In früherer Zeit hatten die Tage 24 Stunden, heute ebenso.
Nur müssten wir doch mit der ganzen Technik, was es alles gibt, dass die Arbeit leichter wird, jede Menge freie Zeit haben. 
Aber wer hat das?
Das zwar nicht, aber wir tun heute vieles, was früher keiner musste/konnte. Die Vorstellung einer Freizeitbeschäftigung, eines Hobbies gab es nicht. Wenn es mal etws Muße gab, saß man eben zusammen und hat erzählt. Aber schon die einfacheren Arbeiten, bei denen man sitzen, im Haus bleiben, reden konnte, die keine große Anstrengung erforderden waren so etwas wie "Freizeit". Dabei war schon die Vorstellung, die Hände einer Frau sollten nie still stehen. So wurden dann nebenher Socken gestrickt oder gestopft.
Wenn wir so etwas wie Spaziergänge, mal ein Buch lesen, zu einem Vortrag oder Konzert gehen, TV schauen, Telefonate führen, ein Hobby pflegen, ersatzlos steichen würden, gäbe es (vielleicht??) mehr Zeit in unserem Leben. Denn so etwas gab es früher nicht. Kann aber auch sein, dass sich in der heutigen Zeit einfach andere Zeitfresser breit machen würden.
Was die Technik angeht, denke ich auch oft, dass müsse man merken, aber so manches ist eben nicht nur Zeit, sondern vor allem kraftsparend. Spart es uns Zeit, sind schon genug Sachen in unserem Kopf, mit dem die Zeit gefüllt werden könnte.
Ja, auch ich liebe diese Freilichtmuseen, die uns einen Einblick in das Leben der Landbevölkerung vor gar nicht mal sooo langer Zeit geben. Hinterher bin ich immer sehr dankbar darüber, wie es mir heute geht.
Von perfekt bin ich ja weit entfernt, aber ich weiß, was martina-s meint. Außerdem kommt sie ja auch aus der Pflege und da fände ich es schon bedenklich, wenn sie mehr die Einstellung hätte ist-doch-eh-egal. Mich schauen dauernd ein paar Sachen (wechselnde) an, die mal wieder zu kurz kommen. Aber da ich einige Zeit mich auf so einen Putz- und Aufräumplan eingelassen hatte, hat sich eine tägliche Runde zum Ordnung halten etabliert. Nein es ist lange nicht topp, aber so habe ich gelernt, dass für mich Regelmäßigkeit wichtig ist und zwar in sehr kleinen Zeitblöcken. Jeden Tag je Zimmer ein paar Minuten aufräumen, jeden Samstag 10-15 Minuten in den Keller und nur ein kleines Stückchen räumen oder putzen. Und vor allem lernen, sich über das geschaffte zu freuen. So habe ich zumindest einen Zustand erreicht, mit dem ich besser leben kann. Es ist etwas ordentlicher geworden und wenn ich putzen will (da klapptg es mit dem Plan noch nicht so) muss ich nicht erst gefühlte tausend Sachen aufräumen.
Perfekt brauche ich es nicht, aber so etwas mehr Grundordnung tut mir gut. Das Gefühl, jeder überraschende Besuch kommt hier in ein Chaos oder die Vorstellung eine Feier steht hier im Hause an und ich muss noch vor der eigentlichen Festvorbvereitung sooo viel Zeit und Kraft in Ordnung und Sauberkeit investieren, dass ich es gar nicht schaffen kann, hat mir früher oft die Freude an Gästen genommen. Inzwischen kann ich das gelassener sehen.
Ich denke auch oft an so etwas, wie weit wir heute entwickelt sind und wie es im internationalen Vergleich aussieht. Aber wir bewegen uns auf dünnem Eis, denn so lange haben wir das auch noch nicht. Hier haben die Menschen meines Jahrganges noch die Zeiten mit Pumpsklo erlebt, ebenso erst ohne Bad und gebadet wurde in der Zinkwanne einmal die Woche. Der Schwitzfleck geriet auch erst mit der Erfindung des Deos in meiner Jungend in das allgemeine Interesse. Es gab eine gute Stube, die immer topp war, aber auch nur, weil sie kaum benutzt wurde. Fenster denke ich, wurden öfter als heute geputzt, aber es gab auch noch nicht diese großen Glasfronten an den Häusern wie heute.
Die Menschen, besonders die Frauen, haben meinen ganz großen Respekt. Mit meinem heutigen Alter wäre ich damals schon ziemich alt und verbaucht gewesen. Da haben wir Frauen wirklich viel gewonnen. Wir dürfen heute sagen, es muss nicht alles perfekt sein oder auch ich kann jetzt nicht mehr, ich mache eine Pause.
LG
Luna