Hallo,
ich werde Euch auch einmal eine lustige Jagdgeschichte erzählen.
Da war einmal ein Arzt, ein ganz allgemeiner Allgemeinmediziner. Der hat eine Frau geheiratet. Die hatte viel Geld von zu Hause aus. Die hat ihm auch sein Studium finanziert und ihm auch seine Praxis eingerichtet. Der Allgemeinmediziner kam aus ganz einfachen Verhältnissen und hatte von Anfang an Komplexe. Er hatte Angst der Frau nicht zu genügen und vor allem seinem Schwiegervater nicht, der ja die ganze Kohle locker machte. Er baute seine Praxis aus und fand es überaus amüsant mit teuren Autos durch die Gegend zu fahren.
Die Familie bekam 2 Söhne, beide wohlgeraten, sie gingen studieren. Der eine eher stiller, der andere aufmüpfig und stur, da seine Eltern wenig Zeit hatten. Der Stille ging seiner Wege, der aufmüpfige aber stachelte seinen Vater an. „Papa wir müssen etwas machen, was ganz tolles, die Jagd, das hat Opa auch schon immer gemacht. Das ist toll, das ist männlich.“ Da sind Vater und Sohn losgezogen und haben ein Jagdrevier gesucht. Da, wo sie herstammen, da gab es wenig Reviere, so suchten sie weiter weg. Sie fanden auch eins, auf Probe. Das bekamen sie leider nicht, mangels Hege und Pflege.
So suchten sie noch weiter weg, irgendwo, wo sie niemand störte und sie ihrem Hobby nachgehen konnten.
Da fanden sie ein stilles Moselseitental, in dem Jagdpächter willkommen waren, weil sonst niemand die unrentablen Reviere wollte und weil da eine Schafweide entlang lief. Schon seit 122 Jahren. Das war toll . Sie bauten neue Hochsitze und sagten dem Schäfer gleich, wer Herr im Hause sei. Sie hätten das Geld und auch den Langmut einen Länderkampf anzufangen. Der Schäfer sagte gleich, da komme ich eh nicht mit, lasst uns doch versuchen hier auf dem Berg gemeinsam zu leben.
Das aber wollte der Jäger nicht und fing sogleich an, den Leuten das Haus einzurennen, mit Kaufpreisen, bei denen niemand mithalten konnte. Schwarzzahlung inbegriffen, aber selbst das konnte ihm die Staatsanwaltschaft nicht nachweisen.
Des Schäfers Weide liegt nun völlig brach, er kann dort nicht mehr hin, weil seine Schafe dort kein Futter haben. Was soll er machen, er hat sich dort ein Haus gekauft, um sich da niederzulassen, das Haus und die Familie warten vergebens, dass er mittags heimkommt. Er ist weit weg.
Von unseren ursprünglich 45 ha Sommerweide ist nur ein Bruchteil übrig und der ist dermaßen zerfranzt, dass dort Schafhaltung unmöglich ist.
Waidmanns Heil!
Viele Grüße
Melitta
Übrigens, Luderplätze, das ist ja was ganz herrliches.