Autor Thema: Lostage und alte "Regeln"  (Gelesen 8919 mal)

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Offline Agrele

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #15 am: 27.11.18, 10:30 »
Hier soll auch an den Rauhnächten keine Wäsche auf der Leine hängen, weil: soviel Stück Wäsche hängen, soviel "Kuhhäute" gibt es im drauffolgenden Jahr.

Meine Oma sagte immer, wenn zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche aufgehängt würde, da würde "der Schinder" (Tierkörperbeseitigung) aufhängen.


hängen wir wirklich so viel Wäsche noch auf,

an den Lostagen halte ich mich schon ein wenig, egal ob Haus oder Betrieb klappt nicht immer aber immer öfters.
Agrele

Offline gina67

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #16 am: 27.11.18, 10:48 »
Bei meiner SM ging es nicht ums Wäsche aufhängen, sondern ums Wäsche waschen. Angeblich soll sich in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr nichts drehen, es wurde auch nicht gesponnen.
Vielleicht war das früher auch nur deshalb so, damit die Frauen mal ein paar Tage im Jahr nicht soviel machen mussten.

LG Gina

Offline annelie

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #17 am: 27.11.18, 11:06 »
Vielleicht war das früher auch nur deshalb so, damit die Frauen mal ein paar Tage im Jahr nicht soviel machen mussten.

LG Gina

Ja so denke ich mir das auch.
Aus Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass meine Großmutter immr einen festen Waschtag in der Woche hatte, immerhin hatte sie 8 Kinder.  Die  Großmutter meiner Mutter war ganz konsequent, sie hatte auch einen Waschtag und man durfte zwischendurch keine Wäsche waschen. Der Bruder meiner Großmutter hatte kein sauberes weisses Ausgehhemd mehr und er war eingeladen, meine Oma durfte es nicht schnell mal waschen, aber die durfte aus einem Leintuch ein neues Hemd nähen...  :o
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline Doris70

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #18 am: 27.11.18, 11:14 »
dazu muss man aber auch bedenken, dass früher nicht einfach die Waschmaschine angeworfen wurde, sondern eben aus funktionalen Gründen ein Waschtag war.
Kessel einheizen, Wäsche einseifen, Essen für die Männer musste es auch noch nebenher geben...
da verstand ich dann schon, dass 1x die Woche gewaschen wurde und nicht nach "brauch mal schnell"
Wetter musste ja auch passen, um die Wäsche zum trocknen zu hängen. Im Haus war da wohl kein Platz dafür, und so brauchte es Waschwetter.

Offline Doris70

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #19 am: 27.11.18, 11:22 »
Meine Mutter schwört ja noch auf die alte Regeln ihres Großvaters:
Heiraten nur bei zunehmendem Mond
Haareschneiden nur bei zunehmenden Mond -warum sind dann doch viele in der Familie haarlos??
Holz für Haus, Stall usw nur an gewissen Mondtagen schlagen

Andere hier im Ort putzen an gewissen Mondtagen das Haus - ich wenn es mir zu dreckig wird.

Für mich ist der wichtigste Lostag der letzte des Monats...dicht gefolgt von Sonntagen und Feiertagen, einfach weil diese Tage die Anspannung nehmen.

Offline gammi

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #20 am: 27.11.18, 14:57 »
Beim Putzen merkt man aber schon einen Unterschied. Ich putze zwar auch nicht nach Mond, sondern wenn es halt grad passt. Aber ich hab auch schon wieder aufgehört, weils einfach nicht gelaufen ist.
Enjoy the little things

Offline frankenpower41

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #21 am: 27.11.18, 16:16 »
Meine Mutter erzählte immer von einer Freundin deren Ehe wirklich nicht gut war. (milde formuliert))
Sie hat an einem Donnerstag geheiratet.  "da donnerts den ganzen Tag"


Offline Ricka

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #22 am: 27.11.18, 16:36 »
Also das mit dem Heiraten nur bei zunehmenden Mond kenne ich auch und das zu Weihnachten nicht gewaschen wird auch. Das behalte ich auch bei, denn dann ist wenigstens zwischen den Feiertagen etwas Ruhe.

LG Katrin

Offline mary

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #23 am: 27.11.18, 17:39 »
Gärtnern nach dem Mond hab ich versucht, aber das hat irgendwie nicht gepasst, entweder das Wetter, keine Zeit oder keine Pfänzchen.
Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass da was dran ist.

Offline Annina

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #24 am: 27.11.18, 21:25 »
Meine Mutter hat immer gesagt: "Des is halt Aberglaam", aber gemacht hat sie es trotzdem. Zum Beispiel über das Jahr (Jahreswechsel) keine Bettwäsche gewaschen, an Neujahr die Reissuppe damit das Geld reicht, usw. usw.
Ich habe gestern in einem Advents- und Weihnachtsbuch gelesen. Dort wurde beschrieben, wie Weihnachten, der Christbaum, Stollen, Plätzchen usw. entstanden ist. Was Süßes backen kommt daher, weil man früher die bösen Geister durch süße Gaben besänftigen wollte. Ich finde die alten Regeln schon schön. Sie erinnern an die Kindheit. Dazu gehört auch das Binden des Adventskranzes. Das Anzünden der Kerzen soll die Tage bis Weihnachten nicht so lange werden lassen. Brauchtum, auch der Aberglaube  ;) hat mit Tradition, irgendwo auch mit Sicherheit, Geborgenheit und Heimat zu tun.

Kerzen, Weichnachtsgüetzi usw. bin ich einverstanden, dass das mit Geborgenheit zu tun hat. Auch mit der Wäsche, wenn man nichts wäscht damit frau es etwas ruhiger nehmen kann finde ich das  eine schöne Tradition. Aber wenn man nicht waschen darf, weil sonst jemand oder ein Tier sterben könnte, dann macht mich das doch nachdenklich, wie sehr man sich von Ängsten leiten lässt.

Ich erinnere mich gut an einen Tag kurz vor der Alpabfahrt. Wir gingen eine Familie auf einer anderen Alp besuchen, und wie so üblich haben sie gefragt, wann wir denn gedenken Abzugehen. Auf unsere Antwort am Mittwoch verschlug es ihnen vor Entsetzen die Sprache. Es sind dann aber alle Tiere heil nach Hause gekommen.
In den letzten Jahren gingen wir oft am Samstag zalp, es gibt halt einfach Jahre, da geht alles gut, und Jahre, da läufts weniger, das hat aus meiner Sicht mit dem Wochentag nichts zu tun.
Liebe Grüsse, Annina

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.  Aristoteles

Offline Rohana

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #25 am: 28.11.18, 08:25 »
[...] dann macht mich das doch nachdenklich, wie sehr man sich von Ängsten leiten lässt.

Schau dich doch um in der heutigen Welt, wie die Politik die Massen hütet - allein durch Ängste geleitet. Angst vor dem Unbekannten, den Migranten, der Umweltverschmutzung, der Arbeitslosigkeit, der Armut, der Zukunft im Allgemeinen...

... da nehm' ich doch lieber ein paar Lostage ;)

Offline maggie

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #26 am: 28.11.18, 09:49 »
das zu Weihnachten nicht gewaschen wird auch. Das behalte ich auch bei, denn dann ist wenigstens zwischen den Feiertagen etwas Ruhe.

LG Katrin

das wäre für mich auch der einzige grund - das andere muss ich wirklich als Aberglauben betrachten -

ich denke das war früher wirklich ein grund, damit die Frauen während dieser zeit etwas weniger eingebunden waren, sie hatten ja noch genügend arbeit mit dem aufwendigen kochen, etc....
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline mary

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #27 am: 28.11.18, 09:59 »
Auf alle Fälle bin ich dem Erfinder der Waschmaschine und des Wäschtrockners überaus dankbar. Da kann ich  auch gerne an den einen oder anderen Lostag einhalten ;)
Frauenleben früherer Zeit war sicher kein Honigschlecken.

Offline pauline971

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #28 am: 28.11.18, 10:23 »
Es ist sicher viel Aberglaube dabei und früher hat man die Leute damit eher verschrecken können. Wer wusste denn was von Wettervorhersage und Wetterfröschen z.B.? Da hat man während der Unternächte das Wetter beobachtet und wusste wie das kommende Jahr wird. Trotzdem mache ich gerne bei solchen Bräuchen mit. Das mit der Wäsche hat meine Mutter schon gemacht und davor die Oma und Uroma. So mache ich das weiter. Trotzdem wird es nicht davor schützen, dass jemand stirbt. Im Jahr 2000/2001 wurde sicher auch keine Bettwäsche während der Unternächte gewaschen und trotzdem ist meine Schwester im Februar 2001 gestorben  :'(
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich hart erarbeiten

ANNALENA

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Re: Lostage und alte "Regeln"
« Antwort #29 am: 28.11.18, 10:56 »
Das tut mir sehr leid, Pauline ::)
Ich kenne diese Bräuche auch von Kindheit an, das mit dem Waschen. Und irgendwie hab ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn an den Weihnachtsfeiertagen Wäsche hängt :(
Das hat sich evtl. bei mir eingeprägt... ;)

Bei meinen Eltern und Bruder mit Familie wird immer am Heiligabend, Silvester und am 5. Januar abends der Rosenkranz gebetet.
Mein Bruder geht dann mit Weihrauch und Weihwasser durch den Stall und das Haus. Und auch ums Haus.
Weihnachten einmal und dann je einmal mehr. Dabei haben wir immer gebetet.
Das gibts hier nicht, kennt keiner...

Meine Eltern haben auch besondere Glasstürze, die nur zum beten und an diesen Tagen aufgestellt werden.
In der Küche beim beten brennen nur Kerzen. Manchmal fehlt mir das. Aber überall ist es halt anders...
Ich gehe aber mit meinen Söhnen am 5. Januar "räuchern"...

Kathi