Autor Thema: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden  (Gelesen 80056 mal)

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Alice

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100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« am: 30.12.04, 11:28 »
Hallo,

ich mache jetzt mal eine neue Box auf, warum frau nicht Bäuerin werden sollte.

Freue mich auf Eure Antworten!

Alice


1. Der Bauer bestimmt alles!  >:(

2. Alle reden überall hinein - Kindererziehung, Essen, Kleidung, Ausgehen,...

3. Frau = Haus- und Putzfrau


Offline Beate Mahr

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #1 am: 30.12.04, 12:38 »
Hallo

ähm ... das soll sicher ein Witz sein ??? oder  :'(   ::)   :'(  :o   :'(   >:(  :'( 

bin etwas fassungslos

Gruß
Beate
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© Ernst R. Hauschka

Offline Doro

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #2 am: 30.12.04, 13:00 »
Hallo Alice,

wenn das bei Dir so ist, dann stimmt da wohl so einiges nicht!!! ??? :'(
Es grüßt Doro

,,Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling. ,,Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man haben".

Offline Cosima

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #3 am: 30.12.04, 18:58 »
4.
Es gibt manchmal Konstellationen
da wird die begeistertste Bäuerin
zum wütenden Anti-Fan.

Die Welt ist schön,
wenn alle gesund zuhause sind
und ruhig schlafen.
Cosima

Offline marikat

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #4 am: 30.12.04, 19:40 »


Ich hab gerade in der pro Bäuerin meinen Senf dazugegeben. Aber es gibt für mich bestimmt auch Gründe die es mir erschweren Bäuerin zu sein. Manchmal wird meine Anpassungsfähigkeit auf eine harte Probe gestellt.

Offline Vöglein

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #5 am: 01.01.05, 20:37 »
6. Immer wenn wir schön feiern wollen gibt es Streß im Stall.

@Beate
Warum soll diese Box keine Berechtigung haben ? Wie Reserl schreibt
gibt es sicherlich genug Gründe die gegen ein Bäuerinnendasein sprechen.
@Cosima
Findest du nicht auch, das wir sicher ganz schnelll diese Box füllen können. Und sich jeder nur ein bischen
zurückhält um nicht ins jammern zu geraten ?
Ich finde Bäuerin ist ein Traumberuf...........der sehr schnell zum Alptraum werden
kann. Vielleicht sollte ich heute die Frust-Box nehmen, aber dient sie nicht dem gleichen
Zweck ?
Vielleicht lösche ich schon morgen diesen Beitrag, aber nach zwei Tagen mit einer festliegenden
Kuh vor dem Melkstand..........bin ich einmal so stark mir diesen Beitrag zu leisten. Ich hätte heute
auch Kraft und Mut gehabt etwas ganz anderes zu tun. ........



Grüße Andrea
Liebe Grüße Andrea Maria

...man muss das Glück unterwegs suchen, nicht am Ziel, da ist die Reise
zu Ende !

Offline martina-s

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #6 am: 01.01.05, 21:15 »
Hallo,
also ich habe auch nichts gegen diese Box hier. Soll ich Euch mal was verraten?: Ich war noch kein einziges Mal in der "Pro - Box"
Und warum ich dort noch nicht war, das will ich Euch auch verraten. Für mich gibt es nur einen Grund um Bäuerin sein zu müssen. Nämlich den, dass mein Ausgesuchter oder Gefundener Mann des Herzens halt zufällig eine LW hat.
Nun mag es wohl sein, dass ich das aus der Perspektive derer sehe, die vorher mit LW (aus Abstammungsgründen) nichts am Hut hatten und auch aus einem ganz anderen Beruf stammen.
Das heißt, ich kenne schon Leute, die selber aus einem Hof raus sind und auch wieder in die Richtung versucht haben einen Mann zu finden. Eben weil sie gewisse Vorzüge einen eigenen Betrieb  zu haben oder eben diese Arbeit als ihr Lebenselixier sehen. Mag auch sein, dass sich junge Leute auch in dem Millieu aufhalten was ihre Leute sind. Schon alleine der Besuch der Landwirtschaftschule verbindet und so findet man vielleicht aus der Grundlage heraus den Partner fürs Leben.
Aber bei mir war das nun mal nicht so. Wenngleich ich in einer Gegend aufgewachsen bin, wo LW durchaus eine Rolle gespielt hat und ich auch vor der Heirat wußte wie man einen Melkeimer zusammenbaut und mir auch vorstellen konnte, wie das Melken geht.
Eigentlich war ich vor der Ehe mehr pro zur LW eingestellt wie ich es jetzt bin.
Es mag vielleicht sein, dass es auch die Familie ist, in die man hineinkommt.
Vielleicht ist es gar nicht so spezifisch, dass man sich in der LW nicht so wohl fühlt, sonder es erschweren einem einfach auch die äußeren Umstände das Glücklichsein in einem Stand.
Zum Beispiel kann ich jetzt nicht sagen, so wie Andrea, dass es mich besonders stört, dass die Kuh vielleicht gerade an Sylvester kalbt oder hl. Abend.
Das kann mir auch als Krankenschwester passieren, dass ich an diesen Abenden arbeiten muß und da auf Station die Hölle los ist. (Spreche da aus Erfahrung)

Was für mich ein ganz großer Negativpunkt ist in der LW, das ist, dass von einem immer etwas erwartet wird. Und diese Erwartungen gehen von der vorhergehenden Generation aus. Da wird sowohl erwartet, dass man für die Altenteiler sorgen soll. Da wird aber auch erwartet, dass man ihre Unarten alle mittragen soll.
Und warum?: Weil man auch auf die Arbeitskraft der vorhergehenden Generation angewiesen ist. Ständig muß man Kompromisse machen.
Es mag  vielleicht landaus, landein nicht überall gleich sein. Aber bei uns in Bayern sehe ich das sehr oft so.

Nicht umsonst heißt es eine Generation baut auf/ die nächste ab.
Das hat auch seinen guten Grund. Die aufbauende Generation hat Elan und die Grundlagen etwas zu schaffen. Dem anderen wird das so übergeben. Die vorhergehende Generation hatte Vorstellungen wie sie ihren Betrieb gestalten soll und den nötigen Antrieb. Von der nachfolgenden Generation wird dann verlangt, erhofft das alles so weitergeht. Nur nimmt man ihr oft mit der bestimmenden Art und Weise die Motivation.
Wenn sich nämlich immer alles nach den Alten richten soll, dann ist irgendwo Ende.
Das geht so weit, wie Alice schon beschrieben hat, dass man sogar im privaten Bereich sich nach der vorhergehenden Generation richten soll. Kindererziehung ist dann nicht der Eltern Sache, sonder die der Großeltern. Nie hat man privaten eigenen Bereich. Immer wird gefordert. Selber wird aber von der älteren Generation nie gegeben.

Das ist der Punkt. Man heiratet nicht nur den Mann. Man heiratet einen Hof. Und dazu heiratet man noch gleich die ätere(n) Generation(en) mit.
Wenn jemand weiß mit der Situation klar zu kommen dann ist das o.k.
Wenn eine aber meint, dass dies  nicht machbar ist; dass sie ihre Familie für sich haben will; einen eigenen Betrieb gründen will; sich selber verwirklichen und sich selber durchsetzen will, dann ist besser sie läßt die Finger davon.
Wie man sich bettet, so liegt man...
Liebe Grüße
Martina

rambazambahuber

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #7 am: 01.01.05, 21:27 »
Hallo Martina,
der Knackpunkt bei deinem Schreiben ist, dass keine getrennten Wohnbereiche vorhanden sind.
Gott sei Dank ist das aber nur noch in wenigen Fällen so.
LG Regina

Offline martina-s

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #8 am: 02.01.05, 07:07 »
Hallo Regina,
getrennte Wohnbereiche hin, getrennte Wohnbereiche her...
erstens glaube ich das nicht, dass das in den wenigsten Fällen so ist: Hier bei uns am Ort ist es zu mehr als 50% so. Daheim, wo ich her bin, das stelle ich zu 80% fest, dass sich in dieser Richtung noch nichts verändert hat. Und Du brauchst nicht zu glauben, dass mein Heimatort so nah zu meinem liegt. Es sind mindestens 75 km Entfernung.
Wenn die Einnahmensperspektiven sich weiter nicht verbessern wird es auch finanziell schon gar  nicht möglich sein die Privatbereiche zu trennen.

Und ich kann hinblicken wo ich will: Es mag wohl sein, dass die SE ein eigenes Wohnzimmer haben. Aber die Betriebsküche ist dann meistens gemeinsam. Oder die Altenteiler nutzen vom privaten Bereich nur ihr Schlafzimmer weil die SE sich auch ihr Ruder nicht nehmen läßt oder man betriebsspezifisch so aufeinander angewiesen ist.
Dieses betriebsspezifische Abhängigzein schafft meines Erachtens auch die Knack- und Reibungspunkte und erleichtert den Zugriff seitens der Übergeber.

Und zweitens habe ich auch schon Betriebe erlebt, da haben die zwei getrennte Häuser gehabt, Betrieb war übergeben und doch hat die ältere Generation mitgemischt...

Leider! Und genau das ist der Punkt, der vermehrt in der LW anzutreffen ist.
Liebe Grüße
Martina

Offline mary

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #9 am: 02.01.05, 08:41 »
Hallo Martina,
daß das Zusammenleben auf dem Bauernhof viel enger ist und auch mit einigen Schwierigkeiten verbunden- da gebe ich Dir vollkommen recht.
Und es gab auch in meiner Bäuerinnenzeit Momente, wo ich viele Gründe gefunden hätte-
keine Bäuerin mehr zu sein-
und ich vermute, dass jeder mal so eine Zeit haben kann.
In dieser Zeit hätte ich liebend gerne aufgehört, wenn ich nicht genau gewusst hätte, dass ich damit auch meinem Mann seine Existenzgrundlage ziemlich verschiebe.
Komisch, der was weiß ich wievielte Genickschlag auf dem Betrieb hat mir damals einen Ko-schlag versetzt, und von da an- fing ich über vieles nachzudenken und dann nachzulesen an-
habe mich durch Berge von Büchern gewälzt- und meine ganz normale Bäuerinnenwelt ist damals zusammengeborchen.
Das war keine einfache Zeit, er kam nicht damit klar, dass ich nicht mehr die Vollpowerfrau war, die für jegliche Neuerungen, für das immer schneller, immer grösser, immer mehr Leistung zu haben war-
er konnte nicht begreifen, warum ich über vieles anders zu denken begann- warum ich nicht mehr mit dem 5. Gang aktiv war-
und er verstand mich nicht, verstand nicht, warum ich mich plötzlich für Dinge auf dem Hof zu interessieren begann, die zuvor sein ureigenster Bereich waren-
Es war für ihn eine ziemliche Umstellung- und nur über die Veränderung der Einkommensperspektiven haben wir wieder eine Brücke gefunden.
Heute steht die Tochter in den Startlöchern,
sie hat ihre eigenen Vorstellungen und ich bin momentan am Abwägen,
wie ich meine Ziele und Vorstellungen auf die Reihe mit ihren zukünftigen Träumen  bringen könnte-
das Glück dabei ist, dass sie sehr ähnlich sind,
und doch wäre mein grösster Traum,
vom Hof zu gehen,
einen kleineren Hof zu pachten- und diesen gemeinsam mit meinem Mann in einer ganz anderen Weise weiterzuführen-
bisher kann er mit meinem Traum noch so gut wie gar ncihts anfangen,
aber Träume haben eine grosse Kraft-
und ich denke, es wird sich schon irgendwie was finden-
wie wir alle unsere Plätze neu besetzen können.
Durch viele Veränderungen ist Bäuerin-sein mein absoluter Traumberuf und meine Berufung geworden,
aber das war ein langer und ziemlich mühsamer und steiniger Weg.
Darf ich Dich einmal was fragen Martina: "Was müsste sich für Dich ändern, damit Du einen für Dich passenden Weg finden könntest"?

Ich frage deshalb- weil ich auch einmal vor dieser Frage stand- und dank der BUS-Schulung auf Fragen Antworten zu suchen begann-
ich wollte nicht- wie ich es oft erlebt habe-
eine Restlebensverwertung leben-
ich bin damals nach dieser Weiterbildung ziemlich gebeutelt nach Hause gekommen-
und von da an habe ich begriffen, dass ich für meine Zukunft, für meine Bedürfnisse, für mich selbst einstehen muss-
von da an ging es wieder bergauf mit mir.
Die vielen kleinen machbaren Schritte zu gehen- aber zuvor war die Höllenfahrt der Selbsterkenntnis- wie es ein weiser Redner bei einem Vortrag äusserte.
Ich hoffe, ich bin Dir nciht zu nahe getreten-
aber Du hast noch eine ganze Strecke Weg vor Dir-
und auch wenn wir beide an ein Leben nach dem Tode glauben-
auf dieser buckligen Welt leben zu dürfen-
ist ein grosses Geschenk.
Für mich hat Leben wirklich begonnen, als ich mir bewusst wurde, dass ich von Gott Talente, Träume, Wünsche, Vorstellungen geschenkt bekam-
und nur ihm einmal darüber Rechenschaft ablegen muss-
und sonst niemanden letztenendes wirklich verantwortlich bin.
Liebe Grüsse
maria

Offline em

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #10 am: 02.01.05, 08:54 »
hm,

diese box istsehr nachdenklich geworden,
aber das finde ich schön hier,
dieser meinungsaustausch.
auch ich hab mich in der pro- box schon verewigt,
aber bin momentan eher anti eingestellt.

ich möchte Mein leben leben, nicht das der andern leben Müssen.

grüssle em

Das Gras wächst nicht schneller,
wenn man daran zieht.

Offline em

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #11 am: 02.01.05, 08:57 »


gut, ich weiss, dass das an mir liegt und nicht an dem beruf bäurinn an sich.
aber wenn ich nicht bäurin wäre, sondern mein geld ausserhalb verdienen würde,
käme ich wenigstens raus, und wäre nicht so sehr hier angebunden-
wobei ich aber nicht anzweifeln will, dass die arbeitswelt draussen auch sehr hart ist.
grüssle em

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Offline Mirjam

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #12 am: 02.01.05, 10:05 »

Hallo Martina,

ich finde deinen Beitrag sehr sehr gut und sehr zutreffend auf die Situation vieler Bäuerinnen.

Wenn wir in den 100 Gründen FÜR zu lesen, dann ist es eigentlich schwer begreiflich, warum man sich so schwer damit tut, dass alles nicht jeden Tag zu genießen.

Aber durch die vielen Erwartungen/Pflichten/Arbeiten die immer "wichtiger" sind als alles andere ist es für manche Frauen Knochenarbeit so wie Maria es wirklich gut beschrieb, seine eigenen Bedürfnisse freizuschaufeln und ein Teil dessen was man für sich erhofft & braucht (Privatsphäre, Freizeit, Hobbies, Träume, Selbstverwirklichung) jeden Tag zu "verteidigen", weil so viel von dem Job der Bäuerin "von ausssen" bereits verplant ist.

Auch der Satz mit dem Aufbauen von Martina gefällt mir gut: Früher war es so, dass es hieß: Schaut nur was die Eltern "für" den Sohn aufgebaut haben!

Heute bei der schnellebigen Agrarpolitik ist es oft so, dass sie einen Hof mit X Fremdkapital in eine Richtung in einer Produktionsrichtung "festgelegt" haben und der Nachwuchs es dann ungleich schwerer hat, von dieser Linie abzuweichen oder seine eigenen Stärken/Wünsche unter einen Hut zu bringen.

Ein Grund deswegen gegen Bäuerinnendasein ist die "Erblast"

 - sei es die zu versorgende ältere Generation (ich kenne noch Höfe mit alleinstehenden Tanten!),
 - Schulden
 - wenn der Hof runtergewirtschaftet wurde und die junge Generation nur noch zusperren "darf"
 - usw. usf.

Und wißt ihr was mich erstaunt? Diese unglaubliche Flexibilität die von den einheiratenden Frauen auch heute noch erwartet wird:

Wie stolz! sind die jeweiligen (Jung)Bauern auch heute noch Rinder oder Schweinebauer zu sein und könnten sich tw. nie vorstellen, die andere Tierart zu halten!

Und im Landflirt heißts dann: Des ist gar net wichtig, nur die Liebe zählt, der Rest findet sich schon  >:(

Aha! Das was sie für sich selbst in Anspruch nehmen, etwas besonders zu mögen oder etwas nie zu machen:

Eine Frau paßt sich schon an, denn sonst liebt sie ihren Bauern ja nicht genug  ???

viele Grüsse

Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline editsche

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #13 am: 02.01.05, 10:25 »
Ganz genau Mirjam der Satz eine Frau passt sich an, der hat immer auf mich zugetroffen, aber jetzt bin ich auch an diesem Punkt da es nicht mehr geht. Auch wurde ständig erwartet, daß man für diesen und jenen da ist. Auch das Problem mit dem SV wurde selbstverständlich angesehen.
Und was ist dann nach Jahren wenn man erkennen muß, daß man nur noch als Arbeitskraft zählt???????????????

Deshalb finde ich es gut, wenn man wie Maria beizeiten seinen Weg gefunden hat.

Es gibt Momente da ist das Leben als Bäuerin ohne Zwiefel sehr posetiv zubetrachten, aber auch leider viele Momente da man lieber etwas anderes währe.
Aber das wird es wohl in jeder Berufsparte so sein. Es liegt nicht nur an einem  selber wie Eva meinte wenn man nicht glücklich ist. Das ist ja in der Berufsparte LW ganz wichtig, daß da auch jeder für jeden da ist. Was aber leider nicht von allen erkannt wird. Und die Frau immer nur als Gebende betrachtet wird. Und nicht als gleichwertige Partnerin angesehen wird.

Ich bin keine  Berufsbäuerin sondern nur eine eingeheiratete.

Aber mit den Jahren doch gefallen an LW gefunden hat. Was nicht bedeutet daß ich es jeden tag habe den Gefallen, sonder auch mal daran zweifle.

Gruß Edith



Offline martina-s

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Re: 100 Gründe, um KEINE Bäuerin zu werden
« Antwort #14 am: 02.01.05, 10:26 »
Hallo Maria,
Zitat
"Was müsste sich für Dich ändern, damit Du einen für Dich passenden Weg finden könntest"?
Ich denke, die Frage habe ich mir schon beantwortet.
1. denke ich ziemlich neutral. Ich stelle mir auch vor, wie ich meinen Lebensweg wohl gegangen wäre, wenn ich in meinem "Traum" beruf weiter tätig geblieben wäre. Denn nur so kann ich zu einem Vergleich kommen, der es auch Wert macht über meinen "Ist"beruf nachzudenken. Und wenn ich das ehrlich beantworte, dann wäre ich mir da auch nicht so sicher, ob ich nicht im gleichen Fahrwasser gelandet wäre, in dem ich auch jetzt schwimme. Ich habe das Talent, dass ich mich immer voll und ganz für meine Heimat einsetze. Der Tag in dem Altenheim wo ich wohl auch nach meiner Zusatzausbildung wieder hingegangen wäre, wenn ich nicht geheiratet hätte, der hatte für mich da immer 16 Stunden. Wer so viel mit einem Haus verbunden ist, der ist auch mehr der Kritik ausgesetzt
Egal, ob ich nun hier oder dort arbeite, ich hätte mich immer aufgespalten.
Das heißt ich bin manchmal den Gemeindemitgliedern neidig, die es fertig bringen ihren eigenen Bereich zu leben und nicht in der Öffentlichkeit zugänglich zu sein. Damit hat man schon einmal eine Last weniger. So was bringe ich aber nicht fertig. Ich sehe da auch nicht meine Berufung darin

2. ist mein Zug schon fast abgefahren. Dinge, die ich bereit gewesen wäre im Alter von 24/ 25 Jahren zu lernen und mich voll dafür einzusetzen, die hat man  mir bewußt vergällt. Da waren bei uns am Betrieb immer welche Bevormunder da, welche vehement versucht haben mich zu verdrängen. Dadurch habe ich mir andere Bereiche gesucht. Ich wäre aber gerne aktiver im Umgang mit Geräten und Maschinen. Heute muß ich es machen, aber es macht mir nicht mehr so den Spaß, weil es eigentlich gar nicht mehr wert ist da noch lange was auszuprobieren. Es kommen ja schon die Buben und wollen sich da mehr verwirklichen und können es auch besser. Ich bin da nur noch die Aushilfskraft. Zudem könnte ich mich dann nicht mehr so den Bereichen widmen, die ich mir ja die Jahre über geschaffen habe und die Bereiche möchte ich nun auf keinen Fall wieder abgeben.

3. Und wie Eva schon schreibt
Zitat
ich möchte Mein leben leben, nicht das der andern leben Müssen.
ist das auch der springende Punkt. Wenn man nämlich nicht der pure Egoist ist, dem es egal ist, was der Austragler neben einem macht und wie es dem geht, wird man sich in der LW mehr als in anderen Berufen (wo ja das Privatleben vom betrieblichen Leben getrennt ist) zusammenraufen müssen, nachgeben, zuhören. Sicher wird es immer darauf ankommen wie domminant die anderen Familienmitglieder sind. Aber gerade in der LW wo die Stunden nicht gezählt werden, da wir man auch mal nach 21 Uhr mit den Menschen die am Betrieb sind was zu arbeiten haben. Man ist also weil die Freizeit ohnehin knapp gehalte an allen Stunden präsent, immer der Kritik ausgeliefert und auch immer angreifbar. Schließlich und endlich wird von einem verlangt das Leben des Betriebs zu leben und nicht sein eigenes.

Ich habe nicht geschrieben, dass ich unter den Voraussetzungen keine Bäuerin werden wollte. Dem ist nicht so. Ich werde immer und überall die Frau stehen wo mich der Herrgott hinführt. Aber ich finde keine Punkte, die erstrebenswert wären unbedingt Bäuerin werden zu wollen.
Würde ich nur zum Beispiel den Punkt der Freiheit anführen, den man hat, seine eigene Herrin zu sein. Dann kommen mir dabei auch sofort die Gedanken der Verantwortung, die ich nicht nur für meine Familie damit habe, sondern auch für mein Vieh, für meine Fläche, die ich bewirschafte und wo ich so wirtschafte, dass sie auch in 100 Jahren noch unserem Land dienlich sind. Wo ist dann die Freiheit. Ich muß mich da doch auch wieder irgendwo anpassen?

Das muß jede für sich entscheiden.
Ich habe mich dafür entschieden. Deshalb gehe ich auch den Weg. Vielleicht nicht so intensiv wie Du, Maria. Aber es ist ja auch Dein Weg, den Du gefunden hast und Deine Ansichten die Du vertrittst.
Ich kann es aber keiner verdenken, die sagt, das will ich spater mal nicht so.

Einfacher hat man es, wenn andere über einen in gewissen Bereichen verfügen, aber wenn man privat das machen kann was man will und in dem Bereich niemanden Rechenschaft schuldig ist. Das kann man aber in der LW nie erreichen.
Liebe Grüße
Martina