Morgana, das ist schade für Dich, dass diese Trauerfeiern nichts tröstliches für Dich hatten.
Meine Söhne sind da wie ich, wenn man als Trauernder am Grab steht und lässt die Blicke über den Friedhof schweifen und sieht die anderen Menschen, die da sind, um einem zu zeigen, dass man nicht allein ist, das hat uns bislang immer getröstet. Hier galt lange Zeit die ungeschriebene Regel, dass bei einer Beerdigung aus jedem Haus einer geht. Da ist man dann nicht allein.
In unserem Ort wird beispielsweise zur Beerdigung 30 Minuten lang durchgeläutet. Das war hier schon immer so. Da der Friedhof nicht neben der Kirche ist, hört man die Glocke, aber sie ist nicht so laut, dass es die Reden oder Lieder übertönt. Man hört sie einfach so im Hintergrund. Jetzt hat ein Bestatter sich bei unserem neuen Pfarrer darüber beschwert, das wäre ja nur bei uns so und ihn (den Bestatter) würde das stören. Also wollte der Pfarrrer das in der letzten KV-Sitzung ändern. Ich hab mich schlichtweg geweigert!
Wenn man schon nicht mehr mit zum Friedhof geht, hört dann aber das lange Läuten, so denkt man vielleicht wenigstens noch einmal an den Verstorbenen und die Angehörigen! Ja, als Gedenkgeläut könne man das (zähneknirschend) so lassen, war dann die Reaktion.
Wie die Feier gestaltet wird, kommt halt auch immer auf die Angehörigen an. Manche sind von der Organisation überfordert, manchen gibt es Trost, Lieder auszusuchen oder Texte und Blumen. Für die erstere Gruppe kann es hilfreich sein, wenn der Verstorbene einen Leitfaden aufgeschrieben hat, was er sich wünscht oder vorstellen kann.
Mir schwebt immer noch ein Brief im Kopf herum, den ich schon lange für meine Familie schreiben wollte. Damit sie Bescheid wissen.