Betriebliches > Familie und Betrieb unter einem Hut
Selbstmord & Suizid in der Landwirtschaft
Mirjam:
Hallo,
mir bleibt immer wieder die Luft weg, wenn ich von Suiziden in der Landwirtschaft höre oder lese.
Ein Bericht aus Baden-Württemberg hat mich diese Woche doch sehr aufgewühlt:
Ein junger Betriebsleiter hat nach Scheidung, Überlastung und Ärger mit der Familie einen Abschiedsbrief geschrieben, seine 3 Kinder NICHT angeschnallt auf die Rücksitzbank gepackt und ist mit Vollgas gegen die Hauswand gefahren wo seine Exfrau wohnt.
Er ist dabei ums Leben gekommen - die 3 Kinder leben noch schwerverletzt.
Ein anderer junger Mann hat sich selbst mit dem (Schwein-)bolzenschußgerät getötet :-[.
----------------------------------------------------------------
Wie geht ihr mit solchen Meldungen - die immer häufiger werden - um?
Ich bin teils traurig, teils wütend, das Menschen sich selbst in so hilflose Lagen manövrieren, das der Suizid ihnen der einzige Ausweg scheint (das Gesicht zu wahren?).
Aus meiner Sicht überwiegen die Suizide bei Männern.
Woran liegt es?
Das sie sich schwer eingestehen können, das sie selbst gesteckte (Arbeits)ziele nicht einhalten schaffen?
Das sie in der wie in der "normalen" Gesellschaft Trennungen von Frau und Kindern "nicht packen"?
Das sie mit Existenzängsten nicht so umgehen können, das sie Verpflichtungen (den Hof weiterführen) nicht bewältigen und statt "neu" anzufangen den Selbstmord wählen?
Habt ihr selbst solche Erlebnisse im Dorf oder im Bekanntenkreis?
Kann man da überhaupt helfen, auch wenn man weiß das jemand gefährdet ist?
Traut sich jemand einen anderen "einweisen" lassen in psychologische Behandlung wenn die Hinweise/Gefahr unübersehbar sind?
So viele Fragen um so ein düsteres Thema... :-\
Mirjam
maresi1:
So viele traurige Einzelschicksale!
Bei uns in der Nähe hat ein Vater seine 2 Kinder(11 und 9) im Schlaf umgebracht und sich danach im Stall erhängt.
Die Frau hatte eine andere Beziehung, nach außen hin wurde aber der Schein einer intakten Familie gewahrt.
Im Abschiedsbrief vermachte er alles seiner Frau und wünschte ihr ein schönes Leben!
Nach der Beerdigung hat sich der Bruder der Frau vor seiner Lebensgefährtin(eine Nichte des Mörders) erschossen.
Kann man solche Schicksalsschläge eigentlich irgendwann verarbeiten?
Könnte man so etwas voraussehen?
Mir läuft heute noch der Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke.
LG Maria
cara:
ein schwieriges und sensibles thema...
viele, eigentlich die meisten, fragen sich dann immer "warum?".
die jenigen, die den weg wählen, werde ihre gründe haben..
man denkt schnell, es ist eine schnelle, einfache und feige methode, sich aus dem staub zu machen und alles hinter sich zu lassen...
die kinder ohne vater, die frau ohne mann, der hof ohne leiter...
sicherlich wird er/ sie sich gedanken gemacht haben über die zukunft, aber keine wirkliche perspektive gesehen..
dazu kommt noch, ob evtl. psychische vorbelastungen vorhanden sind.. wenn schon länger eine depression bekannt ist, mit evtl. schon aufenthalten in kliniken, dann kann schon mal schnell alles zu viel werden.
wenn dann auch noch nichtmal verständnis für die situation von aussenstehenden da ist ( "lass dich nicht so gehen.. andere haben auch probleme.. spiel nicht wieder verrückt...), was leider auch noch zu oft vorkommt...
dann bleibt manchmal nicht wirklich ein ausweg... und mit einer gewissen distanz erkennt man das auch oft als betroffener...
mirjam, ob der klinikaufenthalt wirklich hilft, dass ist sicher von vielen faktoren abhängig...
erst einmal die ausgangsbasis... eine echte depression oder "nur" perspektivlosigkeit....
es muss auch unbedingt hinterher weitergehen.. es nützt mir nichts, wenn ich in der klinik gepusht werde und halbwegs lerne, wie ich vielleicht mit meinem leben zurechtkomme, wenn ich daheim wieder nur auf unverständnis stosse, niemand sich mit mir befasst, oder wenigstens versucht, meinem blickwinkel zu verstehen.. (s.o.) wenn ich in den gleichen trott wieder hereinfalle....
Kerstin-44:
ich mag eigentlich gar nicht viel dazu schreiben.
wir haben in unserem engsten freundeskreis zwei fälle gehabt.zwei landwirte, die sich im stall erhängt haben und in beiden fällen hinterliessen sie frau und drei kinder;-((keiner weiss warum und wieso.eine der betroffenen sagt immer, sie hätte nicht trauern können, nur unbändige wut verspürt über dass was er getan hat.wir trauern noch heute um den besten freund des hauses und nachbarn.
Mucki:
Diese tema meide ich normal,möchte aber doch berichten was zu dem Tema bei uns im Dorf schon so los war vor ca 10 jahren hat sich an einm Sonntag ein 26 Jähriger lediger bursch aufgehängt hate sich erst eine neuen Audi betellt ,der kam am tag der Berdigung,keiner weis warum,er hatte es den Eltern angekündigt mehr mals aber kein nahm es ernst,da er nach ausen hin schien es keine Probleme hatte.
Vor ca.7 Jahren hat sich ein Landwirt ca 80 Jahre alt erhängt.
Vor 2003 hat sich ein Landwirt im nachbar dorf 66 Jahre alt erhängt,er hat monate zuvor begonnen sein hab und gut zu ordnen,er hat den Hof Übergeben und am Tag als die Papiere per Post kamen hat er sich erhängt.
Und vor 4 Wochen hat ein 83 Jähriger landwirt,der seine Hof zu gunsten der zwei Kinder schon bis auf Die hofsteller verhauft hat sich die Pulsadern aufgeschnitten,und siech dann zum fenster geschleppt und um hilfe gerufen,durch die schnelle Hilfe von nachbarn wurde er geretten und liegt im Altenheim,die kinder waren angeblich nicht einmal im Krankenhaus zu besuche,er lebte ganz alleine.
Wen bei uns im Dorf der Sanker fährt und kurz drauf die Polizei den läuten alle alrmglocken in mir und mir wird jedes mal ganz andres zumute,ich habe viel vor allem über den Jungen Menschen mit 26 nachgedacht ich kannte ihen seit ich 16 war und es ist unbegreiflich wie jemand so etwas tun kenn.
Sowas geht mir unheimlich nah selbst wen ich in der zeitung von jemanden lese den ich nicht kenne.
Gruß Mucki
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln