Betriebliches > Familie und Betrieb unter einem Hut
Vom Umgang mit dem Erntestress
Lexie:
ich schreib es einfach mal hierhin, wenn es nicht paßt bitte verschieben
habt ihr noch gute Nerven, wenn bei Euch auf dem Hof größere Arbeiten anstehen?
wir haben gestern abend mit silieren begonnen, und ich mußte für mich selber feststellen, dass es mich zunehmend
immer mehr nervt, ich will das gar nicht mehr machen.
ich hab keinen Nerv mehr für solche arbeiten.
Das beginnt schon mit der ständigen Wettervorhersage, dann bekommt man Häcksler usw.
Ich freu mich jetzt schon, wenn es wieder Winter wird, Allerheiligen ist der schönste Tag im Jahr, da beginnt der Winter für mich.
Irgendwie find ich es traurig, ist doch die Ernte an und für sich was schönes, aber irgendwie bin ich nur noch froh, wenn wieder alles
daheim ist.
Obwohl die Ernte im Vergleich zu früher, ja ein Leichtes ist, aber trotzdem.
Geht es Euch genauso?
gina67:
Das Problem habe ich eher nicht. Die Planung wann wir silieren macht mein Sohn in Absprache mit meinem Mann. Mich nervt dann eher schon mal, wenn die mir nicht rechtzeitig Bescheid geben, wenn sich beim Lohnunternehmer was verschiebt.
Da meine Schwiegertochter mich bei der Bewirtung unterstützt, ist das auch schon besser geworden. Sie hat ihren Mann da besser im Griff als ich meinen. ;D
frankenpower41:
Ja, hast Du recht, auch wenn ich damit, außer versorgen der Helfer, wenig zu tun hab, belastet es zunehmend.
Stallarbeit ist Sohn in der momentan hektischen Zeit sowieso Fehlanzeige. Jetzt war erst Mais Aussaat, Weizen Pflanzenschutz, jetzt 1 Tag mähen, 1 Tag schwaden, Morgen silieren.
Wenn Pannen auftreten wird es dann ganz schlimm.
Ich bin immer froh wenn es wieder gut rum ist.
Man ist einfach mit zunehmenden Alter weniger belastbar, zumindest merk ich das bei mir immer stärker.
Hinzu kommt dass mein Mann schon immer viel negativer eingestellt war als ich.
Sohn sieht das alles viel lockerer, aber das ist auch der Vorteil der Jugend.
Steinbock:
--- Zitat von: Lexie am 14.05.22, 09:35 ---Obwohl die Ernte im Vergleich zu früher, ja ein Leichtes ist, aber trotzdem.
Geht es Euch genauso?
--- Ende Zitat ---
Ja, ich weiß genau, was Du meinst! Obwohl ich mit unserer Minilandwirtschaft gar nicht groß mitreden darf.
Die Ernte ist so konzentriert und kostspielig, wenn da irgendwas nicht passt (und da gibt es so viele Faktoren,
die leicht bis schwer stören können) geht sooo viel Geld verloren. Egal, ob das Wetter anders ist, als die Vor-
hersage, ob die Erntemaschine defekt geht (und somit der ganze Zeitplan dahin ist, die anderen Erntehelfer
"umsonst" da sind) oder noch schlimmer, jemand verletzt sich oder wird "einfach so" krank....
Oder es geht gleichzeitig im Stall "rund", die Altenteiler machen Terz oder eine unangemeldete Kontrolle kommt. :o
Als Frau steht man auch so ein bißchen daneben und sieht das ganze und was alles passieren könnte.
Und versucht aufzufangen, was irgendwie geht, den Männern den Rücken frei zu halten usw.
Die Männer, die direkt mit der Ernte beschäftigt sind, können ihre Energien da besser abarbeiten...
(und sind psychisch sicherlich nicht so belastet).
frankenpower41:
Zu Deinem Schlusssatz "Männer sind psychisch nicht so belastet" denke ich dass es auf den Einzelfall ankommt.
Bei uns war ich diejenige die, die auffangen musste. Ich kann mich da an ein paar Situationen erinnern.
Jetzt macht das alles Sohn, und das ist auch gut so.
Männer in der Landwirtschaft haben zunehmend psychische Probleme wie in letzter Zeit auch öfters thematisiert wurde. (verschiedene Berichte in Wochenblatt oder auch im Fernsehen).
Früher wurde sowas oft totgeschwiegen, Mann hat ja stark zu sein.
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