Hallo,
das Thema ist zwar schon etwas älter, aber ich melde mich einfach mal hier bei euch. Ich weiß nicht an wen ich mich wenden soll und da ich öfters mal "mitlese", denke ich, dass ihr mir sicher helfen könnt.
Mit meinen besten Freundinnen habe ich schon öfters darüber geredet und ich habe manchmal das Gefühl, dass sie es schon gar nicht mehr hören können. Auch mit meinem Freund habe ich regelmäßig das „Thema“. Aber da es seit Weihnachten gefühlt jede Woche zum Gespräch kommt, muss ich mich einfach mal an jemanden wenden, der vielleicht in einer ähnlichen Situation steckt. Vielleicht können wir uns etwas austauschen.
Nun erstmal zu der Ausgangssituation:
Mein Freund ist Vollerwerbslandwirt. Er liebt was er tut und hat sozusagen sein Hobby zum Beruf gemacht. Es ist ein MV-Betrieb mit 60 Milchkühen, Ackerbau und Lohnbetrieb. Er ist zusammen mit seinem Vater Inhaber des Betriebs. Sein Onkel arbeitet Vollzeit am Hof, seine Mutter (Büro+Stall) auch. Eine seiner Schwestern (Nr. 2) und deren Mann sind nebenbei angestellt. Besagte Schwester hilft auch regelmäßig im Stall ihr Mann kümmert sich um IT-Angelegenheiten und hilft auch mal hier und da.
Ich bin vor ca. 1,5 Jahren zu ihm auf den Hof gezogen. Im EG wohnen seine Großeltern. Dort ist die große Küche, in der die Mahlzeiten stattfinden. Im 1. Stock wohnen seine Eltern. Und wir wohnen oben im DG. Um dorthin zu kommen müssen wir durch die Wohnung der SE laufen. Das stört mich nicht wirklich. Ich bin auch im Haus mit meinen Großeltern groß geworden und kenne es nicht anders. Ich war damals schwanger mit unserer Tochter (heute 1 Jahr alt) und ich war froh, dass mein Freund seine Wohnung gerade umgebaut hat und wir praktisch nur noch ein Kinderzimmer herrichten mussten.
Ich bin auch von allen herzlich aufgenommen worden und habe mich sehr wohl im Kreis ihrer Familie gefühlt. Im Moment ist das leider nicht mehr so…
Meine Schwägerin (Schwester Nr. 1) wohnt mit Partner und Kindern (knapp 2 und 0,5 Jahre) ca. 12 km entfernt in ihrem eigenen Haus. Seit ihr erstes Kind da ist, könnte man sagen, dass sie wieder auf dem Hof eingezogen ist. Nur zum Schlafen wird nach Hause gefahren. An den WE’s ist ihr Partner dann auch meistens dabei. Ab und an ist sie dann für ein paar Tage nicht da. Das ist immer der Fall, wenn ihre SE zu Besuch sind.
Meine zweite Schwägerin (Nr. 2) wohnt mit ihrem Mann und Tochter (1,5 Jahre) (das zweite Kind ist unterwegs) 200m entfernt in ihrem eigenen Haus. Bei ihr spielt sich dasselbe ab wie bei Schwägerin Nr. 1. Allerdings kann sie noch öfter kommen, da sie ja praktisch um die Ecke wohnt.
Meine dritte Schwägerin wohnt nebenan, ist aber voll berufstätig und kommt vielleicht einmal in der Woche, meistens abends, kurz vorbei.
In gewissem Maße muss ich zugeben, dass es mich und auch meinen Partner stört, dass seine Schwestern mit Kindern ständig hier herumsitzen. Zu Spitzenzeiten waren sie schon zum Frühstück da, blieben bis nach dem Mittagessen um dann nach dem Mittagsschlaf der Kinder wiederzukommen und bis zur Brotzeit zu bleiben. Und es stört eigentlich nicht nur uns. Auch meine SM ist total fertig. Sie ist nur noch am Rotieren, kommt zu nichts mehr wenn ihre Töchter da sind, weil die Enkel dann nur an ihrem Hosenbein hängen. Sie muss kochen und ihre Töchter sitzen da und schauen ihr dabei zu. Sie kommt nicht zum Putzen, im Gegenteil sie muss mit wenn Nr. 1 mit zwei Kindern zum KiArzt muss, oder muss Nr. 2 beim Garten machen helfen, weil die keine Ahnung hat. Nicht mal am Sonntag kann sie sich ausruhen bzw. die Arbeit machen die unter der Woche liegen geblieben ist. Und abends, wenn man meinen sollte, dass sie da Zeit hat… von wegen, da rufen Nr. 1 + 2 im Wechsel an. Manchmal sogar noch nachts um halb 10 (wir kriegen das leider mit weil wir für alle Fälle ein Telefon mit der Nr. oben haben, damit wir rangehen können – das will mein Freund so). Es geht uns ja eigentlich auch nichts an. Aber man bekommt eben trotzdem alles mit. Und ich muss auch immer „durch“ laufen, wenn ich nach draußen will, egal ob zum Einkaufen, in den Hof oder zum Kinderwagen.
Meinem Freund und mir tut sie einfach total leid aber uns sinddie Hände gebunden, weil es uns ja einerseits nichts angeht und er andererseits keinen Streit riskieren möchte, weil die ganzen Erbschaftsangelegenheiten noch nicht geregelt sind. Weil meine SM sich nun auch schon des Öfteren im Melkstand darüber ausgelassen hat, wie gestresst und genervt sie ist, hat mein Freund sich mit seiner Mutter zusammengesetzt und sie offen gefragt, ob es sie nicht „stört“, dass ihre Töchter immer da sitzen und ob sie nicht mal was sagen will. Ihre Antwort ist einfach nur lachhaft: „Ich kann nichts zur Nr. 2 sagen, weil sie ja vielleicht in den Betrieb einsteigen will und da würde ich sie nur vergraulen.“ Das war nicht der genaue Wortlaut, aber das ist die Kurzfassung.
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Mir fehlen die Worte. Meinem Freund geht es nicht anders.
Dann gibt es da noch ein zweites Thema, das uns beschäftigt. Mein SV ist schon eher vom alten Schlag und sagt meinem Freund dann auch ab und zu, dass ich ja nichts mache. Mein Freund steht da völlig hinter mir, wenn ich mich um den kompletten Haushalt kümmere, unsere Tochter betreue und seit sie eins ist auch wieder 20 Stunden arbeite (dafür „wohne“ ich sozusagen zwei Tage bei meinen Eltern und meine Mutter betreut unsere Kleine) und ich nicht im Betrieb helfe. Bevor unsere Tochter geboren wurde hat er mich gefragt, ob ich im Büro helfen würde (RW, Steuerberater, RG schreiben usw.). Damit war ich einverstanden, weil ich ihm da auch eine echte Hilfe sein kann. Ich habe Industriekauffrau gelernt, anschließend BWL studiert und arbeite als Controllerin. Erst hieß es von seiner Mutter, dass sie die Entbindung von Schwägerin Nr. 1 abwarten will. Danach habe ich mich des Öfteren angeboten, wenn es mal was gäbe, was sie mir zeigen kann, soll sie mir bescheid sagen. Ich habe aber von ihr nichts gehört. Als Schwägerin Nr. 2 auch öfters im Büro war und mal ein paar Ordner beschriftet hat, hab ich ihr auch gesagt, wenn sie was machen können sie mich gern dazu holen. An einen Vorfall erinnere ich mich noch genau. Es war Samstag, SM und Nr. 2 waren da und beiden habe ich gesagt, dass ich da bin, wenn sie im Büro was machen. Als ich während dem Mittagsschlaf meiner Tochter etwas nach unten gebracht habe, sitzen die beiden im Büro und bereiten die Buchhaltung für den Steuerberater vor. Ich habe mich gleich angeboten ihnen zu helfen und bekam zu hören: „Das ist nichts Wichtiges.“ „Wir haben jetzt keinen Stuhl für dich.“ Usw. Ich war so eifrig und wollte unbedingt helfen, dass ich jeden ihrer Sätze abgewimmelt habe und meine SM sich dann erbarmt hat und mich zum Lochen und Ablegen eingeteilt hat. Ich war so eifrig, dass ich mich sogar darüber gefreut hab, zumindest die erste halbe Stunde, dann kam ich mir nur noch blöd vor. Seitdem habe ich mich nach RS mit meinem Freund nicht mehr angeboten (ich hab es ihm nicht brühwarm erzählt. Er hat mich gefragt, wie es war im Büro zu helfen und nach einigem hin und her…). Er hat dann immer mal wieder gefragt, was nun mit dem Büro ist, aber seine Mutter hat immer irgendwelche Ausreden parat gehabt, warum sie jetzt noch nichts zeigen kann.
So… das ist zwar jetzt lang geworden, aber ich musste das einfach mal loswerden.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Wie würdet ihr euch verhalten? Kann mir jemand einfach ein paar Tipps oder Denkanstöße geben. Ich wäre für jeden Rat dankbar.
Vielen lieben Dank