Hallo Nelly,
ich habe bei Tochter Nr. 1 - ist jetzt 19- nach 18 Monaten wieder Vollzeit angefangen . Damals gabs halt nur 18 Monate Erziehungsgeld bzw. Urlaub, und ich mußte - wollte!- meine Beamtenprüfung noch machen. Das ging aber relativ gut, weil ich Wechselschicht gearbeitet hab. Meist hab ich mir Nachtdienste angetauscht, durch die merkwürdige Arbeitsregelung sah das so aus: Bsp: Montag morgens 7.30- 12 Uhr arbeiten, nach Hause, abends um 21 Uhr wieder anfangen bis Dienstag morgen 7 Uhr. Dienstag und Mittwoch hatte ich dann frei. Donnerstag wieder so wie Montag, Freitag morgen Feierabend, sonntags wieder hin und so weiter. Daher war ich trotz Vollzeitjob relativ viel Zuhause.
Naja, ich war bei der T-Com. 5 Jahre später wussten die nicht mehr wohin mit ihren frischen Beamten, die noch nicht "auf Leben" verbeamtet waren und boten großzügige Abfindungen an. Die hab ich dann genommen und gut angelegt

Allerdings war in den Aufhebungsverträgen vereinbart, daß die gesamte Arbeitszeit als Beamtin in der gesetzlichen Rentenkasse so nachversichert wird, als habe man die ganze Zeit als Arbeiterin mit gleichem Nettoeinkommen gearbeitet. Ein bißchen was ist daher schon auf meinem "Rentenkonto" drauf

1998 und 2000 wurden unsere beiden jüngeren Töchter geboren- bis 2003 war ich, bis auf einige "Notfalleinsätze" als Aushilfe im benachbarten Gasthof, durchgehend zu Hause. 2003 hab ich angefangen, Ferienwohnung zu putzen, immer samstags, bis 2009. Da wechselte ich zu meinem jetzigen Arbeitgeber als Zimmermädchen, erst im Minijob, seit August letzten Jahres hab ich eine 3/4 Stelle als stellv. Hausdame. Ich arbeite immer montags, dienstags, samstags. Die Mädchen sind auf einer Ganztagsschule, bekommen dort auch Mittagessen und müssen keine Hausaufgaben machen. Die haben sog. Wochenpläne, die in den Freiarbeitsstunden erledigt werden.
Mein Mann unterstützt mich und findet es auch gut, daß ich arbeite. Falls mal was ist oder so

Er erledigt den Haushalt an meinem Arbeitstagen - so im Durchlaufen eben, die täglichen Arbeiten. Bei den Schulgeschichten teilen wir uns auf- mittwochs kommen die Mädchen früher nach Hause, da guck ich mir die Wochenpläne an ( dort steht auch drin, welche Arbeiten in der nächsten Woche geschrieben werden), Mathe, Physik etc. übernimmt mein Mann, ich übernehme alle Sprachen und die "Laberfächer

". Am Samstag stehen so Sachen an wie Üben für Klassenarbeiten usw. Die Mittlere braucht etwas mehr Hilfe, weil sie sich mit den Lernen schwerer tut als ihre Schwestern - der Großen und der Kleinen flog immer alles zu- , aber beide Mädchen erledigen ihre "Schulangelegenheiten"sehr selbstständig. Aber- sie sind auch schon größer.
Jetzt zu Saisonbeginn wechselte ich den Arbeitgeber- ich gehe zu der Firma zurück, bei der ich schon die Ferienwohnungen geputzt habe, allerdings weiter als Hausdame mit gleicher Stundenzahl. Mir fiel auf, daß mir meine Arbeit zwar sehr viel Spaß macht, im Hotel aber oft eine "sehr gereizte" Stimmung herrscht, die ich streckenweise mit nach Hause nehme. Außerdem dient mein Handy meinem Arbeitgeber wohl als "Nabelschnur"- und wenn dann ständig am freien Tag das Handy klingelt, weil irgendein Firlefanz los ist ( "Der Hund in Zimmer 37 hat das Toilettenpapier gefressen, was soll ich jetzt machen?"

Das ist kein Witz, es gibt im Service nur Azubis, vom Restaurantleiter mal abgesehen. Die müssen den Laden oft alleine schmeißen, weil der Restaurantleiter an den gleichen Tagen frei hat wie ich, der Chef steht meist in der Küche und ist ihnen dann keine große Hilfe...), ging mir das zunehmend auf die Nerven.
Aber, so Tage an denen alles schief läuft, kenne ich auch. Ich kann mich erinnern, die beiden Jüngsten waren noch in der Grundschule, 3. und 4. Klasse, die Große in Klasse 12. Da war ich mal einen ganzen Tag, von 13 bis 21 Uhr nur mit "Schulkrams" beschäftigt....Erst mit der Mittleren Einmaleinsaufgaben üben, damit hatte sie richtig Probleme und die Hausaufgaben dauerten ewig, anschließend mit der Kleinen das Hundereferat ausarbeiten, zwischendurch mit der Großen für Ernährungslehre üben, sie wünschte abgefragt zu werden und der abzufragende Stoff ging über 20 !! Buchseiten...und dann noch son Krams wie Eiweißverbindungen und so, also eher "Biochemie". Chemie war aber nie so meine WElt....Spaß ist was anderes....Abends kurz eine Stunde Pause von den Schularbeiten, da kam die Große - die Hausaufgabe für Religion ( sie hatten dienstags und mittwochs Religion, und dieser Lehrer gab grundsätzlich von Dienstag auf Mittwoch Hausaufgaben auf, anstatt von einer Woche zur Anderen) stand noch aus. Vergleich des Menschenbildes in einem TExt von Albert Camus und der Bibel. 10 getippte Seiten bis Morgen.....DAS hab ich aber dann an meinen Onkel delegiert, der ist katholischer Priester. Wir erwischten ihn noch bevor er aushilfsweise einen Gottesdienst hielt, er kannte sowohl die Bibel als auch den TExt von Camus und versprach, sich während des Gottesdienstes
Gedanken zu machen und anschließend zurückzurufen.
Gegen 19 Uhr rief er an, diktierte der Große 5 Din A 4 Seiten in Stichwortform. Bis 20.30 hatten wir es gemeinschaftlich ausformuliert, ich habs dann abgetippt- ich hab mal Rechtsanwalts- und Notargehilfin gelernt und kann deutlich schneller tippen als die Große

-, die Große hat diktiert. Um 21 Uhr war ich damit durch, fiel erschöpft aufs Sofa und fragte mich: Wie, in Gottes Namen, schaffen Mütter, die Vollzeit arbeiten und mehrere Kinder haben, so ein Pensum?

Da muß ich aber die IGS, die die beiden Jüngeren besuchen, loben. Die Lehrer dort wünschen, daß die Kinder, wenn sie etwas nicht verstanden haben oder irgendwo "hängen", daß die Kinder, notfalls die Eltern, sich mit den Lehrern in Verbindung setzen. Dann bekommt das Kind die Sache während der Freiarbeitsstunden nochmals erklärt. Die Schulaufgaben sollen möglichst in der Schule bleiben, so daß zu Hause lediglich für Klassenarbeiten wiederholt werden soll. Das klappt sehr gut und ist eine echte Erleichterung gegenüber der Grundschule, die liebend gerne Lernstoff ins Elternhaus verlagert. Ich wurde dann schon manchmal bockig und dachte, Herrgott, wenn ich Lehrerin werden wollte, dann hätte ich Lehramt studiert...
Was so Sachen angeht wie Deine Reitstundenfahrerei, die Onkeln und Tanten...da muß man eben mal sagen: "Nein, ich kann gerade eben nicht." Ebenso die Basteltermine und die Kommunionvorbereitung. Was drin ist, zeitlich, macht man, was nicht geht, macht man eben nicht. Auf allen Hochzeiten kann man eben nicht tanzen. Wenn man versucht, es allen recht zu machen, geht der Schuß nach hinten los. Den Zahn hab ich mir schon lange gezogen....