Ich komme gerade vom
Landfrauenabend, Thema: "Regionales und saisonales Essen"
Den Vortrag hatte ich mir ganz anderes vorgestellt und ich bin innerlich noch ganz aufgewühlt.
Der Referentin ging es hauptsächlich um den viel zu hohen Fleischverzehr und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit,
sowie die (Massen-)Tierhaltung, den Wasserverbrauch und die Klimaschädigung. Zudem ging es dann noch um EU-Förderungen, die die Bauern für die Milchseen und Überproduktion von Fleisch bekommen und die Armut in der dritten Welt mit verursachen....

Zudem sprach sie von Turbokühen und dass durch den Milchverzehr zu viel tierische Fette zum Übergewicht und Erkrankungen führen
Leute, es brodelte in mir, doch ich sammelte erstmal Notizen und zwang mich zur Ruhe, weil ich zu implusiv sein und dann nicht mehr gut argumentieren kann.In meiner Nähe sass eine weitere Milchviehbäuerin, die sich schon zu Beginn ereiferte der Referentin Kontra zu geben, aber ohne Erfolg....
Mir ist definitiv der Appetit auf die fleischlosen Vollwertgerichte vergangen, u.a. rote Linsengerichte, welche aus der Türkei importtiert werden, so viel zu regional....
Alle anderen gingen angeregt zum Büffet, doch die Begeisterung für den Geschmack hielt sich in Grenzen....
Direkt neben mir sass eine Landfrau, die seit einem Jahr kein Fleisch mehr isst, weil sie nicht möchte, dass Tiere ihretwegen getötet werden und sie überlegt mit ihrer Familie die Lebensweise auf vegan umzustellen. Übringens raucht sie auch seit einem halben Jahr nicht mehr, BRAVO!
Ich fragte dann, ob sie einen Nutzgarten hat, wo sie ihre Lebensmittel einkauft und warum sie auf ihrem ehemaligen Kleinbauernhof keine Hühner hält und einige andere Fragen zu ihren Entscheidungen und Lebensumstellung. Sie gab mir auf alles überzeugte Antworten und ich versuche diese zu tollerieren. Verstehen kann ich sie nicht! Zudem fragte ich wie sie es vereinbaren kann, dass ihr Mann in einer Fabrik arbeitet, die Autoreifen herstellt, dass diese Produktion und die Autos unsere Umwelt belasten. Antwort:" Für die Fleischproduktion wird viel viel mehr Klima geschädigt und Wasser verbraucht..."!
Ich lies das so stehen und hoffe, dass auch sie, so wie ich, ganz viel zum Nachdenken hat...
Die Referentin habe ich dann vor noch versammelter Runde angesprochen, ob sie sich bewußt ist, dass Landfrauen auch Bäuerinnen sind und wir von Milch-und Fleischproduktion leben. Sie hatte einige Argumente, die das Gnaze etwas entschärften (Massentierhaltung gibt es nur in Norddeutschland ab 600 Kühen

) und weiteres, was ich hier jetzt nicht mehr wiederholen kann und will.
Letztendlich konnte ich mit dieser Referentin auf einen gleichen Nenner kommen:
dass alle anwesenden Frauen bewußter einkaufen, nämlich nicht das Billigste und lieber Klasse statt Masse!
Aber den Weg, den diese Referentin zu dem Fazit genommen hat, den nehme ich ihr übel. Sie hat nichts Gutes über die heimische Landwirtschaft rübergebracht, im Gegenteil und ich hardere mit mir, ob ich mich nicht doch noch an den Landesverband wende, der diese Ernährungsfachfrauen schult.
Ach, ich könnte noch sooo viele Argumente und Anregungen für regionale und saisonale Ernährung nennen, die mir heute Abend total fehlten....
Jetzt diskutiere ich noch mit meinem Mann, denn der hat im TV einen Themenabend über die großen Lebensmittelhandelsketten gesehen und ist über deren Blendung gegenüber dem Verbraucher genervt......... Ach, die Welt ist schlecht und doch geht es uns so gut wie nie!