen und es geht wieder von vorne los.
Ja, die Bauern sind halt so unvernünftig  ;D ;D
Hätte man die Kontigentierung gelassen, hätten wir den Schlammassel jetzt nicht.

Ich seh ein größes Problem bei den Schwarzwaldbauern, wenn die aufhören müssen,
wer pflegt dann die ganzen Steilhänge?
Schwarzwald-Tourismus ade.
Viele Grüße

Tilly

Offline mogli

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #138 am: 15.07.16, 09:38 »
Das ist nicht nur im Schwarzwald so.
Liebe Grüße Helga

Offline Internetschdrieler

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #139 am: 15.07.16, 09:46 »
Ja, die Bauern sind halt so unvernünftig  ;D ;D
Hätte man die Kontigentierung gelassen, hätten wir den Schlammassel jetzt nicht.

Mathilde hat es doch geschrieben.........18 ct (war es 2008 oder 2009?) .......damals war noch Kontigentierung!


Zitat
Ich seh ein größes Problem bei den Schwarzwaldbauern, wenn die aufhören müssen,
wer pflegt dann die ganzen Steilhänge?
Schwarzwald-Tourismus ade.

Die wird man aber nicht nur mit einem guten Milchpreis in den Steilhängen halten können. Hier sind staatliche Zahlungen angebracht!

Offline martina-s

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #140 am: 15.07.16, 10:03 »
Ich finde ja schon dreist womit der niedrige Milchpreis entschuldigt wird:

Unsere Molkerei bezog es in der jüngsten Nachricht auf den gestiegenen Rahmpreis den sie hinnehmen müssten um verschiedene Produkte auf den Markt zu bringen (Molkerei kauft Rahm zu). Ja sappalott! Denken die wir sind doof? Die Bauern was an die Molkereien angeschlossen sind, die diesen Rahm produzieren, die bekommen ja auch nicht mehr!

Und wenn ich hier bei uns gucke. Wir produzieren nicht sehr viel mehr  wie bei der Kontigentierung. D. h. eigentlich momentan im Schnitt sogar fast weniger. Und wir bewirtschaften neuerdings Flächen von Landwirten die aufgehört haben. Also was soll das?
Und wie viele Flächen fallen oftmals auch weg und prozentual auch das Milchvieh von Betrieben die aufgegeben haben und der Betrieb zum großen Teil Bauland geworden ist, BGA Flächen geworden sind oder so wie wir von Pächtern bewirtschaftet werden die gar nicht entscheidend mehr produzieren.

Liebe Grüße
Martina

Offline frankenpower41

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #141 am: 15.07.16, 10:09 »
Ich habe nach Mathilde´s Eintrag gestern unsere alten Abrechnungen rausgesucht.
So einen niedrigen Preis habe ich nirgends gefunden.

@Georg, mir ist auch klar, dass die Zeit nicht stehen bleibt und dass es immer weiter geht.
Wir hatten auch mal 90 T Kontigent und am Schluß über 450 T.
Ich meinte eigentlich wie es allgemein aussieht.  Hier habe ich den Eindruck, dass sich alles eher zu Großbetrieben ändern wird. Ob es denen dann besser geht ist eine andere Frage.  Die Molkereien wollen doch  solche Betriebe, denen ist das lieber als kleine mit 20 Kühen.
Dass es noch Anbindehaltung gibt vergesse ich oft, wir haben seit 1980 Laufstall. Diejenige mit Anbindehaltung hier, hören aber sowieso alle in den nächsten Jahren altersbedingt auf.
Zu unserer Molkerei kam kürzlich wieder ein Betrieb hier aus der Ecke, der hat sich einen Tank für 2 tägliche Abholung gekauft mit 30 Tausend Kapazität.  Bisher hat er 450 Kühe (wohlgemerkt im kleinstrukturierten Franken), bereits seit einigen Jahren. Tendenz aufwärts.  Das ist doch genau das, was uns überall in den Medien zur Last gelegt wird.
Das ist jetzt auch kein Neid, jeder soll wie er will, aber ich kann das einfach nicht nachvollziehen wie das mit der wenigen Fläche die hier normal Eigentum ist bei den Investitionen geht.  Pachtpreise steigen, um Futter wird sehr weit gefahren und ständig inseriert dass man sucht. Auch wenn man mit größeren Einheiten kostengünstiger produzieren kann ist doch irgendwann mal ein Punkt erreicht wo man nicht mehr einsparen kann.

Wir hatten kürzlich Gespräch mit unserem Steuerberater, ich möchte nicht wissen, wie viele Betriebe diese Krise finanziell nicht überstehen.


Offline Tina

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #142 am: 15.07.16, 10:34 »
Ich wollte hier ja eigentlich nicht mehr schreiben, aber.......

im ersten Halbjahr 2009 haben wir erheblich weniger für unsere Milch als heute bekommen, trotz der Kontingentierung.
Und ich/wir sind dafür, das eine Mengenbegrenzung jeglicher Art nicht wieder kommt.

Und wir halten zwar keine Schweine, aber den Ferkelerzeugern und Mästern leben schon seit Jahren mit den schlechten Erlösen, die nicht vorne und hinten reichen.
Hier hören Sauenhalter auf, und das sind nicht nur kleine Betriebe!
Nur mal so als Anmerkung.

Ich kann es nicht mehr hören, wie schlecht es den Milcherzeugern geht und alle anderen Betriebszweige, da redet kein Mensch von. Getreidepreis ist auch alles andere als prickelnd!

Und jetzt: :-X :-X :-X
LG
Tina

Offline annelie

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #143 am: 15.07.16, 11:16 »
Frankenpower, 2008 hat Landleben mit der Milchwirtschaft aufgehört, die haben damals 18 ct für den Liter Milch bekommen, in Bayern war der Milchpreis noch höher, aber im Norden nicht. Ich hab sie nämlich extra nochmals gefragt, als sie kürzlichzu Besuch bei uns war, weil ich die 18 ct so dunkel in Erinnerung hatte.

ironiemodus an
Nachdem in vielen landwirtschaftlichen Bereichen die Preise gerade schlecht sind, sollten wir grundsätzlich überall Kontingente einführen.
ironiemodus aus

Ich möchte keine Milchquote mehr, ich finde sie wird glorifiziert oder hat jemand von uns schon Erfahrungen mit einer funktionierenden Quotenregelung bei der Milch? Im übrigen sind Quotenkürzungen überhaupt kein Zuckerschlecken, das kann ich als eigenen Erfahrung im Kartoffelsektor berichten. Ich möchte nicht wissen was los ist, wenn wir alle mal um 10 oder 15 % die Milchquote kürzen müssen, der Preis reagiert (stark) verzögert,  es tut dem Fleischmarkt sicherlich nicht gut und wir reissen die Mäster mit und das ist nur ein kleiner Teil der Folgen der Quotenkürzung.
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Mucki

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #144 am: 15.07.16, 11:22 »
Das alles ist so unsicher ,keiner weis was ,keiner tut wirklich was .
Wer soll denn was "tun"? Wenn ich zaubern könnte würd ich sofort den Milchpreis ändern... aber wenn der wieder einigermassen gut ist, mit steigender Tendenz, wird doch gleich wieder das Stallbauen anfangen und es geht wieder von vorne los.


Weniger Milch liefer, keien Kuhställe bauen, die Bauern sollen was tun vor allem die ,die weiter machen müßen ,möchten .

lg Mucki

Offline Rohana

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #145 am: 15.07.16, 11:39 »
"Mein" Betrieb hat seit 1990 nicht aufgestockt und hat nicht die Absicht, in nächster Zeit was neu zu bauen.

"Die Bauern" die überhaupt irgendwie Impact haben, sprich deren Milchmenge man merkt, das sind ziemlich sicher die die NICHT weniger Milch liefern wollen und die auch NICHT aufhören wollen, Ställe zu bauen. Flucht nach vorne - sonst reicht das Geld auch nicht. Oder sehe ich das falsch? Sind es nur die "geldgeilen Grossbauern" die immer höher und weiter wollen, die diese Situation herbeigeführt haben?


Wie kann denn Milchmenge effektiv reduziert werden, bei gleichbleibender Bewirtschaftungsart? Hat eigentlich irgendein grosser Betrieb schonmal auf Dauer abgestockt? Oder, um es mal mit einer dämlichen Zigarettenwerbung zu sagen: "Is UP the only way?"
« Letzte Änderung: 15.07.16, 13:22 von Rohana »

Online Mathilde

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #146 am: 15.07.16, 12:14 »
Wir hatten kürzlich Gespräch mit unserem Steuerberater, ich möchte nicht wissen, wie viele Betriebe diese Krise finanziell nicht überstehen.

Hallo,

ich möchte Deinen Satz abwandeln in "wie viele DIESER Betriebe die Krise finanziell nicht überstehen"

Das ist mir völlig wurscht Marianne, jeder wie er will. Guck mich fragt auch niemand wie Sohn und ich den Betrieb trotz der Krankheit meines Mannes über die Runden bringen und ob die Biogas Verluste macht oder Gewinne die Verpächter den Pachtpreis erhöhen weil KTG die besseren Pachtpreise geboten hat........... ;D >:(
Genauso ist es mit den Schweinehaltern.
Nur mein Nachbar der tut mir wirklich Leid und ich würde Ihm auch gerne helfen denn der hat neu gebaut und nicht für mehr Kühe sondern weil die Altställe samt Karussell einfach zerschlissen waren. Der hat nun wirklich zu kämpfen.

LG Mathilde
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Offline frankenpower41

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #147 am: 15.07.16, 14:26 »
Bei den Milchviehhaltern verschließen bestimmt die Wenigsten ihre Augen darüber wie es in anderen Branchen aussieht, aber hier ist nun mal die Milchbox.
Sicher ist es so, dass das Meiste schon geschrieben wurde, aber BT ist Austausch, auch wenn es sich wiederholt, es wird doch immer beklagt , dass so wenig geschrieben wird.

Mucki

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #148 am: 15.07.16, 15:10 »
Hat jemand eien Betrieb in der nähe der die Kriese nicht übersteht ? Bei uns in der gegend, giebts noch keien betriebe zu beklagen , bis jetzt.

Aufgehört haben aber einige btriebe wos sowieso ned weiter geht , nun ist es halt schneller gegangen mit dem aufhören


lg Mucki

Offline Luxia

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Re: Es geht wieder abwärts II
« Antwort #149 am: 15.07.16, 16:16 »
Hier in MV sind viele Betriebe, denen das Wasser bis zum Hals steht. Grosse Betriebe, kleine Betriebe, Betriebe die breit aufgestellt sind und Betriebe, die nicht im grossen Stil investiert haben.
Aufgehört haben schon viele: kleine und grosse, Familienbetriebe, Gesellschafte und Genossenschaften. Es sind nicht immer nur schlechte Betriebe die aufhören oder aufhören müssen, sondern schlicht weg die Betriebe, die kein Geld mehr haben, die die nicht mehr liquide sind oder solche wo die Gesellschafter, Genossen, nicht bereit sind Eigenkapital zu verlieren.

Auf der anderen Seite gibt es immer noch welche, die aufstocken und versuchen duch Wachstum die Kosten zu senken oder hoffen sie als erste von den irgendwann steigenden Milchpreisen zu profitieren. Silage zukaufen von Betrieben, die aufgehört haben mit der Milch, stellt für sie auch kein Problem dar. Irgendwie rechnen die anders als wir, aber irgendwie scheint es trotzdem zu funktionnieren, denn diese Betriebe klagen nicht.

Jeder muss seinen eigenen Weg finden und die Politik soll sich bitte nicht zu sehr einmischen, denn sie kann keine gleichberechtigte Hilfe für die vielen verschiedenen Betriebsphilosophien bieten.
Liebe Grüsse