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EU-Pflanzenschutznovelle und ihrer Auswirkungen auf die Praxis

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a.m.:
Die EU-Pflanzenschutznovelle ist im Anmarsch.

Wenn es so kommt, wie angesagt, wie werdet ihr in euren Betrieben darauf reagieren?
Könnt ihr reagieren?
Könnt ihr Qualitäten und Quantitäten künftig halten?
Wie rechnet sich dann ebi euch der Acker- und/oder Futterbau?

Die EU-Pflanzenschutz-Novelle: Ihre Gefahren und Risiken

http://www.landvolk.net/6453.php

Habt ihr schon neue Strategien entwickelt?

mary:
Ja, wir sind da gerade mittendrinnen, um neue Strategien zu entwickeln.
Schade, dass ich heuer den Bodenpraktikerkurs "Ackerbau" zeitlich nicht auf die Reihe bekomme.
Herzl. Grüsse
maria

Katharina:
„So weit darf es nicht kommen“

DBV-Präsident Sonnleitner im „Klartext“ zur Pflanzenschutzpolitik
„Gärtner, Winzer, Obst- und Gemüsebauern, Ackerbauern, Milcherzeuger – und auch Ökobauern: alle sind wir auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angewiesen. Dabei ist das Prinzip „Viel hilft viel“ längst passé. Wir können uns mit unserer guten fachlichen Praxis im Anbau sehen lassen“. Dies schrieb der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in der November-Ausgabe der DBV-Mitgliedszeitschrift „Deutsche Bauern Korrespondenz dbk“. Auch Verbraucherschützer würden die enormen Anstrengungen des landwirtschaftlichen Qualitätssicherungssystems entlang der gesamten Nahrungsmittelkette anerkennen. „Wir können stolz darauf sein, dass die große Mehrheit der Verbraucher uns – den deutschen Bauern – einen großen Vertrauensvorsprung gegenüber anderen Herkünften geben“, stellte Sonnleitner fest.
 
Daher sei es nicht nachvollziehbar, dass sich dennoch das Europäische Parlament von der „Angstindustrie“ habe schüren lassen. Sonnleitner kritisierte, dass das Parlament bei der Pflan­zenschutzpolitik eine erhebliche Verschärfung gegenüber der EU-Kommission und dem EU-Agrarrat durchsetzen will. „Es pfeift auf die europäische Harmonisierung des Pflanzenschutzrechts und es will sich noch deutlicher von der bisherigen Risikobewertung in der praktischen Anwendung abwenden und künftig die Gefahr des reinen Wirkstoffs bewertet wissen“, so Sonnleitner. Bei Anwendung der vom Parlament verlangten Ausschlusskriterien würde künftig ein erheblicher Teil der heute zugelassenen Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zur Verfügung stehen. Damit würden die Erträge und die Versorgungssicherheit sinken. Außerdem sei zu befürchten, dass erhebliche Qualitätsprobleme bei Nahrungsmitteln auftreten würden und eine Reihe von Kulturen künftig überhaupt nicht mehr angebaut werden könnten.
 
Es sei unglaublich: Zur gleichen Zeit, wo Versorgungssicherheit – auch bei Nahrungsmitteln – mehr und mehr als eine überragende Herausforderung für die Menschheit angesehen werde, setze das Europäische Parlament auf eine Verzichts- und Extensivierungsstrategie, wohl wissend, dass importierte Nahrungsmittel bei weitem nicht die gleichen Standards erfüllen wie heimische Erzeugnisse, kritisierte Sonnleitner. „So weit darf es nicht kommen!“, erklärte Sonnleitner und rief alle Berufskollegen auf, sich an der Postkartenaktion des Berufsstandes „Pflanzenschutz in Europa sichern“ im Internet zu beteiligen. Die Aktion steht stellvertretend für den Protest des Berufsstandes, der sich bereits seit mehr als zwei Jahren mit dem Gewicht der praktischen Erfahrung in die politische Diskussion einbringt. Jetzt, in der Endphase einer jahrelangen Diskussion und damit vor der zweiten Lesung im Parlament und der Kompromis­ssuche in der Dreiheit Kommission, Rat, Parlament komme es auf die Unterstützung aus der beruflichen Praxis an. Alle Bäuerinnen und Bauern könnten über die Internetseite des DBV eine Postkarte an ihren Europaabgeordneten schicken. „Ich bin mir sicher, dass sich mehrere 10.000 Berufskollegen an dieser Aktion beteiligen werden“, zeigte sich Sonnleitner überzeugt.

Quelle: Bauernverband

Katharina:
Pflanzenschutz in Europa sichern

Schreiben Sie Ihrem(er) Abgeordneten im Europäischem Parlament eine E-Mail!
Fordern Sie mit dieser Mail-Aktion dazu auf, dass im EU-Parlament der Schutz der Pflanzen und die Nahrungsversorgung sichergestellt wird!

Quelle: Bauernverband

Hier könnt ihr euch an der Mail-Aktion beteiligen:
Mail-Aktion um den Pflanzenschutz in Europa zu sichern

Mirjam:
Hallo,

bezüglich Auflagen, EU-Recht und anderes haben wir aus der Landwirtschaft ja das Gefühl, keine hätte soviel und hätte es so schwer damit wie wir...

Beruflich bedingt sitze ich derzeit über REACH und der Biozid-Verordnung, die auch die Pflanzenschutzmittel trifft. Es ist einfach nur ~ gruselig ~.

In REACH müssen bei der europäischen Chemikalienbehörde alle Hersteller bzw. Importeure Chemikalien (müssen nicht mal Biozide sein!) soweit dies über 1 to/Jahr ist melden.

Im Vergleich schwierig: Für die Landwirtschaft finde ich alle Texte einfach strukturiert und in DEUTSCH abgelegt. Die "restlichen" Wirtschaftszweige können sich das abschminken, gestern hab ich mich durch eine "guidline for intermediates" gekämpft die natürlich nur in Englisch vorliegt, weil das einfach vorausgesetzt wird.

Zynisch: Ein Fachmann der mich dorthin brachte über verschlungene Internetwege meinte nur - diese guidline hätte "nur" 27 Seiten, dass sei ungewöhnlich, normalerweise fängt die EU nicht unter 100 Seiten an.

Zum anderen braucht jeder Inverkehrbringer für Biozide eine Listung vom Bundesumweltamt in der Biozid-Richtlinie. Dabei reicht es meiner Kenntnis nicht aus, wenn das Produkt in einem EU-Land eine Zulassung/Listung hat, neinnein, die Deutschen wollen das nochmal extra (zum Geldverdienen haben).

Hier mal die Liste der Kosten nach dem Leitfaden - allein die Zulassung kostet zwischen 10. und 45.000 Euro, extra dazu kommen noch z.b. Prüfung der Wirkstoffe je Produktart zwischen 75. und 100.000 Euro + sonstige Verwaltungsgebühren...

Das ganze ist so komplex, dass es Fachtagungen dafür gibt, die für 2 Tage für 1.500 Euro je Person gehandelt werden - wenn man da durchsteigen will.

Kein Wunder also, dass manche Hersteller hier sagen: Das holen wir nicht mehr rein, das ist zuviel Aufwand - oder eben sagen: Lassen wir welche vom Markt fliegen, macht die übrigbleibenden umso ~ attraktiver ~ da weniger Auswahl?

So und so - wir hängen an der chemischen Industrie dran. Denn egal ob "Oregano-Öl" das das stärkste ätherische Öl mit antimikrobieller Wirkung ist: Will man es Zugelassen haben, muss es durch das Futtermittelrecht oder durch die Biozid-Verordnung.... d.h. das was hier kommt geht mit einem großen Rotstift durch die Produktlisten, die wir dringend bräuchten...

Gruß Mirjam

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