Tiere auf dem Hof > Schafe und Ziegen

Klauenpflege, Parasiten und sonstige Krankheiten

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Elle:
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SHierling:
Hallo,
meine paar Schäfe bekommen als Grundversorgung beim Scheren im Frühjahr Wurmkur, werden gegen Ektoparasiten behandelt (pour on) und kriegen die Klauen geschnitten. So versorgt stehen sie den Sommer über auf einem kleinen Stück Deich, wo weitere Aktionen kaum möglich sind (weil sie da ziemlich verwildern). Bei Bedarf Klauen nachschneiden, wenn das Gras sehr fett ist und /oder ein nasses Jahr, da hängt sehr viel von der Versorgung ab (Eiweiß) und vom Boden (weich). Wenn ich das Gefühl hätte, es könnten sich wieder Parasiten breit machen, Kotprobe untersuchen lassen und danach angemessen behandeln - kam aber noch nie vor.
Es gibt eine Menge unterschiedlicher Wurmkuren und diverse Resistenzen bei den Schafen (nein, bei deren Würmern), so das man regelmässig das Mittel wechseln sollte, am besten in Absprache mit einem schafkundigen TA - die haben den besseren Überblick, was in einer Gegend gerade angesagt ist und wirkt.
Im Winter stehen die Tiere dann hier am Haus bis zum Ablammen, da greife ich sie mir nach und nach zum Klauen kontrollieren, bei Bedarf gibt es die nächste fällige Wurmkur (dann ist meistens Bedarf denn die Fläche hier ist ziemlich klein). 

Ist eigentlich nicht viel, das meiste ist wirklich das Hingucken - vor allem bei Anfängern und Hobbyhaltern. So ein Schaf mit Wolle sieht von außen und auf den ersten Blick ja immer "irgendwie wohlgenährt" aus, und das die uU schon völlig abgemagert und verwurmt sind, merkt man als Einsteiger erstmal nur beim Anfassen.
Was mir noch bei "Kleinschafhaltern" oft aufgefallen ist: viele Füttern zu viel, und haben deswegen Probleme mit Klauen oder beim Ablammen. Schafe kommen mit Überversorgung nicht gut zurecht, und Landschafe oder die sehr robusten kleinen Rassen wie Skudden vertragen Kraftfutter nur sehr schlecht und brauchen (dürfen) auch keins.

Grüße
Brigitta
PS: die allermeisten Schafe müssen einmal im Jahr (mindestens) geschoren werden - nur der Vollständigkeit halber und weil es ab und zu doch Leute gibt, die meinen "in der Natur käme das ja auch nicht vor".   

suederhof1:
Moin moin

Unter dem Link

www.schafzuchtverband-weser-ems.de

findert ihr viele Informationen und Termine für Klauenpflege.

In anderen Bundesländern weden über den Schafzuchtverband wohl ähnliche Angebote laufen.

LG  Barbara

SHierling:
Hallo,
da das Thema beim Rindvieh grade aktuell ist, trag ich hier auch noch etwas nach - denn auch bei Schafen ist Klauenpflege ja notwendig. Die Bilder unten hab ich gemacht, weil solche Zustände verbreiteter sind als man denkt, und von vielen leider erst dann bemerkt werden, wenn die Tiere anfangen zu humpeln oder gar auf den Knien zu kriechen.
Umfeld: ca 30 Schafe, leistungsbetont (Schwarzkopf und ~mixe), Hobbyhaltung auf ziemlich schwerem Boden, bestes (fettes) Gras, trotzdem ("die haben doch jetzt Lämmer") täglich Zufutter (Pellets), Gewicht der Lämmer inzwischen ca 30, 40kg, einige davon bekommen noch die Flasche (!!), die Alttiere durchweg (zu) fett.
Also insgesamt Leute, die es in allen Dingen gut meinen, leider etwas zu gut, und die Klauen lieber selber schneiden "weil der letzte, der das gemacht hat, so tief geschnitten hat, daß da schon Blut kam"
Prinzip bisher: lieber nicht so viel wegschneiden, und wenn das Tier "nichts hat", wird auch nicht vorsorglich geschnitten, Bemerkung: "in der Natur schneidet ja auch niemand die Klauen". Folge: die Tragränder bei so ziemlich allen Tieren weit über die Sohlen rausgewachsen und nach innen geklappt - und so sieht das dann aus, wenn man so einen Rand wegschneidet:

Der Rand hat gar keine Verbindung mehr zum Rest der Klaue, in dem Spalt sammelt sich Dreck und in dem Dreck blüht die Moderhinke, links ist die Klaue bis in die Spitze schon nur noch eitriges Horn-Fleisch-gemisch, das ganze stinkt meterweit, wenn Luft rankommt. Moderhinkebakterien sind anaerob, also muß alles weg, worin sich weiter solcher Dreck sammeln kann (oben rechts sieht man auch so ein "Loch" an der Klauenspitze).


Man kann fast gar nicht so tief schneiden, wie der Fuß zerfressen ist, und ohne Nachbehandlung ist hier keine Besserung zu erwarten  - regelmässiges Fußbad (gibts beim TA, am besten einfach die ganze Herde täglich durchtreiben) und nach 14 Tagen nachschneiden (lassen).

Also auch wenns hart klingt oder fies aussieht, und auch wenn das Schaf nachher ein paar Tage humpelt: wer nicht den Mut zum gründlichen Ausschneiden hat, soll das lieber jemanden machen lassen, der das öfter tut, und der Spruch: "weniger ist manchmal mehr" ist in so einem Fall beim Futter angebracht, nicht beim Klauenschneiden.

Grüße
Brigitta

martina:
Brigitta, Danke für die ausführlichen Bilde rund Beschreibungen. sieht wirklich nicht nett aus *puh*

Sag, hast Du zum Vergleich noch ein paar Bilder, wie eine gesunde Klaue beim Schaf ausschaut?

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