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Sicherheit im Kuhstall

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Kathleen:
Hallo!
Ich bin neu hier und komme gleich mit einer brenzlichen Frage:

Ich habe einen Bekannten, der Milchviehhaltung betreibt und da seine Eltern verreist sind hatten mein Sohn und ich beim Melken helfen sollen.
Der Bekannte fragte mich, ob ich das Treiben der Kühe übernehmen wollte und so schickte er mich in den Kuhstall.
Bislang hatte ich keine Angst vor Kühen, so nahm ich den mir angebotenen Stock "zum hauen" (ich hatte im Vorfeld gehört, dass sein Vater, der diesen "Job" ansonsten wohl macht, schon mal grob zu den Kühen ist, nicht mit.
Bin so einen Umgang mit Tieren nämlich nicht gewohnt!

Später, als ich mit dem Reinigen der Boxen beschäftigt war und die ein oder andere Kuh vorbeikam um mitzuwirken kam dann auch mal der Bekannte gucken und trat auch nach Kühen, die allzu neugierig ihren Kopf in die Box reckten.

Nun möchte ich gerne wissen, ist dieses Verhalten meines Bekannten ok und typisch oder kann man mit Tieren auch anders umgehen?

Sollte ich beim nächsten Mal vielleicht besser die Arbeit im Melkstand übernehmen?

Hoffe auf hilfreiche Antworten von euch!

Gruß an alle, Kathleen

mouhkouh:
Vielleicht solltest du dich erstmal vorstellen...
...ansonsten, keine einfache Antwort auf deine Frage. Vielschichtige Geschichte. Ich nehme den "berüchtigten" Stock auch mit in den Laufstall, "haue" aber im Normalfall keine Tiere damit. Verlängerter Arm um Tiere anzutippen oder Richtung zu weisen. Im Gefahrfall kann ich mich damit aber zur Wehr setzen und auch Tiere auf Abstand halten- die andere Option wäre nämlich, das die "süssen" Kühe mich plattmachen, wenns blöd läuft. Ich bin schließlich nur ein Mensch und mein Gegenüber ein Herden/Fluchttier mit mehr als 800 kg Gewicht, welches im Angstfall sein Kleinhirn arbeiten lässt. Und dieses Kleinhirn sagt der Kuh : " Gefahr, renne. Renne alles um was sich dir in den Weg stellt oder noch besser: Greife an."  Vor einer Woche hat sich bei uns im Melkstand eine Kalbin in einem 90cm Gang umgedreht. Das war auch so ein "Angstfall".
Gehst du also ohne Stock in den Stall, ist das zwar nett gemeint- aber töricht, und wird von keiner Berufsgenossenschaft unterstützt.
Und wenn ich Boxen richte, und die Kühe sind mir zu neugierig (was auch gefährlich werden kann, wenn du nicht aufpasst...denn Kühe sind im Normalfall keine Kuscheltiere), dann halte ich sie mir auch auf Abstand, notfalls auch mit dem Fuß. Kühe untereinander gehen auch nicht zimperlich miteinander um. Und glaub mir, das tut der Kuh nicht weh. Mir aber schon, wenn ich angerempelt werde!

Natürlich gibt es auch Bauern, die ganz gerne mal grober zu ihren Tieren sind- das kenne ich auch, und will es auch nicht verleugnen. Aber das was du jetzt erzählt hast, klang nicht nach grob, sondern nach regulärem Tagesablauf.

saba:
Ich bin auch der Meinung mit Stock in den Laufstall. Auch nehme ich an, dass du die Kühe dort nicht soo gut kennst, oder besser gesagt, keinen täglichen Umgang hast. Aber selbst das könnte trügen. Daher:
immer besser etwas mitnehmen, Vorsicht ist immer geboten. Wie Mouhkouh schreibt, einen Stock mitnehmen als verlängerter Art, zum Richtungweisen, ohne zu hauen.

Wenn dir vorkommt, dein Bekannter geht wirklich grob mit seinen Tieren um, würde ich doch das gar nicht scheuen, ihn darauf anzusprechen.
 
--- Zitat ---Später, als ich mit dem Reinigen der Boxen beschäftigt war und die ein oder andere Kuh vorbeikam um mitzuwirken
--- Ende Zitat ---
  ... normalerweise braucht man da keine Kuh, die mitwirkt- geht schneller alleine  ;)

Ob du die Arbeit im Melkstand übernehmen kannst, musst du gemeinsam mit deinem Bekannten entscheiden. Darin sollte man schon einige Routine haben, muss Bescheid wissen über Einzeltiergegebenheiten, etc.

Ossi22:
Ich kenne meine Tiere , ich gehe eigentlich ohne "Hilfsmittel" in den Stall  8)
Aber wenn Du mal erlebt hast , wie Tiere mit Einem umgehen können , würde ich Vielen empfehlen , ein Stöckchen in die Hand zu nehmen !!
Vor Jahren im eigenen Laufstall ist eine Kuh bei uns auf meine Frau losgegangen und hat sie mehrere  Meter durch den Stall auf ihren nicht vorhanden Hörnern durchgeschoben .
Jetzt gerade neulich waren Nachbars Rinder ausgebrochen , das eine Tier war da so durch "denWind" , die ging mich frontal an und hätte mich umgerannt , wenn ich nicht wie Torero zur Seite gesprungen wäre ( by the way : das Tier ist vom Jäger mit einem Betäubungsschuß zur Ruhe gebracht worden . Als das Rind nahe der Straße lag , kamen Passanten spaziert . Lustig , welche Kommentare da kommen  ;D ;D ).
Mein Vater geht auch immer ohne etwas in den Stall , hat auch schon auf dem Boden gelegen und meine Mutter macht es ohne dem Stock gar nicht .

Allerdings meine ich auch , das sowas nicht zur Routine kommen sollte  :


--- Zitat von: Kathleen am 08.05.12, 13:54 ---kam dann auch mal der Bekannte gucken und trat auch nach Kühen, die allzu neugierig ihren Kopf in die Box reckten.


--- Ende Zitat ---

Paula73:
.... wenn Kühe in Panik geraten hilft auch kein Stock.

Beim Boxen machen hat man ja in aller Regel einen Besen oder anderes Werkzeug in der Hand. Damit kann man schon auch mal besonders aufdringliche Kolleginnen in ihre Grenzen verweisen. Extra noch einen Stock habe ich eigentlich nicht dabei, für "Notfälle" ist aber einer im Melkstand.

Tiere grundlos treten oder schlagen ist nie in Ordnung.
Tiere die Angst vor einem haben finde ich persönlich gefährlich, da sie in die Enge gedrängt schnell über/ panisch  reagieren.

Wichtig ist immer die Tiere um einen herum im Auge, rindernde Kühe auf Abstand halten. Stelle  klar das du weder Kratzbaum noch Spielzeug für sie bist . Die Kühe sollten Respekt aber keine Angst vor dir haben.

Ich denke um den Umgang mit den Tieren zu lernen ist das Boxen machen erst einmal nicht die schlechteste Arbeit. Findest du den Umgang deines Freundes mit den Tieren nicht richtig, rede mit ihm darüber. Entweder es gibt eine vernünftige Antwort, oder eben ein "haben wir immer schon so gemacht" - da kannst du dir deinen Teil denken.

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