Hallo
(Meine Email für den Rindertreff)
Hallo
Ich denke das es ein ziemlich umfangreiches Thema ist. Es wäre schön wenn man genau aufzeigen könnte warum es bei den einem gut läuft und bei anderen wieder nicht, damit auch andere davon lernen und Fehler vermeiden können. Jeder Betrieb ist anders, deshalb kann man so generel auch nicht alle Vor.-und Nachteile aufzählen.
Hilfreich ist auf jeden Fall eine Erfa-gruppe, Bauernstammtisch für AMS-betriebe, die sich regelmässig treffen. Wir sind in einer Gruppe mit 12 Betrieben, da können auch Neue dazu kommen die eine Robot-anschaffung in Planung haben. Man lernt eben die Tricks voneinander.
Mit AMS ist es auf jeden Fall ein teueres Melken.
Der Arbeitsaufwand kann sehr schwingen. Es gibt Zeiten wo einfach alles gut läuft, dann hat man wirklich fast keine Arbeit. Was bei uns auf dem Betrieb so Zeit frisst, also die Arbeit mit den Kühen, ist das Anmelken von Frischgekalbten, für so eine Färse verschwindet schnell eine halbe Stunde. Kontrollieren der Kühe, idealerweise findet man eine Kuh mit Euterentzündung bevor sie auf der Alarmliste auftaucht. Wir melken diese von Hand sauber, vermeiden nach möglichkeit Antbiotika. Naja und dann all die technischen Fehlstörungen die auftauchen können. Die Kühe sind generel sehr glücklich mit ihren Milchmaschinen vorausgesetzt diese funktionieren zuverlässig. Fehlstörungen können sehr vielseitig sein je nach Betrieb, Marke oder auch Baujahr der Melkanlagen. Bei uns war bisher am schlimmsten ein Wackelkontakt. Der Wackelkontakt konnte mitten in der Nacht den einen Robot völlig lahm legen ohne das Alarm kam. Sobald der herbeigerufene Techniker auf dem Hof fuhr lief alles wieder und der Fehler war nicht zu finden. Das Spiel ging etwa 3 Wochen so, nachdem etliche Kabel nach und nach ausgetauscht wurden, das schuldige war natürlich so ein kleines Stück, lief alles wieder. Das Ganze frustriert sowohl die Kühe als auch den Bauern und kostet Milchleistung.
In den 3,5 Jahren die wir mit AMS melken war etwa eine pro Jahr wo das Euter zu tief war und sie nur mit Tricks und Hilfe zu melken war, die schickt man ja nicht gleich zum Schlachter. Und 1-2 Färsen die einfach nicht von alleine kommen wollen. Diese Tiere kosten Zeit und Nerven. Man müht sich mit ihnen viel zu lange ab, es könnte ja noch besser werden. Wenn eine Färse nach 2 Monaten noch nicht gelernt hat dass sie mindestens 2mal am Tag in den Melkroboter kommt muss sie schnellstens verkauft werden.
Es gibt soviel rundt um den Roboter worüber man sich nur wundern kann und das ist bei jedem Betrieb was anderes. Bei uns zum Beispiel waren es die alten Kühe die sehr schnell das melken gelernt haben. Kühe die vorher schlugen oder das Melkzeug abgezogen haben taten dieses überhaupt nicht mehr dafür aber andere eigentlich brave Kühe die Unsinn machen, Kühe sind nicht dumm. Unmöglich geformte Euter werden problemlos gemolken, dafür sind schön geformte Euter manchmal problematisch.
Gut wir haben auch schon ein paar Mal die Futterzeiten verschoben, zum Melken müssen wir ja nicht pünktlich sein. Auch ein paar Mal wo wir früh morgens doppelt gefüttert haben und sind dann erst man nächsten Tag wiedergekommen. Man braucht dann niemand der Melken kann aber immer noch zum Füttern. Bei Alarm haben wir dann telefonisch Anweisungen gegeben, kleinere Störungen kann man ja auch vorher zeigen. Aber ehrlich, für die paar Mal braucht man keinen Melkroboter dafür kann man genauso gut einen Betriebshelfer bezahlen.
Bei den Melkroboter ist die anstrengende Melkstandarbeit weg. Die sich ewig wiederholenden Bewegungen können ganz schön anstrengend werden, besonders wenn man mal Schmerzen hat. Aber man wundert sich wie oft man eigentlich zu einer Kuh in die Hocke geht um sie zu kontrollieren, sauber zumelken oder einfach der jungen Färse die Zitzen eincremt. Die Arbeit ist anders und je nach Betrieb nicht unbedingt weniger.
Die Frage war wie viel Kühe man per Robot melken kann? Soweit ich weiss rechnet man mit 75. Aber das kommt wieder auf so vieles an. Wir melken etwa 90 Kühe mit 2 Lely Astronaut Baujahr 1998, gebraucht gekauft. Unsere Kühe gehen im Sommerhalbjahr auf die Weide, das lässt sich mit 75 Kühen per AMS nicht so leicht machen. Wir haben ein paar Langsammelkende, auch die gehören nicht in den Robot wenn man den voll ausnützen will. Einige Bauern melken mit 2 Systemen, mit Robot und mit Melkstand oder Anbindestall. In dem Fall kommen die frischgekalbten, Mastitis und andere Kühe die viel Zeit in Anspruch nehmen, eben nicht in den Robot sondern werden auf herkömmliche Weise gemolken. In dem Fall kann der AMS eine optimale Anzahl Kühe melken. Aber wer will nebenbei noch im Melkstand melken? Die Vor.- und Nachteile muss jeder für sich abwägen. Man merkt schon wenn man zu viele Kühe in der AMS-gruppe hat, einige kommen einfach nicht dran. Sie geben auf und müssen dann geholt werden. Einige Kühe brauchen einen Moment lang eine offene Tür bevor sie sich entschliessen den Melkrobot zu betreten, wenn dann jedes Mal eine andere schneller ist… Ist der Melkrobot überbelegt ist keine Zeit für Stillstand. Im Beginn kann man besser mit weniger Kühen anfangen bis sie alle ihren Rhythmus haben.
Vorteilhaft ist auch wenn die Kühe gute Beine und Klauen haben. Und wenn sie das selbstständige Laufen schon gewöhnt sind, Weidegang und Kraftstationen kennen.
In unseren Bekanntenkreis wurden gerade 2 Melkroboter verkauft und werden durch 2 x 16 SBS ersetzt. Die Roboter wurden vor 2 Jahren , mit dem Bau eines Laufstalles gekauft. Der Bauer melkte vorher etwa 100 Kühe im Anbindestall mit einer Leistung von 11.000 L. Er kam fast nicht aus dem Stall vor lauter Arbeit. Jetzt hat eine Leistung von 8900L und immer noch viel Arbeit. Es ist offensichtlich das man von einer Herde, ganzjährig Anbindestall, nicht erwarten kann das sie sich gleichzeitig an den Laufstall und Melkroboter gewöhnen. So manche Kuh aus dem Anbindestall lernt es einfach nicht, zu laufen und Entscheidungen zu treffen.