Ich hänge meinen Bericht mal hier an, er passt thematisch und ich denke, es muss nicht extra ein neues Thema aufgemacht werden.
Falls das jemand doch möchte, dann gerne.
Durch unsere persönliche Situation (wir sind nicht uneingeschränkt glücklich über die Art, wie unsere Eltern das Thema für sich lösten) und weil ich neugierig bin

, interessiere ich mich einfach für alternative Wohnformen im Alter. Was nicht heißt, dass wir z.B. in eine Alters-WG ziehen wollen.
Aber vermutlich werden wir es eines Tages nicht mehr schaffen, die riesige Hofstelle zu unterhalten und es wird keiner da sein, der das für uns macht. Also werden wir voraussichtlich aktiv eine Entscheidung treffen , wo und wie es wohnungsmäßig für uns weitergeht. Das wird spannend und voller Gefühle werden ! Außerdem ist es praktischer, nicht mehr im Außenbereich zu wohnen wenn man z.B. nicht mehr Auto fährt.
Es war ein Vortragsabend mit
Dr. Henning Scherf aus Bremen (er war Reg. Bürgermeister von Bremen) ausgeschrieben und dafür nahm ich mir die Zeit.
Er gilt als Pionier in der Entstehungsgeschichte sog. Alters-WGs. Er war noch keine 50 als er mit seiner Frau nach längeren Planungen zusammen mit 8 anderen Freunden im selben Alter (und ähnlich "gestrickt") in ein größeres altes Haus zog, das nach aufwändigen Renovierungs- und Umbauarbeiten 7 Wohnungen bot. Dort wohnt der Stamm der Bewohner nun seit bald 30 Jahren miteinander- Herr Scherf wird 80 dieser Tage !
Es ging ihnen um eine Art Ersatzfamilie, da bei den meisten die Situation war, dass die Kinder erwachsen geworden waren und "das Weite gesucht haben". So ist relativ viel Gemeinsamkeit vorgesehen. Die Mahlzeiten werden recht oft miteinander eingenommen als WG und v.a auch wenn irgendwelche Gäste da sind.
Deshalb war eine Grundvoraussetzung, dass in jeder Wohnung ein so großer Essplatz sein muss, dass mindestens die 10 Bewohner Platz finden. In jeder Wohnung muss auch jederzeit Platz sein für einen oder mehrere Gäste. Bekommt jemand Gäste, werden diese auf alle verteilt. Deshalb sind auch alle dabei wenn mit den Gästen gegessen oder sich unterhalten wird.
Herr Scherf machte eindringlich klar, dass die demographische Entwicklung bedeute, dass es immer mehr Leute gibt, die immer älter werden, außerdem immer mehr Singles, dagegen fehlen (wenn die sog. Babyboomer in Rente kommen) Arbeitskräfte, gerade im Pflegebereich. Deshalb sei es so wichtig, dass es neben professioneller Hilfe unbedingt möglichst viel Begleitung und Unterstützung im Privaten gebe. Nur parallel als Pflege-Mix sei Pflege in den nächsten Jahrzehnten machbar. Schon jetzt würden ja Heime ganz oder stockwerksweise geschlossen wegen fehlendem Personal.
So hat die WG auch bereits zwei sterbende Mitbewohner über längere Zeit begleitet, die sehr viel Nähe wollten, so dass in Schichten immer jemand aus der WG und den dazugehörigen Familien bei den Patienten war.
Das wird sicher spannend, wie dieses Thema künftig klappt, da nun eine ganze Reihe der Bewohner über 80 ist.
Dies ist nur ein ganz grober Abriss des Gesagten.
Er hat wohl auch Bücher zum Thema geschrieben, die möchte ich mir mal aus der Bücherei leihen.
Vor und nach dem Abend war ich keineswegs der Meinung, dass genau so eine WG "mein Ding" wäre. Sie ist auch nur für recht solvente Leute machbar. Und man sollte sich sehr gut kennen und vertrauen und ähnlich ticken, um die einzugehen. Aber er brachte viel Wissen zum Thema und langjährige Erfahrung sehr freundlich rüber. Das war ein sehr interessanter Abend und brachte schon einige Gedanken ins Rollen und mehrere gute Gespräche.
Lösung haben wir noch keine für uns aber man darf und muss ja rechtzeitig beginnen, sich offen mit dem Thema zu beschäftigen.
Margret